Wo und wann gegründet, heute wo ansässig?
Das Label wurde 2004 in Milwaukee, Wisconsin gegründet und ist immer noch dort ansässig.
Von wem gegründet und wer steckt heute dahinter?
Utech Records wurde von mir, Keith Utech, gegründet und wird immer noch von mir allein betrieben.
Lebst du von deinem Label? Decken die Verkaufszahlen die Herstellungskosten?
Natürlich kann ich nicht davon leben. Das Label trägt sich aber selbst, das ist alles, was ich erwarten kann, wenn ich randständige Musik veröffentliche.
Was machst du sonst noch?
Ich bin Grafikdesigner von Beruf und mache gelegentlich Projekte für andere Labels, Bands und Künstler. Nebenbei versuche ich, Bücher zu lesen, höre Musik und verbringe Zeit mit meiner Familie.
Deine bevorzugten Stilrichtungen?
Es sollte wenig überraschen, dass ich ziemlich viel Musik von der Art höre, die ich selbst herausbringe. Ich versuche aber, mich nicht zu beschränken.
Deine Labelvorbilder?
Der Labelbetreiber, der mich am meisten inspiriert hat, war Scott Slimm, der für viele Jahre das wundervolle Label archive betrieben hat. Wir waren Freunde und haben ungefähr zeitgleich mit unserer Arbeit begonnen. Er hat exzellente Platten veröffentlicht, mich für ein paar Designarbeiten engagiert und den Samen gepflanzt, aus dem Utech Records entstand.
Die ersten Bands, die heutigen Bands?
Die erste Person, mit der ich über das Label sprach, war der Saxofonist Ras Moshe. Kurz darauf kam es zu der Zusammenarbeit mit Lasse Marhaug, dessen „Spaghetti Western Rainbow“ das erste Utech-Release wurde. Darauf folgten die Utech Records Mikro-CD-R-Editionen von Ras Moshe. Ich verdanke beiden viel. Seitdem habe ich ein breites Spektrum abgedeckt. Der aktuelle Roster umfasst Veröffentlichungen aus allen Bereichen. Ich mag verschiedene Arten von Musik und habe kein Problem damit, dass sich das im Label widerspiegelt. Es gibt aber wohl einen gemeinsamen Nenner. Ein Saxofon-Soloalbum von Mats Gustafsson neben SACHIKO und HORSEBACK herauszubringen, stellt für mich jedoch kein Problem dar.
Deine wichtigsten beziehungsweise besten Veröffentlichungen?
Es gab einige, die aus unterschiedlichen Gründen für das Label sehr wichtig waren. Eines meiner liebsten war „The Crystal World“ von LOCRIAN. Es war eine ausschlaggebende Veröffentlichung zu einer für das Label ausschlaggebenden Zeit. Mein alter Freund Steven Hess war gerade zur Band gestoßen und ich lernte André und Terence kennen. Justin Bartlett lieferte mit dem Coverartwork seine vielleicht beste Arbeit ab und „The Crystal World“ wurde das allererste Vinyl-Release für Utech Records.
Was ist so faszinierend an der Labelarbeit?
Das Beste ist, immer neue Musik zu hören. Wenn ein Album dich völlig überrumpelt oder dich aus dem Blauen heraus mit gänzlich neuen Klängen überrascht, ist das ein wahnsinniges Gefühl. Zudem macht es tierisch viel Spaß, ein Album bis zur Veröffentlichung zu begleiten. Wie viel kreative Energie von allen Seiten in meine Veröffentlichungen gesteckt wird, ist unglaublich.
Deine Labelpolitik?
Ich wollte zwei Dinge vereinen, für die ich Leidenschaft hege: Musik und Kunst. Ich bin glücklich darüber, das seit acht Jahren tun zu können. Ich nehme nie etwas als gegeben hin und habe für mich nie eine Grenze gesetzt, was ich mit dem Label wohl erreichen oder nicht erreichen könnte.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #106 Februar/März 2013 und Kristoffer Cornils