Es gibt Alben, bei denen man extra gesagt bekommen muss, dass sie Konzeptalben sind, da man es sonst nicht bemerkt hätte. Das gilt nicht für "American Evolution (Volume I)", Jefferson Peppers erstes Album seiner Trilogie über die Geschichte der Vereinigten Staaten.
Ich muss zugeben, dass ich Jefferson Pepper bei seinem Debüt "Christmas In Fallujah" unterschätzt habe - nicht, weil das Album nicht gut war, sondern eher weil sich solch ein Projekt wie "American Evolution" nicht abzeichnete.
Die Notwendigkeit der Aneignung von Geschichtsschreibung durch und für die vermeintlich Schwachen ist die Akzeptanz des Umstands, dass Historiografie immer der Ausdruck von gesellschaftlichen Machtverhältnissen ist.
Das ist die Denkweise, die hinter Howard Zinns "A Peoples History Of The United States" steht, das jeder, der einmal ein Fat Wreck Chords-Album-Booklet in der Hand hatte, kennt, und das Jefferson Pepper zu diesem Projekt inspiriert hat.
Geschichtsschreibung ist immer ein politischer Akt. Die für "American Evolution" exemplarische Textstelle findet sich in "Columbus day": "And now it's been five hundred years and we should be ashamed for honoring this murderer with a day that bears his name.
History, it seems to me, is told from the point of view of merchants, kings, and conquerors, not the beaten, killed, and used." Neben den sehr ausführlichen Texten ist auch die Musik hervorragend.
Jefferson Pepper bietet vielseitigen Country-Folk und liefert einen erfrischenden Nachweis, dass diese Musik - entgegen vorherrschender Klischees diesseits des Atlantiks - nicht ausschließlich von Konservativen für Konservative gemacht wird.
Ich freue mich auf die nächsten beiden Teile, dann gibt es auch weniger Grundsätzliches von meiner Seite.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #77 April/Mai 2008 und Myron Tsakas
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #69 Dezember 2006/Januar 2007 und Myron Tsakas