THEE GRAVEMEN sind eine Garage-Trash-Rock’n’Roll-Band, die das Erbe der Familie Munster und der CRAMPS mit einer Menge Horror, Trash, B-Movie, Psycho und Blues-alike Billy retten. Ihr Drummer Darren Ward ist eine schillernde Figur in der Garagepunk-Szene. Einmal im Jahr Ende April organisiert er die großartige dreitägige Munster Raving Loony Party in Roda de Bará zwischen Barcelona und Tarragona in Spanien. Ursprünglich aus England kommend, sind er und sein charismatischer Sänger Lee Tea inzwischen in Schweden ansässig. Ein paar Fragen an Darren nach dem diesjährigen Festivalprogramm und seiner Horror-Band.
Festivals mit Garagepunk-Bands werden immer beliebter. Das bekannteste ist wohl das Dracula in Benidorm in Spanien. Dagegen nimmt sich „deine“ Munster Raving Loony Party ja eher sehr bescheiden aus, die sich aber auch sonst davon unterscheidet. Wie suchst du Bands, Location und DJs aus?
Ich stamme ja nicht aus Spanien, kenne eigentlich nur wenige Orte und die Gegend von Sevilla. Aber es war klar, dass das Festival entweder in Madrid oder Barcelona stattfinden soll, wegen der Anbindung an Nordeuropa. Madrid hat keinen Strand, damit kam nur die Gegend um Barcelona in Frage, denn der Strand ist schon sehr wichtig. Ich wollte es familiärer machen als üblich. Mir gefallen am besten die Tagesevents um den Pool und die Bar-Terrasse. Die meisten Festivals dieser Art sind doch immer im selben Nachtclub, tagsüber gibt’s nicht viel. Ich mochte immer Glastonbury und Roskilde, aber wollte das in einem viel kleineren Rahmen bei Munster Raving Loony probieren, wo auch tagsüber was passiert. Munster hat den Pool, die Außenbar, den Strand, die Bungalows auf dem Campingplatz und das Festzelt. Zur gleichen Zeit können alle auf dem Platz mit den Nachbarn und Locals auf ein Bier abhängen. Dann eine Band gucken, dann was zusammen essen, grillen und feiern. Und das billig! Ich mag’s billig, es sollte für alle bezahlbar sein, daher kostet das Festivalticket nur 50 Euro für drei Tage, die Bungalows gibt es schon ab 10 Euro pro Nase und Nacht. Bier, Wein, Gemüse, Fisch alles vom lokalen Markt und auch die Bar ist günstig! Dazu kommen ja ganze Familien mit ihren Kids. Sie schauen sich mit Vorliebe unsere irren Sideshows an, bei denen der Performer seinen Arsch und Mund mit Graffiti-Spray vollsprüht und Glas isst, um danach Dead Elvis live auf der Veranda zu sehen!
Wie kamst du auf die Idee, ein Festival in Spanien zu organisieren?
Ich wollte immer mein eigenes Festival machen. Schweden war einfach zu kalt und die Szene dort ist auch zu klein. Ich dachte erst an England, aber Spanien ist eines meiner Lieblingsländer mit seiner verrückten Rock’n’Roll-Szene. Und klar, das Wetter und die Relaxtheit dort spielten eine Rolle. Nach einigen Jahren des Sparens und Planens war es soweit und lohnte sich, auch wenn die Premiere in einem netten Touristenhotel in Pineda del Mar bei Barcelona finanziell ein Verlust war. Auf der Suche nach einer neuen Location stieß ich auf den Campingplatz Arc de Bara, mailte ihn an und prompt lief’s. Die Anlage ist im Familienbesitz mit Biker-Tradition und daher sehr unproblematisch. Ich war direkt verliebt in den Ort.
Wie hast du Lee bei der Gründung deiner Band THE GRAVEMEN in Schweden 2009 kennen gelernt? War es kalt und ihr wart besoffen?
Wir trafen uns in einem britischen Pub in Malmö und spielten ein paar Johnny Cash-Tribute-Nummern zusammen. Abgesehen von einer Woche im Jahr ist es in Schweden immer kalt, also versuchen wir den Rest des Jahres betrunken zu bleiben!
Euer Sound ist ja ziemlich rau und eure Show erinnert an Vincent Price und die guten alten Hammer-Horrorfilme. Hast du einen Lieblingsfriedhof, habt ihr vielleicht sogar mal auf einem gespielt?
Bis jetzt noch nicht, die Idee ist gut, aber das wäre meiner Meinung nach ein wenig zu pietätlos. Unser Lieblingsfriedhof ist wahrscheinlich ganz in der Nähe in Kopenhagen, da liegt Link Wray begraben.
Ihr habt bislang ein Album, mehrere 7“s und Samplerbeiträge rausgebracht. Was bringt die Zukunft einer Band, die sich dem Tod verschrieben hat?
Ganz einfach: Weitermachen wie bisher, mehr Gigs, mehr Platten und dann irgendwann sterben.
Wie hältst du es als Hardcore-Trinker aus Großbritannien bei den Alkoholpreisen in Schweden aus?
Haha, ich gehe immer nur zu meinen eigenen Gigs und Club-Nächten, dann kann ich umsonst saufen!
Siehst du einen Unterschied zwischen der Garagerock-Szene der Achtziger und der heutigen?
Jeder ist heute älter! Ich selber war in der Garage/Punk/Psychobilly-Szene, als in England der Klub Foot im Clarendon Hotel angesagt war. Ich mochte Bands wie THE STINGRAYS, ESCELATORS, CANNIBALS und sah sehr häufig die MILKSHAKES, oft als Support der METEORS. Dann kamen DEMENTED ARE GO, THE QUAKES ... bei mir war es mehr Psycho gemixt mit Garage. Lee kommt eher aus der Sixties-Garage-Szene. Obwohl er im Clarendon abhing, war er mehr der typische Garagerock’n’Roller. Als der legendäre Club Dirty Water in London eröffnete, war er vom ersten Tag an dabei. Ich sehe die heutige Garage-Szene immer noch als Mix diverser Stile, die aber gut zusammenpassen. Genau das mag ich!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #125 April/Mai 2016 und Frank Castro
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #107 April/Mai 2013 und Matti Bildt
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #100 Februar/März 2012 und Robert Noy