Wer hätte das gedacht, dass im Ox mal eine Tresor-Platte reviewt wird? Sicherlich die Wenigsten, denn die Veröffentlichungen der Berliner liegen normalerweise Lichtjahre von dem entfernt, was musikalisch an dieser Stelle besprochen wird.
Wobei offene Ohren sich gerne an Leuten wie John Tejada und Dave Tarrida probieren sollten, vorrausgesetzt, man ist Techno nun nicht ganz abgeneigt. Inhaltlich liegt man sich manchmal auch viel näher, als es scheint.
Matthew Herberts BigMac-Zerstörungen würden sicher auch von Punkerseite Beifall ernten. Hier aber THE HOUSE OF FIX. Mittelpunkt hier ist Jason Leach, der unter diesem Namen Bandprojekte wie CIRCA, ROYAL BLOOD und CARRION CROW vereint, die mit jeweils einer Handvoll Songs die zweite CD bestreiten.
Und auch wenn sich die einzelnen Bands schon sehr abwechslungsreich geben, THE HOUSE OF FIX fächert das musikalische Spektrum richtig weit auf: Elektrorock, Techno, HipHop, Bowieskes Divatum und poppige Elemente, allesamt im elektronischen Soundgewand, hier und da auch mal eine Gitarre setzen sich zu einem Plattenpatchwork zusammen, dass durch seine Bandbreite Respekt verdient.
Aber aus den ganzen Teilen will nicht ein Ganzes werden. Nicht, dass die Songs unter sich nicht zusammen passen würden. Es ist nur, dass der Zündfunke nicht überspringen will. Die Ideen sind immer sehr fruchtbar, es steckt in den einzelnen Stücken immer mehr, als in ganzen anderen Platten, daraus entstehen hier aber keine guten Songs.
Tracks aber auch nicht. Nicht mehr als die Summe der einzelnen Teile. (77:20/77:55) (5/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #51 Juni/Juli/August 2003 und Christian Maiwald