Als „King of the Beach“ wurde WAVVES-Bandkopf Nathan Williams schon tituliert, irgendwas an seiner Musik triggert entsprechend – noisiger Punk trifft hier auf BEACH BOYS-Süße. Mit Strand und ... Wellen hat das neue Album„Hideaway“ aber eigentlich weniger zu tun, mehr mit der Wüste von Nevada und Kalifornien. Details gibt’s jetzt hier.
Nathan, irgendwer hat auf YouTube euer „Hideaway“-Video mit den Worten kommentiert: „Bowling, Zocken und Gitarre spielen. Genau so würde ich auch gerne die Corona-Zeit vertreiben.“ Wie hast du die letzten 15 Monate verbracht?
Ich habe viel Zeit in der Wüste verbracht. speziell in Palm Springs und Las Vegas. Dort wurde auch dieses Video gefilmt. Seltsamerweise habe ich während dieser ganzen Zeit überhaupt nicht Gitarre gespielt. Echt, ich habe ungefähr 18 Monate lang keine Gitarre angefasst.
Die Songtitel von „Hideaway“ erzählen, wenn man das so verstehen will, wie man die Pandemie durchlebt hat: Wir gingen „Thru hell“ in einem „Hideaway“, mit dem Impfstoff ist klar, „Help is on the way“, damit wir dieses „Sinking feeling“ loswerden können. „The blame“ für all dies gilt wem?
Ich habe all diese Songs schon 2018 und 2019 geschrieben, also haben sie nichts mit der Pandemie zu tun. Ich hatte das Wort COVID-19 noch nie gehört, als ich sie schrieb. Die Songs können also bedeuten, was auch immer man darunter verstehen will.
Grundsätzlich wirken deine Songs sehr positiv. Bist du ein eher positiver Mensch?
Ich sehe sie nicht als per se positiv an. Ich finde, dass Songs wie „King of the beach“ eher einen forschen und positiven Unterton haben. „Help is on the way“ hat schon etwas Positivität in sich, aber meine Songs umfassen eine Menge verschiedener Emotionen. In meinen Texte sage ich, was ich meine, ganz direkt.
Mit welchen Bands bist du aufgewachsen, welche haben dich und die Musik von WAVVES auf die eine oder andere Weise beeinflusst?
Als Kind habe ich viel BEATLES und BEACH BOYS gehört. Meine Mutter mochte FLEETWOOD MAC und Joni Mitchell. Als ich anfing, auf Konzerte zu gehen, waren das hauptsächlich die frühen Emo- und Pop-Punk-Bands. Ich mochte die ganzen Bands auf Jade Tree und Deep Elm Records und dann Epitaph und Fat Wreck Chords. Zu meiner Highschool-Zeit hörte ich viel Grunge, NIRVANA, DINOSAUR JR., SONIC YOUTH, ALICE IN CHAINS und so weiter. Als ich 21 war, begann ich, in einem Plattenladen zu arbeiten, und da fing mein Geschmack an, sich zu verändern. Oldies, Industrial, experimentelle Musik, gregorianische Gesänge, Kirchenmusik, Rap, HipHop, Metal – das war alles dabei.
Aus deutscher Sicht klingt eure Musik ziemlich „kalifornisch“. Glaubst du, dass es einen Bezug zwischen eurer Musik und dem Ort, an dem sie entstanden ist, gibt?
Ich denke, es gibt eine Beziehung zwischen jedem Künstler, der Kunst macht, und dem Ort, an dem er lebt und von wo er kommt, und zu den Leuten, die ihn umgeben.
Du hast kürzlich die Musik zum Film „American Rapstar“ geschrieben. Worum geht es da?
Es geht um den Aufstieg von Soundcloud-Rap und den Geist, der ihn umgibt. Die Exzesse und Fehltritte junger Kids, die berühmt werden und nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen. Um die Beziehung zwischen Künstlern und Labels.
Euer Album hat einen, wie ich finde, sehr „knackigen“ Sound. Was ist dir wichtig in Bezug auf den technischen Sound deiner Musik, und wie erreichst du das beim Aufnahme- und Masteringprozess?
Beim letzten Interview hat mir der Journalist gesagt, dass das Album im Vergleich zu den letzten beiden sehr „lofi“ klinge. Es hängt also sehr davon ab, wer es sich anhört und was die Person empfindet. Die Leute haben oft schon vor dem Hören gewisse Vorstellungen und dann klingt das eben so, wie ihre Wahrnehmung und Erwartung ist. Sobald ich mit einem künstlerischen Werk fertig bin, ist es in den Händen der Konsumenten und dann klingt oder bedeutet es das, was sie darin hören oder sehen.
Mit diesem Album bist du zurück bei Fat Possum, einem Label mit einem ausgewählten Programm. Warum?
Ich kenne Fat Possum seit Beginn meiner Musikerkarriere. Für mich sind persönliche Beziehungen sehr wichtig. Ich höre viel von der Musik, die das Label veröffentlicht. Ich mag die Mehrheit der Künstler dort. Und so ist es wirklich eine Ehre, Teil ihres unglaublichen Outputs zu sein.
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