SOPHIE LANCASTER

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Punk crime

England, 11. August 2007. Die zwanzigjährige Sophie Lancaster und ihr Freund Robert Maltby laufen nachts durch einen Skatepark in Lancashire, als sie von einer Gruppe von Teenagern angegriffen werden. 13 Tage später verstirbt Sophie Lancaster an ihren Verletzungen. Noch lange danach sorgt ihr tragischer Tod in der Szene für Aufsehen.

Im Krankenhaus fällt Robert Maltby aufgrund seiner Verletzungen ins Koma. Ebenso Sophie, die schwere Kopfverletzungen erlitten hat. Diese sind so schwer, dass sie 13 Tage nach der Attacke verstirbt. Später werden fünf Teenager verhaftet und wegen Mordes angeklagt. Zwei der fünf Angeklagten werden auch wegen Mordes verurteilt, die anderen drei wegen schwerer Körperverletzung. Die Polizei geht davon aus, dass das Paar aufgrund des Aussehens angegriffen wurde – sie waren Goths.

In der Szene sorgt das für Aufsehen: Im Herbst 2007 widmen einige britische und irische Goth-Clubs einen Abend dem Gedenken an die Zwanzigjährige. Freunde von Sophie organisieren ein Memorial-Konzert, bei dem einige lokale Lieblingsbands von Sophie auftreten. Das wird ein Jahr später noch einmal wiederholt, diesmal sind THE DAMNED die Headliner.

Auch musikalisch wird an Sophies Tod erinnert. Die niederländische Symphonic-Metal-Band DELAIN veröffentlicht 2012 ihr Album und die gleichnamige Single „We Are The Others“, die von Sophies Schicksal inspiriert ist und vom Zusammenhalt untereinander handelt. Auch die von ihren Freunden und ihrer Familie ins Leben gerufene „S.O.P.H.I.E.“-Kampagne – für „Stamp Out Prejudice Hatred and Intolerance Everywhere“ – setzt ein musikalisches Zeichen und veröffentlicht 2010, passend zum „World Goth Day“, das Album „Hope“, auf dem verschiedene Bands vertreten sind, darunter auch NEW MODEL ARMY. 2016 folgt eine weitere Charity-CD, auf der unter anderem DELAIN mit ihrem oben genannten Song zu hören sind, ebenso Bands wie ARCH ENEMY und CRADLE OF FILTH.

Die Fall stößt aber auch eine wichtige Diskussion an, die eine Online-Petition an den Premierminister nach sich zieht. Die Definition von Hassverbrechen soll ausgeweitet werden und so auch Verbrechen einbeziehen, die sich gegen Personen aufgrund ihres Aussehens oder ihrer subkulturellen Interessen richten. Mit Erfolg, 2013 gibt die Greater Manchester Police bekannt, offiziell damit zu beginnen, Straftaten gegen alternative Gruppen als Hassverbrechen aufzunehmen. Weitere Polizeibehörden folgen diesem Beispiel.

Zuletzt macht der Fall Schlagzeilen, als bekannt wird, dass die Freiheitsstrafe von einem der verurteilten Mörder auf 14 1/2 Jahre reduziert wurde. Das bedeutet, dass er im Februar 2022 auf Bewährung freikommen könnte.