ALASDAIR ROBERTS

Spoils

Ich habe Alasdair Roberts' 2005er Album „No Earthly Man" noch als reichlich öde Angelegenheit in Erinnerung: Ein keltischer Will Oldham, nur bewaffnet mit Gitarre, der uns in sein individuelles Königreich der Depressionen entführte - man musste aufpassen, dass man sich vor lauter Begeisterung nicht die Pulsadern aufschnitt.

Bei „The Amber Gatherers" zwei Jahre später gab es dann auch zusätzliche Instrumentierung, und auch auf dem neuen Album „Spoils" behält Roberts diesen Trend bei, was seine Musik auf jeden Fall bereichert.

An der etwas runterziehenden Folkbarden-Atmosphäre ändert sich zwar nur begrenzt etwas, dafür gelingen Roberts konkret ausformulierte Songs, die inzwischen eine erstaunliche Eingängigkeit besitzen.

Er selbst behauptet, Popmusik zu machen - soweit würde man persönlich nicht gehen, aber „Spoils" ist auf jeden Fall eine extrem spannende Platte geworden, die altertümlichen britischen Folkklängen eine unaufdringliche Modernität verleihen kann.

Dabei ergibt sich ein interessanter Kontrast zwischen dem introvertierten brüchigen Gesang des Schotten, dessen Heimat man seiner Aussprache deutlich anmerkt, und den erstaunlich „rockigen" Songs, die mit allerlei skurrilem Instrumentarium aufwarten.

Mit „Spoils" ist Roberts sehr lässig an jemand wie Will Oldham vorbeigezogen, an dem man sich inzwischen leider etwas satt gehört hat. Und vielleicht stimmt das ja doch irgendwie mit der Popmusik, die Roberts behauptet zu machen, auf jeden Fall ist das hier eine verdammt fröhliche Form von Traurigkeit.