YUM YUMS

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Was lange hält ...

Das letzte YUM YUMS-Album „Play Good Music“ erschien 2013. Für den Sommer 2016 war bereits das Nachfolgealbum angekündigt. Die zahlreichen Fans der Band waren schon voller Vorfreude, denn die Norweger werden nicht zu Unrecht als Könige des Bubblegum-Powerpop und ihre Alben von Kritikern, Fans und zahlreichen Musikerkollegen gleichermaßen als Hochkaräter mit Hitgarantie abgefeiert. Jetzt, nach vielen Verschiebungen, geht via Screaming Apple Records das neue Album „For Those About To Pop“ mit einer Verspätung von genau vier Jahren an den Start. Wir wollten von YUM YUMS-Mastermind Morten Henriksen wissen, worin die Gründe für diese Verzögerungen liegen.

Morten, was hat sich seit eurem letzten Album „Play Good Music“ getan?

Eine ganze Menge. Wir spielen jetzt sogar noch bessere Musik, haha. Seit der letzten Veröffentlichung hatten wir einige Änderungen im Line-up der Band. Das braucht dann immer eine Zeit, bis sich das einspielt. Außerdem waren wir viel auf Tour. Und viele Live-Auftritte sind immer hilfreich, eine Band musikalisch weiter nach vorne zu bringen.

Ist es schwierig, bei einem Ausstieg neue Bandmitglieder zu finden?
Nicht wirklich. Die meisten Wechsel hatten wir bei den Bassisten. Seit dem letzten Album haben wir drei Bassisten verschlissen. Ulf an den Drums und Gunnar an der Gitarre sind seit der Veröffentlichung „Play Good Music“ bis jetzt noch dabei. Das funktioniert super und ich hoffe, dass wir in dieser Formation noch lange zusammenbleiben. Dazu hätten wir schon noch gerne wieder jemanden für die Keyboards und den Background-Gesang. Beim Bassisten besteht das Problem, dass die Idealbesetzung nicht nur gut Bass spielen muss, sondern auch noch in höheren Tonlagen singen können sollte.

„For Those About To Pop“ erscheint jetzt genau vier Jahre nach der ersten Ankündigung. Woher rührt diese Verzögerung?
Das hat unterschiedliche Gründe. Vor vier Jahren war das Album eigentlich so gut wie fertig, es fehlten uns nur noch einige Texte. Dann kamen uns die schon erwähnten Line-up-Wechsel in die Quere. Wir haben zudem einige Songs bis zu fünf Mal aufgenommen, weil wir nicht vollständig zufrieden waren, und haben dabei auch das Aufnahmestudio gewechselt. In der Zwischenzeit habe ich auch immer wieder neue Songs geschrieben, von denen es schließlich auch fünf auf das neue Album geschafft haben. Außerdem haben wir leider unseren Proberaum, in der wir die Songs eingespielt hatten, verloren und es brauchte einige Zeit, einen geeigneten neuen Raum zu finden. Dann hat auch das Abmischen der Songs einige Zeit beansprucht, weil der Mixer länger nicht zur Verfügung stand. So kam dann eins zum anderen. Und wer weiß, ohne Corona hätte es vielleicht sogar noch länger gedauert. Als der Shutdown kam, habe ich mich hingesetzt und innerhalb von zwei Wochen alle noch ausstehenden Arbeiten am Album erledigen können. Und Perry von den TRAVOLTAS konnte das Album dann zeitnah mastern.

Vor eurem letzten Album hattest du dich gerade von deiner damaligen Freundin Caroline getrennt. Dies hatte zur Folge, dass darauf auch einige für YUM YUMS-Verhältnisse ungewöhnlich ernste und bittere Songs vertreten waren. Wenn man die neuen Sachen hört, gibt es wieder euren typischen Gute-Laune-Pop-Sound.
Stimmt, das war auch der Plan. Ich habe zwar noch keine neue Freundin, aber die Songs sorgen auch bei mir wieder für gute Stimmung. Als die Stücke für das letzte Album entstanden, war ich schon etwas niedergeschlagen und verärgert und das strahlte irgendwie auf das gesamte Album aus. Davon wollte ich diesmal wieder wegkommen, denn eigentlich bin ich überhaupt nicht der Typ, der verbittert ist und sich über alles aufregt. Wir sind zurück bei den sonnigen und fröhlichen Liebesliedern, die ich auch bei anderen Bands so mag.

Wie kam es zum Albumtitel „For Those About To Pop“?
Es ist eine simple Adaption des AC/DC-Albumtitels „For Those About To Rock“. Wir sind keine Rockband, sondern eine Popband und wir fanden den Titel einfach passend. Und es ist ein Tribut an unsere Fans dafür, dass sie uns schon seit fast dreißig Jahren die Treue halten.

