Die slowenische Deathcore-Band hat für ihr neues Album alle Register gezogen – neuer Sound, Pop-Produzenten und alles DIY. Sänger Rok erklärt uns, warum er dennoch nie an dem Projekt gezweifelt hat.
Ich habe gelesen, dass du deinen Gesangsstil für euer neues Album „neu lernen und überdenken“ musste – kannst du erklären, was das bedeutet? Inwiefern gibt es einen anderen stimmlichen Ansatz auf „Lotus“?
Bei unseren beiden Vorgängeralben ging es nur darum, den Gesang so heavy und so „böse“ wie möglich klingen zu lassen. Es gab keinen wirklichen Denk- oder Feinschliffprozess hinter der gesamten Gesangsproduktion. Bei „Lotus“ gab es eine ganze Reihe neuer Gesangsstile, die wir mit einbeziehen wollten, vor allem das „gepitchte Schreien“. Außerdem haben wir extrem viel Wert auf die Artikulation und Aussprache der Texte gelegt. Das allein war schon ein kompletter Gegensatz zu dem, was ich in den letzten sechs Jahren gewohnt war, und mich dazu zu zwingen, diese Vocals in so kurzer Zeit aufzunehmen, ohne jegliche Vorkenntnisse oder Technik, war definitiv eine große Herausforderung.
Im Vergleich zu euren älteren Platten hat sich der Sound verändert, woher kommt das? Was hat euch dazu bewogen, einen Schritt nach vorne zu machen und eure Musik auf diese Weise weiterzuentwickeln? Und wie haben die Leute bisher auf „Lotus“ reagiert?
Ehrlich gesagt kam das alles von uns selbst. Alle Bandmitglieder haben einen sehr breit gefächerten Musikgeschmack und es schien uns nur natürlich, Aspekte anderer Genres, die wir lieben, in unsere eigenen Songs einzubauen. Wir glauben auch, dass es für uns wichtig ist, für etwas Abwechslung zu sorgen, um es interessant und lustig zu halten. Zufälligerweise wissen wir auch, was bei der breiten Öffentlichkeit besser vermarktbar ist, und das deckt sich zufällig mit der Musik, die wir im Moment mögen.
Ihr habt auch einige Clean-Vocals in einem Pop/Rap-Studio aufgenommen – wie war das? Waren sie auf eine Band wie eure vorbereitet? Hatte diese Erfahrung auch einen Einfluss auf eure Sichtweise auf eure Musik?
Wenn ich das mit einem Wort zusammenfassen müsste, würde ich „professionell“ sagen. Alle Schreigesänge wurden von mir selbst zu Hause aufgenommen. Das ist in Ordnung, wenn es um rauhe Vocals geht. Aber wenn man wirklichen Gesang hinzufügen will, ist es extrem effizient, einen Produzenten mit in die Kabine zu nehmen. Er kann sofort erkennen, wenn etwas nicht stimmt, und Verbesserungsvorschläge machen zu Melodien, Harmonien und dergleichen. Ich glaube, sie waren auf uns vorbereitet. Unser Produzent ist ein enger Freund des Studiobesitzers, also wurden sie im Voraus gewarnt. Die ganze Erfahrung hat uns definitiv die Augen dafür geöffnet, wie viele Vorteile wir aus der Zusammenarbeit mit Leuten ziehen können, die nicht direkt in die Metal-Musikindustrie eingebunden sind.
Ihr habt Angebote von Plattenfirmen abgelehnt und alles an diesem Album selbst gemacht. Ich kann mir vorstellen, dass das eine Menge Arbeit und ein finanzielles Risiko ist. Gab es Zeiten, in denen du an dem ganzen Projekt gezweifelt hast? Und was, denkst du, hast du aus der Gesamterfahrung der Aufnahme von „Lotus“ gelernt?
Zweifel gab es niemals. Wenn wir in etwas gut sind, dann in Selbstmanagement und im Umgang mit Geld. Wir sind uns immer bewusst, welche Ressourcen wir haben und wie wir sie am besten verteilen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Was wir aus allem mitgenommen haben, ist, dass wir immer alles in unserer Macht Stehende tun und neue Möglichkeiten ausloten werden, um das qualitativ hochwertigste Produkt herauszubringen, das uns möglich ist.
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