LAURA STEVENSON AND THE CANS

A Record

Zehn Jahre ist es her, dass ich mit Mike von Asian Man über das Label sprach. Vor zehn Jahren veröffentlichte Asian Man noch ganz andere Musik. Die Musiklandschaft hat sich verändert und das ist gut so, angesichts solcher Künstler wie Laura Stevenson und ihrer Band THE CANS.

Das Genre Singer/Songwriter ist nicht unbedingt mein Ding, weil die Damen und Herren meistens furchtbar langatmiges (pseudo-)intellektuelles Geplänkel mit intelligenten und eingängigen Arrangements verwechseln.

Ganz anders bei diesem Album. Zweidrittel der Stücke auf „A Record“ wurde ja längst der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, aber ich weigere mich, die digitale Download-Version von 2008 mit einer CD, geschweige denn, dem künstlerisch wertvollen Vinyl inklusive eigenständigem Coverartwork gleichzustellen.

Andererseits sehe ich in dieser Form einen erfolgreichen Weg, die Menschen erst einmal auf neue Musik aufmerksam zu machen, um dann einem Label aufzuzeigen, dass dementsprechend viele Downloads (in diesem Fall über 20.000!) durchaus auch auf einen Markt für etwas Dauerhafteres wie CD und/oder Vinyl hinweisen kann.

So muss das dann wohl bei diesem Material gelaufen sein und ich bin glücklich darüber, dass sich Mike dieser großartigen Songs angenommen hat. Laura Stevenson und THE CANS stammen aus Brooklyn, New York und es scheint mir fast schon, als ob das Album eine gewisse Sehnsucht nach etwas total Gegensätzlichem zu so einer Großstadt sein soll.

THE CANS sind stilistisch sehr schwer einzuordnen. Durch die Instrumentierung ist man sehr schnell geneigt zu sagen „Folk“ – und dann ist das Klischee bereits wieder bedient. Ganz so einfach ist das aber nicht, denn schräge Bläser, verzerrte Gitarren, seltsame Soundcollagen erinnern eher ERIC’S TRIP und andere Indie-Bands Anfang der Neunziger.

Dann aber diese im Dreivierteltakt schwelgenden Lieder. Die Aufnahmen vermitteln manchmal den Eindruck, als würde man unter Wasser oder durch einige Wände weiter Musik hören. Lediglich die sanfte Stimme von Laura ist klar zu hören.

Eine tolle Platte mit ganz eigener Atmosphäre, die wegen ihrer Vielseitigkeit zu jeder Stimmung und Jahreszeit passt.