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AMBULANCE

Die Filme von Michael Bay stellen die mit Abstand erschreckendste Form von Hollywood-Gigantomanie dar, bei der Millionen Dollar für sinnentleerte Materialschlachten verballert werden, die keinerlei künstlerische und inhaltliche Substanz besitzen. In dieser Hinsicht gehört Bay zu den Big Playern in Hollywood, dem zwischendurch auch mal akzeptable Filme gelingen, denn sein erster „Transformers“-Film besaß erstaunlich viel Charme für so eine Art von seelenlosem Effekte-Spektakel. Gegen die im dreistelligen Millionenbereich angesiedelten Budgets der fünf „Transformers“-Teile nimmt sich Bays aktueller Film „Ambulance“ dagegen mit 40 Millionen US-Dollar fast wie eine Low-Budget-Produktion aus. Vergleicht man ihn allerdings mit dem auch hierzulande auf DVD veröffentlichten gleichnamigen dänischen Original aus dem Jahr 2005, handelt es sich dabei immer noch um einen Kampf zwischen David und Goliat. Denn der absurderweise als „Actionkomödie mit viel schwarzem Humor“ (ich empfand die Story eher als tragisch) rezipierte dänische Film mit seiner Laufzeit von gerade mal 75 Minuten ist ein Paradebeispiel für ökonomisches Filmemachen, der quasi in Echtzeit erzählt, wie zwei Brüder eine Bank überfallen, um mit dem geraubten Geld ihrer krebskranken Mutter eine lebenswichtige Behandlung zu finanzieren. Natürlich geht der Banküberfall schief und das Brüderpaar flüchtet in einem Krankenwagen vor der Polizei, in dem sich noch eine Sanitäterin und ein Herzinfarkt-Patient befinden. Bay blähte das Ganze zu einem über zweistündigen, völlig unglaubwürdigen Action-Monstrum auf, das wirkt, als hätte er versucht, aus der geschmacklosen Verfolgungsjagd mit einem Leichenwagen in „Bad Boys II“ einen ganzen Film zu machen. Besonders schlimm wird es immer dann, wenn es zwischen Bays eindimensionalen Charakteren zu menscheln beginnt.