São Paulo ist kein ungefährliches Pflaster. Ob der der Bandname WORST ebenfalls von der Stadt inspiriert ist, lassen Schlagzeuger Fernando und Sänger Thiago offen. Bei den anderen Fragen bezüglich ihrer Herkunft sind sie jedoch gesprächsbereit.
Ihr kommt aus São Paulo in Brasilien, wie ist die Szene bei euch? Wir alle kennen SEPULTURA, sind die immer noch so ein Riesending in Brasilien?
Fernando: Brasilien ist ein Land des Sambas. Anders als Europa und die USA, wo man mit Rockmusik aufwächst. Natürlich ist die Metal- und Hardcore-Szene groß, denn Brasilien ist ein großes Land, aber wahrscheinlich mögen gerade mal fünf Prozent der Bevölkerung Rockmusik. São Paulo ist eine große Metropole und die Shows hier sind der Wahnsinn. Es ist ein hartes Leben in São Paulo, ich denke, deswegen ist Hardcore hier ziemlich groß. Ich war 2001 Iggors Drumtech bei SEPULTURA, ich liebe die alten SEPULTURA und es ist die Band, die mich mit am meisten beeinflusst har. Sie waren aber größer hier, als die Cavalera-Brüder noch dabei waren.
Wie ist das Leben in São Paulo im Moment?
Fernando: Es ist immer noch die dritte Welt. Mehr Leute sterben durch Verbrechen als im Krieg. Viele Menschen kommen hierher, um Arbeit zu finden, und sind nicht erfolgreich und werden kriminell. Wir sind daran gewöhnt, dass jederzeit irgendeine Scheiße passieren kann. Aber es ist meine Stadt und ich mag es hier. Ich wünschte, ich könnte den Leuten zeigen, dass diese Scheiße nicht normal ist und wir nicht so leben wollen.
Sind die Themen auf „Deserto“ von dem Leben in São Paulo geprägt?
Thiago: Mit Sicherheit. Ich will, dass die Leute verstehen, in welcher Situation wir uns hier in Brasilien befinden. Korruption, Elend, die ganzen Lügen, die uns von der Regierung aufgetischt werden. Aber auf „Deserto“ geht es nicht nur um das Land und Politik, sondern auch um unsere eigenen Probleme, Ängste, Gefühle, jeder durchlebt mal schlechte Zeiten und wir müssen uns unseren Ängsten stellen, um sie zu überwinden.
Ein Teil eurer Songs ist auf Englisch, ein Teil auf Portugiesisch. Warum?
Fernando: Wir wollten ursprünglich nur auf Portugiesisch singen, da neunzig Prozent der Leute hier kein Englisch sprechen und wir wollten, dass sie uns verstehen. Dass wir jetzt auch auf Englisch singen, ist der internationalen Nachfrage geschuldet, die Leute mochten unsere Songs, wollten aber wissen, worum es geht.
Wie entscheidet ihr, welcher Song in welcher Sprache verfasst wird?
Thiago: Ich denke da nicht drüber nach, ich fühle den Song und schreibe dann einfach den Text. Dieses Mal gibt es mehr Texte auf Englisch, da ich mich mit der Sprache jetzt wohler fühle.
© by Fuze - Ausgabe #72 Oktober/November 2018 und Dennis Müller
© by Fuze - Ausgabe #72 Oktober/November 2018 und Marvin Kolb
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #140 Oktober/November 2018 und Andreas Kuhlmann