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ACTIONPOWER

Holzweg To Hell

Ihr kennt das, ihr legt ein Album das erste Mal auf und es packt euch sofort: hoher Hörlustfaktor und das warme Gefühl von tiefer Zugehörigkeit. „Holzweg To Hell“, die 2019 aufgenommene und jetzt endlich erschiene Best-Of-Werkschau der Koblenzer Hardcore-Institution ACTIONPOWER löst bei mir genau jene Emotionen aus. Es ist ein mitreißendes Album. Die Anthologie umfasst 16 stilistisch eigenständige Songs, deren Sound an HAMMERHEAD, DIAVOLO ROSSO, ABFUKK, I DEFY und die frühen MADBALL erinnern. Im Fokus der Lyrics steht Actionpower und die möglichen Aufladungen des Begriffs mit Bedeutungen. Actionpower ist vor allem eines: eine konsequente Gegenerzählung, eine große Verweigerung, eine Frage der Haltung. Actionpower richtet sich gegen das Rädchen-im-System- und Stromlinienförmig-Sein der anonymen Masse, aus der heraus auch keine neoliberalen Individualismusversprechen helfen. Actionpower stellt die Forderung nach „Reclaim your scheiss Leben“ dagegen. Vor fünfzig Jahren hätte es „Macht kaputt, was euch kaputt macht“ geheißen. ACTIONPOWER ist eine Wurzelbehandlung an den Übeln der Gesellschaft und ein musikalischer Hochgenuss, ein Bullseye Shot.