Dass instrumentaler Post-Rock leider viel zu oft viel zu viel mit AC/DC gemeinsam hat, liegt selbstverständlich nicht an der musikalischen Ausrichtung, sondern an der kreativen Sackgasse, in die sich beide manövriert haben. Für sich allein ist jedes Werk zweifelsohne eine Glanzleistung, allerdings fragt man sich, wie oft gewisse Rezepte eigentlich noch aufgekocht werden können, bis selbst ein ausgemachter Genre-Fan sich gelangweilt abwendet. Natürlich kann nicht jede Band MOGWAI sein, aber ein eigener Stil beziehungsweise Sound sollte zumindest das Bestreben einer Band sein. Auch WESS MEETS WEST befinden sich in dieser Bredouille, finden aber immer wieder Lösungen und Wege aus dem Dilemma. Angenehm ist zum Beispiel, dass nicht jeder Song das komplette Gefühlskino von leise bis laut und wieder zurück durchspielen muss, in der Panik, den fehlenden Gesang kompensieren zu müssen oder nicht abwechslungsreich genug zu sein. Außerdem bietet der elektronische Unterbau der Stücke tatsächlichen Mehrwert und ein Song wie „Take great pride in everything you do“ begeistert nicht nur aufgrund des technischen Könnens. Kreative Sackgasse weiträumig umfahren.
© by Fuze - Ausgabe #70 Juni/Juli 2018 und Christian Biehl
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #138 Juni/Juli 2018 und Simon Nagy