Mitte April erscheint „Pinned“, das neue Album der 2003 gegründeten New Yorker Band um Gitarrist und Sänger Oliver Ackerman und das erste seit „Transfixiation“ von 2015. Ein ungewöhnlich lange Pause zwischen zwei Alben der Extrem-Band aus Brooklyn – ich kenne keine, die lautere Konzerte spielt –, die sich durch einen Besetzungswechsel, vor allem aber durch durch die fortschreitende Gentrifizierung in Brooklyn erklären lässt, denn 2014 musste Death By Audio, das Band-Hauptquartier, umziehen – weil Vice Media das Gebäude in Brooklyn (ent)mietete, in dem sich unter anderem einige D.I.Y.-Veranstaltungsorte befanden.
In der Folge musste Ackerman, der auch die Gitarreneffektgerätefirma Death By Audio betreibt, erstmal neue Räume finden und renovieren, und auch wenn die Band in jener Zeit live spielte, traten neue Aufnahmen bei A PLACE TO BURY STRANGERS, die eigentlich klassische „Vielreleaser“ sind, in den Hintergrund.
Zudem musste erst die neue Schlagzeugerin Lia Braswell eingearbeitet werden, die Bassist Bion Lunadon zufällig in Brooklyn getroffen hatte. Oliver dazu: „Wir mussten nach ihrem Einstieg erst mal sehen, wie sich das auf die Band auswirkt, und ob es nun in eine neue Richtung geht.
Ich mag diese Spannung und Aufregung, wenn etwas neu ist, wenn sich etwas entwickelt [...]. So was entfacht immer neue Ideen. Deshalb ist dieses Album anders als alle anderen von uns.“ In der Tat ist „Pinned“ zwar unverkennbar A PLACE TO BURY STRANGERS – Ackermans Gitarrenspiel, seine eigenwilligen Effekte, die dronige Noiseschleppe sind unverkennbar, aber neu ist der teils mehrstimmige Gesang, eine vielfach atmosphärerische Stimmung.
Und anders ist auch das Schlagzeugspiel und die Percussion, rhythmischer, vielfältiger (siehe „Look me in the eye“), mit so einem gewissen BAUHAUS-Touch. Keine Angst muss man indes haben, dass sich an der brutalen Lautstärke der Shows mit „Pinned“ etwas ändern könnte, denn laut zu sein gehört essentiell dazu: „Ich finde es spannend, wenn der ganze Körper von der Lautstärke erfasst wird, wenn man sich dadurch desorientiert fühlt“, erklärt Ackerman.
„Wenn man abschaltet, an irgendwas ganz anderes denkt, während man da steht. Und viele Details und Aspekte des Sounds hört man erst, wenn es wirklich laut ist. Die Lautstärke ist also ein wichtiges Element von dem, was wir tun.“ Sehr schön ist das Cover, das nicht von ungefähr an „Larmes“ von Man Ray erinnert und von der Fotografin Ebru Yildiz extra für das Albumcover gemacht wurde.
Die Erstauflage der Platte enthält zudem ein Bonus-Album mit Songs, die, so erzählt Ackerman, ganz spontan entstanden sind: „Ich finde diese Bonus-Platte genauso interessant wie das eigentliche Album.“ Wohl dem, der sie ergattern kann ...
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