DEATH IN JUNE

Aldo Chimenti

Freunde von mir haben einen Club zu Klump gehauen, weil dort eine Neofolk-Band auftreten sollte. Selber werde ich harsch angegriffen, seitdem ich mich als DEATH IN JUNE-Fan geoutet habe. Die frisch erschienene Übersetzung Aldo Chimentis „DEATH IN JUNE – Verborgen unter Runen“ hätte ich gerne als Diskussionsgrundlage verwendet, davon sei nun abgeraten! Chimentis 450 Seiten starker Text wird von einem Vor- und einem Nachwort des Herausgebers eingerahmt und durch zahlreiche Fußnoten ergänzt.

Gegen Ende des Buches wird beinahe zweigleisig gefahren, zerpflückt der Herausgeber doch selbst die Anmerkungen des Autors. DI6-Mastermind Douglas Pearce kommt zwar ausführlich zu Wort – Neues habe ich jedoch kaum erfahren können.

Zur Beantwortung wichtiger Fragen wird der Leser ins Internet verwiesen (zum Beispiel die Trennung von WORLD SERPENT DISTRUBUTION oder David Tibet) und seine Texte will Pearce schon gar nicht näher beleuchten.

Und so stellt dieses Buch nichts weiter dar, als eine Sammlung langweiliger Plattenreviews, welche Chimenti zuvor in seinem Fanzine veröffentlicht hatte: Er gibt Textzeilen inklusive eigener Deutung wieder, beschreibt seitenlang Plattenverpackungen und den Klang sämtlicher (!) Lieder (à la „Es intoniert die Ruhepause des Kriegers, der sich zwischen den einsamen Halbschatten eines Zauberwaldes ausstreckt, gestreichelt von einem geflüsterten Refrain ...“).

Kurz: Ein Blick auf die DI6-Wikipedia-Seite hat in etwa den selben Informationsgehalt wie der vorliegende Wälzer. Bleibt zu hoffen, dass „Looking for Europe“ endlich wieder in den Handel kommt.