WALKABOUTS

Acetylene CD

Die WALKABOUTS sind eine der wenigen Bands, die noch aus früheren Zeiten übrig geblieben sind, als Seattle und Sub Pop noch gleichbedeutend mit der medialen Erfindung Grungerock waren. Dass es sie noch gibt, hat vielleicht auch damit zu tun, dass sie nie richtig etwas mit "Grunge" zu tun hatten und stattdessen einen mit Neil Young eng verknüpften Folkrock gespielt haben, der mit den Jahren immer ruhiger und auch experimenteller wurde, vor allem auf den Soloplatten der beiden WALKABOUTS-Köpfe Chris Eckman und Carla Torgerson, deren Gesang sowieso immer das Aushängeschild der Band war.

Was kann man also nach gut 20 Jahren noch von einem neuen WALKABOUTS-Album erwarten? Natürlich nichts wirklich Neues, wobei "Acetylene" in gewisser Weise doch eine Überraschung ist, denn die Band hat schon lange nicht mehr so eine trockene, direkte und düstere Rockplatte aufgenommen.

Die WALKABOUTS klingen dabei natürlich so, wie sie eben klingen, aber jeder der zehn Songs basiert vor allem auf einem dichten, krachigen Gitarrensound und das klingt doch eher nach ihren frühen Platten.

Wer in den letzten Jahren immer bemängelt hatte, die Band wäre so lasch und langweilig geworden, bekommt mit "Acetylene" eine Platte, die wieder eher an ihrem 93er Opus "New West Motel" anknüpft, was aber nicht heißen soll, dass die letzten Platten der Band schlecht gewesen wären.

"Acetylene" ist in gewisser Weise für die WALKABOUTS das, was "Sleeps With Angels" in den 90ern für Neil Young war: ein kraftvolles, aber auch nicht gerade vor Optimismus überschäumendes, in kantige Rocksongs gemeißeltes persönliches Statement, das noch mal ein echtes Highlight in der bisherigen Karriere der Band darstellt.

(09/10)