Als 2006 „Out Of The Angeles“ erschien, bezeichnete ich das zweite Album der 2004 in Nottingham, UK gegründeten Band als eine der besten Platten des Jahres, schrieb: „Ein Album, das mit seinem wunderbar breitbandigen, samtigen Sound begeistert, irgendwo zwischen MOGWAI und STEREOLAB, zwischen Noisepop und Progrock.“ Damals war Sänger, Gitarrist und Bandgründer Michael Feerick gerade mal 22, 2010 erschien dann ein weiteres Album – und dann Stille, weitgehend. Feerick war nicht raus aus der Musik, die Band nicht aufgelöst, aber erst 2017/18 gab es wieder ein relevantes Lebenszeichen in Form zweier EPs auf dem US-Shoegaze-Label Saint Marie. 2020 dann eine weitere EP, und nun mit „An Archaea“ nach zehn Jahren ein neues Album. Über die zwischenzeitliche Pause – 88 Monate soll sie gedauert haben – verliert man bandseitig kein Wort, aber ich stelle es mir schwer vor, nach 15 Jahren an den Status eines „hedonistic teenage genius“ (NME-Geschwafel anlässlich des Debüts auf Invada von 2004) anzuknüpfen. Wie schon bei den EPs auf Saint Marie kann ich hier nur konstatieren, dass Feerick nichts verlernt hat und seinem Trademark-Sound treu geblieben ist: Unterschwellig dröhnt und lärmt es hier mächtig, doch sitzt darauf dieser wattige Shoegaze-Deckel wie Morgennebel über der Landschaft, und vereinzelt brechen Melodien hindurch wie Sonnenstrahlen. Die Parallelen zu MOGWAI sehe ich auch heute, es tauchen aber auch erstaunlich poppige Nummern auf wie „Diving bell“ und „An Archaea“, die ihren Reiz haben, aber eben den bekannten Rahmen sprengen. Immer noch eine spannende Band, auch wenn sich die umfassende Begeisterung von „Out Of The Angeles“ nicht mehr einstellen mag.
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