Man weiß, dass die Stücke neu sind, aber sie kommen einem sofort bekannt und vertraut vor. Als hättet ihr das Beste aus alten Songs genommen, durch den Mixer gejagt und neu zusammengesetzt.
Diese Einschätzung gefällt mir total. Wir haben auch ein paar Nummern, die nach Seventies-Glamrock klingen, aber ganz eindeutig YUM YUMS-Style sind. Wir sind da nicht mit einem festen Plan oder Konzept rangegangen, es ist einfach so passiert. Das neue Album erscheint übrigens als LP wieder bei Screaming Apple. Die CD kommt bei Waterslide in Japan raus, auf Rum Bar Records in den USA und ich lasse auch einige CDs für mein eigenes Label House Of Rock pressen.

Wie ist der Kontakt zu Waterslide entstanden?
Ich bin mit Toyozo von der japanischen Band THE FADEAWAYS befreundet. Ich habe ihn gefragt, ob er ein Label in Japan empfehlen kann, und er hat mir sofort Kazu und sein Label Waterslide ans Herz gelegt. Meine Freunde PSYCHOTIC YOUTH und SONIC SURF CITY haben auch schon auf dem Label veröffentlicht und sind damit total happy.

In Japan stehen Powerpop und Pop-Punk ja immer noch hoch im Kurs. Habt ihr schon mal dort gespielt?
Ja, direkt nach der Veröffentlichung von „Whatever Rhymes With Baby“ waren wir für drei Auftritte in Japan. Es war einfach nur fantastisch. Großartige Leute. Die singen alle Lieder mit. Während der Songs gehen die total ab und zwischen den Stücken sind sie ganz ruhig und höflich. Sie hören auch bei den Ansagen genau zu, obwohl ich eigentlich gar nichts zu sagen habe, haha. Besonders beeindruckt hat mich, dass alle Bands und Veranstalter nach den Konzerten zusammen essen gegangen sind. Es sitzen alle zusammen, haben Spaß und essen und trinken gemeinsam über mehrere Stunden. Sehr cool, das habe ich sonst noch nirgendwo erlebt. Da wollen wir unbedingt wieder hin.

In der Vergangenheit warst du auch noch bei anderen Bands aktiv wie TIP TOPPERS, TWISTAROOS oder CAROLINE AND THE TREATS. Machst du aktuell neben den YUMS YUMS noch was?
Ich bin vor kurzem wieder offiziell bei CAROLINE AND THE TREATS eingestiegen. Wir schreiben neue Songs und fangen im Sommer an, diese aufzunehmen. Auch in den Zeiten, in denen ich nicht in der Band war, habe ich nicht aufgehört, Songs für Caroline zu schreiben. Die Band hat ein neues Line-up, das läuft momentan alles sehr gut an.

Norwegen und Schweden sind bekannt für viele gute Acts im Bereich Surf-Pop-Punk. Woher kommt das? Und gibt es neue Bands, die diese Tradition fortsetzen?
Dass es in Skandinavien eine Vorliebe für dieses Genre gibt, liegt mit Sicherheit daran, dass wir ziemlich lange Winter haben und dass es hier super langweilig ist. Da müssen wir selbst für die sonnigen Momente sorgen. Im Nachwuchsbereich sind auf jeden Fall die HALLINGTONS und die SKULLINGTONS zu empfehlen. Wer die Bubblegum-Pop-Songs von den QUEERS mag, sollte sich unbedingt mal LOVE HEARTS anhören. Und auch SUGAR LOUISE aus Trondheim sind klasse.

Für mich sind die YUM YUMS vor allem eine 7“-Band. In der Vergangenheit habt ihr regelmäßig großartige Singles herausgebracht. Gibt es auch für die Zukunft entsprechende Pläne?
Wir würden schon gerne, aber viele Labels haben an diesem Format offenbar kein Interesse mehr. Vor einigen Jahren hatten wir auch mal die eine oder andere Split-7“ in Planung, aber das hat sich irgendwie zerschlagen, aktuell haben wir zumindest keine Single in Vorbereitung. Im Kopf habe ich eine schöne Bubblegum-Glamrock-Single mit einer Coverversion aus den Siebzigern. Mal sehen, vielleicht findet sich ja noch ein Label dafür.

Viele Pop-Punk-Rock-Kollegen loben dich wegen deines exzellenten Songwritings. Wer steht bei dir hoch im Kurs?
Das ist natürlich ein großes Kompliment, das freut mich wirklich. Ich höre natürlich viel Musik und da gibt es schon Songs und Songwriter, die ich großartig finde. Kurt Baker ist klasse. Dan Vapid ist fantastisch. Und Joe Queer schreibt tolle Pop-Songs. Ich wünschte, er würde mehr Pop-Songs schreiben. Das höre ich ganz oft, dass Leute seine poppigen Sachen lieben. Er glaubt, dass es langweilig wird, wenn er zu viele Pop-Songs schreibt und spielt. Aber auch wenn er zu viele schnelle und harte Punk-Songs präsentiert, wird es aus meiner Sicht schnell langweilig.