ALAIN DELON EDITION 2

Die einzigen Kaufargumente für eine Box mit mehreren, oftmals nicht wirklich in Zusammenhang stehenden Filmen sind entweder ein günstigerer Preis oder der Umstand, dass diese Filme nicht einzeln erhältlich sind.

Bei den beiden von Arthaus veröffentlichten „Alain Delon Edition“-Boxen trifft das nur auf Box Nr. 2 zu, denn darin ist mit Joseph Loseys großartigem „Monsieur Klein“ ein nicht separat zu bekommender Film mit Alain Delon enthalten, der bisher nur auf VHS in Deutschland erschienen war.

Delon spielt in dieser beklemmenden kafkaesken Parabel den Kunst- und Antiquitätenhändler Robert Klein, der im von Nazis besetzten Paris des Jahres 1942 vom Leid seiner jüdischen Mitbürger kräftig profitiert, bis ihm jemand eine mit seinem Namen adressierte jüdische Zeitung zustellt und er dadurch ins Visier der Behörden gerät.

In Folge versucht Klein alles Erdenkliche, um seinen Doppelgänger ausfindig zu machen und zu beweisen, dass er kein Jude ist. Krieg und Nationalsozialismus bleiben in diesem exzellenten psychologischen Thriller seltsam diffuse Schreckgespenster, was tatsächlich stark an den anonymen albtraumhaften Behördenterror in Kafkas „Der Prozess“ erinnert.

Eigentlich könnte die „Alain Delon Edition 2“ auch „Halbe Jean-Pierre Melville Edition“ heißen, denn mit „Vier im roten Kreis“ und „Der Chef – Un Flic“ sind darin zwei Filme dieses legendären französischen Regisseurs enthalten.

„Vier im roten Kreis“ wurde schon einige Male auf DVD veröffentlicht und gilt als Melvilles definitives Meisterwerk, aber ich ziehe da doch „Der eiskalte Engel“ vor. Melvilles letzter Film „Der Chef – Un Flic“ erlebt hier dafür seine DVD-Premiere, erweist sich aber über die wie gewohnt faszinierende formal-strenge Bildsprache des Franzosen als inhaltlich eher schwacher Vertreter des französischen Gangsterfilms.