SALAD DAYS

A Decade Of Punk in Washington, DC (1980 90)

Der Musikjournalist Scott Crawford ist seit den Achtzigern aktiv in der Punk- und Hardcore-Szene von Washington, DC, und zusammen mit dem Fotografen und Videofilmer Jim Saah, ebenfalls aus der US-Hauptstadt stammend, hat er in den letzten Jahren unzählige Interviews mit den wichtigen Akteuren der Hardcore-Szene der Achtziger und Neunziger geführt.

In deren Zentrum stand natürlich immer schon Dischord Records mit seinen einflussreichen Bands, aber es gab auch eine ganze Menge Aktivitäten drumherum. Mit dem Dokumentarfilm „Salad Days“, der seit Anfang 2015 auf verschiedenen Festivals und Sondervorführungen zu sehen war, haben Crawford und Saah nun versucht, diese Szene zu portraitieren, aus der so unterschiedliche Bands hervorgingen wie BAD BRAINS, SCREAM, GOVERNMENT ISSUE, MINOR THREAT, FUGAZI oder MARGINAL MAN.

Entstanden ist ein sehr persönlicher Film aus der Sicht von einem, der damals extrem jung war, ein Kind fast noch, aber dennoch seinen Platz fand in einer von einem speziellen Gemeinschaftssinn geprägten Szene.

Vielleicht war diese Insider-Sichtweise es, die einen Rezensenten in Deutschland zur Kritik verführte, der Film sei ein Beitrag zur „Selbstmusealisierung“ der Szene. Crawford dazu: „Ich finde, jeder, der denkt, dass der Film ein großer Nostalgietrip ist, hat ihn nicht so gesehen wie ich.

Es war nicht meine Absicht, einen Film zu machen, der eine Zeitspanne repräsentiert, die besser ist als eine andere – ganz im Gegenteil. Ich möchte den Leuten zeigen, wie vor dreißig Jahren, trotz vieler Widerstände, eine Community entstehen konnte.

Wenn es damals funktioniert hat, dann geht es auch heute!“ So gesehen ist „Salad Days“ also eine filmische Anleitung in Sachen D.I.Y.