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NETHERWORLD

Algida Bellezza

Auf einer menschenleeren Insel zwischen Patagonien und der Antarktis, auf einer Felskuppe mit Blick auf den mächtigen Gletscher. Der Guide bittet die Wandertruppe um Stille, ein paar Minuten klappt das auch, und in meinem Kopf ist neben der Stille auch der Gedanke: Das ist ein Panorama, wie es Alessandro Tedeschi, in Personalunion Betreiber des Labels Glacial Movements und des Musikprojekts NETHERWORLD, vor Augen haben muss, wenn er die Klänge generiert, die er unter diesem Namen publiziert.

Ambienthafte Sounds, majestätisch, entspannt und reduziert, ein an- und abschwellendes Dröhnen und Dronen, mit dem man seinen Ruhepuls locker auf 50 runterfahren kann, so man sich darauf einlässt – und das ist dann fast schon Meditation.

Die Aufnahmen sind von 2015, gewidmet hat Alessandro sie Ginevra, seiner kleinen Tochter, deren Unschuld und Zerbrechlichkeit er mit jener der arktischen Ökosysteme vergleicht. Bleibt zu hoffen, dass Ginevra noch die Chance haben wird, diese mit eigenen Augen zu sehen.