Nach langem Warten sind STATE CHAMPS endlich mit ihrem neuen Album „Kings Of The New Age“ zurück und wie der Titel schon andeutet, überreicht die Band sich selbst damit die Krone des Pop-Punk. Im Interview erzählt Gitarrist Tyler, wie der Titel zustande kam, welche Rolle Machine Gun Kellys Ernennung zum „Prince of Pop Punk“ dabei spielt, und er verrät, was textlich hinter ihren High-Energy-Songs steckt.
Bevor ich dich zu eurem neuen Album befrage, ich habe gesehen, dass ihr auf TikTok ziemlich aktiv seid. Einer eurer Clips ging viral – der, in dem ihr euch über Machine Gun Kellys Song „Emo girl“ lustig macht. Ich nehme also an, ihr seid keine großen Fans seiner Musik?
Ehrlich gesagt war das in keiner Weise eine Beleidigung des Songs „Emo girl“. Ich glaube nicht, dass wir wirklich eine Meinung dazu haben. Ich denke, es ist cool, dass er Gitarrenmusik macht, die in Amerika auch im Radio läuft. In Europa ist das natürlich ganz anders, da floriert die Rockmusik immer noch irgendwie. In den USA gibt es kaum Gitarrenmusik im Radio, also ist es cool zu sehen, dass jemand so etwas macht. Gleichzeitig waren wir einfach auf der Suche nach einem Lacher. Es war nichts Persönliches, wir dachten nur: Hey, wie können wir auf diesen Trend aufspringen und uns einen Spaß daraus machen?
Kürzlich wurde er vom Billboard Magazine zum „Prince of Pop Punk“ gekrönt. Als Mitglied einer in der Szene bekannten Pop-Punk-Band, wie findest du das?
Letzten Endes ist es mir eigentlich egal. Für mich ist das alles nur Medienkram. Der Grund, warum unsere Platte „Kings Of The New Age“ heißt, ist ja, dass in den letzten vier Jahren so viele Artikel über unsere Band erschienen sind, so dass STATE CHAMPS und NECK DEEP plötzlich so was wie die Fackelträger der nächsten Generation des Pop-Punk waren. Wir haben dann irgendwo gelesen, dass man uns als die „Könige des neuen Zeitalters“ bezeichnete, also dachten wir: Das nehmen wir! Und es ist lustig, weil die Platte so hieß, lange bevor der Pop-Punk wieder auflebte, wenn man so will, mit Jxdn und Travis Barker und MGK und all dem. Es ist also irgendwie lustig, dass wir ein Album mit dem Titel „Kings Of The New Age“ herausbringen, während MGK gerade zum Prinzen des Pop-Punk gekrönt wurde ...
Apropos Albumtitel – es klingt auch so, als ob ihr als Band in eine neue Phase eingetreten wäret. Würdest du es so beschreiben?
Weißt du was, ja, das würde ich. Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob es die Phase ist, die die Leute erwarten. Es ist definitiv eine neue Ära, aber es ist eine Art Rückkehr zu dem, was wir einmal waren. Anstatt die Reife zu erhöhen, haben wir es zurückgeschraubt und es unreifer gemacht. Die Riffs sind ein bisschen einfacher, nicht zu komplex, nicht zu verrückt, aber immer noch echte Knaller.
Viele Songs auf dem Album handeln von Liebe und Liebeskummer. Ist das etwas, das euch beim Schreiben beschäftigt hat? Etwas, mit dem ihr bei der Arbeit am Album zu kämpfen hattet?
Ja, absolut. Ich hatte einige Silberstreifen während der Pandemie, aber für ein paar andere in der Band ist es vielleicht nicht so gelaufen. Wir haben alle schon erlebt, dass eine Liebe in die Brüche geht, auch wenn man es nicht will oder erwartet, und als diese Ideen aufkamen, war es für uns vor allem eine gemeinschaftliche Anstrengung im Studio. Sogar der Song „Fake it“ handelt von einer Fernbeziehung. Wir haben das nicht absichtlich so konzipiert, es hat einfach alles zusammen einen Sinn ergeben. Herzschmerz ist ein sehr prominentes Thema auf der Platte, aber es ist wirklich etwas, mit dem einer der Jungs in der Band ziemlich mit zu kämpfen hatte, also haben wir alle mit ihm zusammen geschrieben.
Ihr habt auch ein paar coole Musikvideos und Behind-the-Scenes-Sachen auf YouTube veröffentlicht – zum Beispiel für das Video zu „Everybody but you“, das diese Zweitausender- oder vielleicht sogar Neunziger-Vibes hat, sehr vintage – ist das eine Zeit, die ihr irgendwie vermisst? Ästhetisch und musikalisch gesehen?
Wir sind seit zwölf Jahren eine Band, und in der Vergangenheit waren wir von unseren Videos so frustriert, dass wir sagten: Scheiß drauf, wir drehen sie einfach selber. Bei dieser Platte machen wir jetzt einfach alles selbst. Das gesamte Styling für die Promo-Shootings, alle Ideen für die Musikvideos und so weiter. Der Grund dafür war, dass wir frustriert waren, weil wir nicht das bekamen, was wir von den Leuten wollten. Also haben wir beschlossen, alles selbst zu schreiben und dann Leute zu engagieren, die uns bei der Umsetzung unserer Vision helfen können. Und du hast absolut recht, wir sind alle mit SUM 41, SIMPLE PLAN und so ziemlich jedem Pop-Punk der frühen bis mittleren Zweitausender aufgewachsen. Und die Videos dazu, das waren dann GOOD CHARLOTTE in einem Swimmingpool mit einem Haufen Gangstertypen auf Fahrrädern. Daran wollten wir auf jeden Fall anknüpfen. Wir wollten eine Hommage an die Videos machen, die wir in unserer Jugend geliebt haben, anstatt das zu tun, was viele moderne Videos heute tun, was wir einfach langweilig finden.
Durch das „Everybody but you“-Video wurde der Satz „Babe, you know I love my iced mochas“ zum Meme – wann bringt ihr also euren eigenen STATE CHAMPS-Eismokka heraus?
Ich bin selbst kein Fan von Eismokka, aber ich könnte mir durchaus vorstellen, eine Art Partnerschaft mit einem Kaffeeanbieter einzugehen, um unseren eigenen Kaffee zu produzieren, und dann können die Leute damit ihre eigenen Mokkas zubereiten. Die Sache mit dem Mokka ist so witzig, denn als Ryan das Drehbuch dafür schrieb, wollte er ursprünglich, dass Derek das dümmste Getränk nimmt, so wie „Caramel Macchiato“, und Derek meinte: „Alter, ich weiß nicht mal, was das ist, aber ich liebe Eismokkas, kann ich das ändern?“ Es ist lustig, dass es ein Meme geworden ist, weil es so sehr dem entspricht, wie Derek als Person ist. Er bestellt jedes Mal einen Eismokka, wenn wir einen Kaffee trinken gehen. Der Rest von uns trinkt eher schwarzen Kaffee, aber er ist einfach der Typ für Zucker-Schoko-Milch.
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