Das deutsch-isländische Trio ARSTIDIR LIFSINS (ein Drittel isländisch, zwei Drittel deutsch) hatte erst kürzlich mit „Hermalausaz“ eine EP veröffentlicht, deren beide Stücke es allerdings auf über vierzig Minuten brachten, was schon bei ihrer exzellenten EP „Heljarkvida“ 2017 der Fall war. ARSTIDIR LIFSINS lieben es episch und so folgte auf „Hermalausaz“ jetzt mit „Aldrlok“ ein ausuferndes Doppelalbum. Der „Heathen Black Metal“ von ARSTIDIR LIFSINS, der sie gar nicht mal so sonderlich von vergleichbaren Bands abhebt, war schon immer als Gesamtkunstwerk angelegt, was beim aufwändigen Artwork anfing, sich bei den Texten fortsetzte, die in altnordischer Poesieform verfasst sind, und musikalisch unterschiedlichste Stile von Black Metal abdeckte, der sich bei ARSTIDIR LIFSINS oft atmosphärisch und folkloristisch gibt, mit Anklängen von Neo-Klassik, Ambient und Drone-Metal, um sich letztendlich fast unmerklich in die für Black Metal typische ungehemmte Raserei zu steigern. „Aldrlok“ erweist sich dabei als dermaßen facettenreich, dass sich das epische Album in seiner Gesamtheit nur schwer erschließen lässt, da das Trio unvermittelt wieder eine ganz andere Richtung einschlägt, fast wie ein Kaninchen auf der Flucht. „Aldrlok“ ist ein beeindruckend mächtiger und finsterer Brocken von Album in abendfüllender Länge und fast schon mehr ausufernder Artrock in ELP- und YES-Nähe als konventioneller Black Metal.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #176 Oktober/November 2024 und Thomas Kerpen
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