DIE LIGA DER AUSSERGEWÖHNLICHEN GENTLEMEN

Alan Moore, Kevin O’Neill

Inzwischen erschien bei Panini mit „Das Schwarze Dossier“ von 2007 das fehlende, nicht weniger verwirrende Glied im „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“-Universum von Alan Moore und Kevin O’Neill, dessen Veröffentlichung außerhalb der USA wegen diverser Urheberrechtsverletzungen der Autoren von DC Comics lange Zeit unterbunden wurde.

Bei den darauf folgenden Veröffentlichungen „1910“, „1969“ und „2009“ sorgten zwar erneut die Zeichnungen von O’Neill für Begeisterung, aber erzählerisch erreichte Moores wirre, psychedelische Zeitreise-Oper nicht die Stärke der ersten beiden Bände der 1999 gestarteten Serie.

Und nach dem unbefriedigenden Abschluss des bisher letzten Bands „2009“ präsentiert Moore jetzt mit „Nemo – Herz aus Eis“ ausgerechnet ein Spin-off seiner Reihe – derselbe Moore, der genau wegen solcher Praktiken die gesamte Comicwelt zur Hölle wünscht und deswegen ja auch kein gutes Haar an „Before Watchmen“ ließ, der auf Moores Klassiker „Watchmen“ basierenden Spin-off-Serie.

„Nemo – Herz aus Eis“ gestaltet sich dabei erzählerisch deutlich konventioneller und geradliniger als „1910“, „1969“ und „2009“, führt unter dem Strich aber inhaltlich zu keinen wesentlich befriedigenderen Ergebnissen.

Im Prinzip eine simple Abenteuer-Geschichte mit H. P. Lovecraft-Einflüssen, in der es die Tochter des legendären Kapitän Nemo im Jahr 1925 auf Schatzsuche in die Antarktis verschlägt. Ein ziemliches Himmelfahrtskommando, zumal sie und ihre Mannschaft dort ein Schrecken von surrealer Dimension erwartet.

O’Neill liefert dazu wieder großartige Zeichnungen, aber Moore bleibt auch hier als Autor wenig überzeugend. Leidlich unterhaltsam ist das Ganze dennoch.