GREGOR SAMSA

55:12 CD

Nach zwei wunderschönen EPs, einigen ebenso wunderbaren Konzerten auch in Deutschland und unendlicher Wartezeit veröffentlichen GREGOR SAMSA jetzt endlich ihr erstes Album, das im Unterschied zur Vorgänger-EP gar nicht so lang ist, wie es heißt.

Eigentlich ist "55:12", wie zu erwarten, viel mehr eine Herbstplatte geworden, als eine, die zu langsam steigenden Temperaturen passt. Aber bis die Tage wieder kürzer werden, wird sie mich sicher in einigen schönen, weltvergessenen Stunden begleiten.

GREGOR SAMSA lassen sich viel Zeit für ihre Songs. Sie gönnen ihnen lange Intros, die Melodien und Harmonien entwickeln sich langsam und manchmal bäumen sie sich zu schönen Finalen auf. Sänger und Sängerin tragen mit verhuschten Stimmen ihre spärlichen Lyrics vor, dazu tupft ein Fender Rhodes.

Das Ganze natürlich im Zeitlupentempo und mit EXPLOSIONS IN THE SKY-mäßiger Größe, dankenswerterweise ohne deren Pathos zu erreichen. Natürlich denkt man auch an SIGUR RÓS, aber die Entrücktheit des Richmonder Quartetts ist viel spärlicher und weniger poppig als die der Isländer.

Die auf den EPs noch durchblitzenden poppigen Momente haben sie hier ganz zugunsten melancholischer Landschaften aufgegeben. Auf Albumlänge ist es bewundernswert, wie einheitlich das Album wirkt, und wirklich heraus sticht keiner der Songs.

Aber das spricht nur für das gleich bleibend hohe Niveau von "55:12". (50:31) (08/10)