Seine Interviewtermine für SONIC YOUTH nutzte Steve Shelley offenbar, um fleißig ein neues Release seines seit 1992 bestehenden Labels Smells Like Records an die anwesenden Journalisten zu verteilen, nämlich das zweite Album des Singer/Songwriters John Wolfington.
Keine besonders spektakuläre Angelegenheit, aber eine in sich sehr stimmige und atmosphärische Platte, die mich oft an Chris Cacavas erinnert, aber auch nicht weit von SONGS: OHIA oder den Projekten eines Will Oldham entfernt ist.
Überwiegend spartanisch instrumentiert und leicht lethargisch wirkend, gelingt Wolfington mit seiner Platte aber dennoch eine äußerst emotionale und abwechslungsreiche Aneignung bestimmter Singer/Songwriter-Elemente, was ja in diesem Bereich inzwischen eher die Ausnahme darstellt.
Shelley - der auf der Platte auch Schlagzeug spielt - beweist hier wirklich guten Geschmack, denn "American Dreamsicle" besitzt eine Form von Magie, der man sich nur schlecht entziehen kann.
Und Wolfingtons minimalistisches, aber effektives Songwriting empfiehlt ihn als Musiker, der durch seinen ökonomischen, subtilen Umgang bei der Instrumentierung seiner melancholischen, aber nicht trübsinnigen Kompositionen ein Höchstmaß an Intensität erzeugen kann.
Unter dem Strich kommt dabei eine wirklich sehr schöne, extrem empfehlenswerte Platte heraus. (8)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #73 August/September 2007 und Thomas Kerpen