XO ARMOR

Foto

Dinocore

Gibt es etwas, das mehr Metal ausstrahlt als Dinosaurier? Wahrscheinlich nicht. Und genau deswegen haben die Koblenzer XO ARMOR ihnen ihr zweites Album „Nublar“ gewidmet. Welche Metaphorik hinter diesen prähistorischen Texten steckt, erklärt uns Sänger Chris.

Ihr verwendet viele Dinosaurier-Motive auf eurem zweiten Studioalbum, das am 30. Juni erscheint. Woher kommt dieses Faible für die prähistorische Zeit?

Es ging eigentlich schon sehr früh los, als ich mit drei Jahren eine Iguanodon-Figur geschenkt bekommen und danach – natürlich viel zu früh – mit fünf zum ersten Mal „Jurassic Park“ gesehen habe. Das Faszinierende und die Ästhetik dieser Lebewesen hat mich irgendwie nie losgelassen. Ich bin seitdem immer dieses Dinosaurier-Kind geblieben. Wenn wir Musik schreiben, überlegen wir uns vorher genau, welche Sprachästhetik es haben und in welcher Welt sich das Ganze bewegen soll – so war „Deathbloom“ das Hexen-Album und „Nublar“ ist jetzt eben das Dino-Album.

Worum geht es auf dem Album?
„Nublar“ steht für Isla Nublar, die Insel aus „Jurassic Park“ – was so viel heißt wie „Neblige Insel“. Wir haben das als eine Metapher für das individuelle menschliche Bewusstsein genommen. Jeder ist für sich irgendwie eine neblige Insel. Du lebst in dir, erforschst dich – aber siehst nicht immer alles. Je mehr Erfahrungen du machst, desto mehr erfährst du über dich, lichtest damit den Nebel und erkennst Dinge, die du vorher nicht gesehen hast.

Auf „Nublar“ habt ihr mit „Raptoren“ erstmals einen deutschsprachigen Song. Wie ist es dazu gekommen?
Wir hatten für den Song die Instrumentals geschrieben und mir war direkt klar, dass ich den längeren Rap-Part von mir so ehrlich und unverblümt wie möglich gestalten möchte. Genau deswegen entschied ich mich für Deutsch, um unterbewusste Emotionen rauszulassen, die in einer anderen Sprache vielleicht sonst nicht so hervorkommen würden. Kurz vorher habe ich Acker, den Sänger von CONSVMER, kennen gelernt, der auf Deutsch singt – und irgendwie konnte ich mir seine Stimme ideal als Feature vorstellen. Und so kam es dann, dass wir den gesamten Song auf Deutsch aufgenommen haben. Und wer weiß, vielleicht kommen ja in Zukunft noch mehr deutschsprachige Songs von XO ARMOR.

Seit Februar seid ihr bei Krod Records. Wie hat sich seitdem eure Art, Musik zu machen und zu vermarkten, verändert?
Die Art, wie wir Musik machen, hat sich nicht verändert – vor allem weil wir damals das Album schon fertig hatten. Aber wie ich Krod Records kennen gelernt habe, werden sie uns auch in Zukunft nicht in diesen kreativen Prozess reingrätschen. Die Vermarktung ist definitiv professioneller und einfacher geworden, da sich jetzt unser Manager um Pitching und Werbung kümmert – was vorher meine Aufgabe war. Er hat super hilfreiche Connections in der Szene und wir sind dafür wirklich dankbar.

Du studierst aktuell auf Lehramt, deshalb: mit welchem Schulfach würdest du „Nublar“ vergleichen?
Uh, schwierig. Mit dem Dino-Thema und den wissenschaftlich-ethischen Fragen, die es behandelt, müsste es wahrscheinlich eine Mischung aus Philosophie und Biologie sein – mit einem Touch Englisch, da englische Literatur mich beim Schreibprozess immer sehr inspiriert. Vielleicht ist es eine Ethik-Stunde, in der es um englische Dino-Philosophie geht, haha!