SHVPES

Foto© by Nathan Dobbelaere

Gross sein

Wer möchte nicht mit seiner Band alle Gipfel erklimmen und zu den Großen des Genres gehören? SHVPES haben sich hohe Ziele gesteckt und nun geben die Briten alles, um diese auch zu erreichen. Wir sprechen mit Sänger Griffin Dickinson.

Euer kommendes Album heißt „Greater Than“. Größer als wer oder was?

Vor allem als unser erstes Album. Wir haben uns als Musiker seit „Pain Joy Ecstasy Despair“ erheblich weiterentwickelt und unglaublich viel Leidenschaft und Herzblut in unser neues Album gesteckt. Natürlich haben wir das auch vorher schon gemacht, aber bei „Greater Than“ war es noch mal etwas anderes. Wir wussten immer, dass noch Luft nach oben ist, und daran haben wir angesetzt: Wir wollten einfach noch besser werden. Wir haben etliche Demos aufgenommen und uns immer wieder angehört, um gemeinsam herauszufinden, was wir daran noch verbessern konnten. Das Ganze haben wir immer und immer wiederholt, bis es irgendwann nichts mehr zu verbessern gab und wir wirklich das Maximum aus uns und unserer Musik herausgeholt hatten. Deshalb haben wir uns auch für das Artwork entschieden: das mathematische Zeichen für „größer als“.

Worauf bist du ganz besonders stolz?
Die gesamte Entwicklung und das großartige Endergebnis machen mich auf jeden Fall sehr stolz. Ich persönlich empfinde auch meine Vocals wirklich als hervorragend gelungen und bin ziemlich stolz auf mich selbst, dass ich auch meine Fähigkeiten als Sänger noch weiter steigern konnte.

Wie lange haben die Vorbereitungen und die Arbeit am neuen Album gedauert?
Oh, das kann ich gar nicht so genau sagen, aber es war verdammt viel zu tun! Wir haben alles immer wieder überarbeitet und es nie wirklich ruhen lassen. So ist wirklich sehr viel Zeit ins Land gegangen, in der wir aber auch ohne Ende nur an unserer Musik gearbeitet haben. Hinzu kommt, dass ich der Einzige bin, der in London wohnt, während der Rest der Band in Birmingham lebt. Das hieß für mich immer ins Auto steigen und erstmal zwei Stunden zur Probe fahren. Und dann wieder zwei Stunden zurück. Und das mehrfach. Ich habe also auch verdammt viel Zeit in meinem Auto verbracht, haha!

Bei einem eurer neuen Songs, „Rain“, wirkt auch Matthew Heafy von TRIVIUM mit. Wie ist zu dieser Zusammenarbeit gekommen?
Ah, Matthew ist wirklich ein wunderbarer Typ. Er bringt sich gerne mal bei anderen Bands ein, und so ist er dann auch zu uns gekommen. Aber uns war wichtig, dass er nicht einfach einen kleinen Part in dem Song bekommt, wo er mal eben sein Ding durchzieht, und davor und danach ist alles praktisch wieder nur von uns. Wir haben folglich das komplette Stück mit ihm zusammen erarbeitet und geschrieben. Es gibt also keinen Matthew Heafy-Teil, wo man exakt raushören kann, dass das jetzt er alleine ist, sondern er hat zum ganzen Lied verschiedene Dinge beigetragen und uns ergänzt.

Dein Vater ist Bruce Dickinson von IRON MAIDEN. Fühlst du dich manchmal nur wie der „Sohn von“?
Was, wer ist mein Vater? Da habe ich ja noch nie was von gehört!

SHVAPES sind ja aus der Band CYTOTA hervorgegangen. Warum habt ihr euch entschieden, noch mal ganz von vorne anzufangen, statt unter dem alten Namen weiterzumachen?
Es ist so, dass praktisch nur ich neu zu CYTOTA dazugestoßen bin und der Rest der Band soweit schon existierte. Aber es war uns von Anfang an klar, dass wir nun ein neues Projekt starten wollen. Und mal ganz ehrlich, CYTOTA ist wirklich ein blöder Bandname, oder? Also haben wir alles auf Null gesetzt und praktisch als komplett neue Band neu angefangen. Ich wollte auch nicht, dass die Vorgeschichte von CYTOTA immer in das neue Projekt mit reinwirken würde.

Hast du vor SHVPES in anderen Bands gespielt? In welchen Genres?
Ich habe so ziemlich alles an harter Musik einmal durch ... Und ich habe auch verdammt viel Musik gemacht, ohne sie jemals vor Publikum aufzuführen. Das kann ich sowieso ganz gut: ohne Zuschauer musizieren, haha! Nein, ich genieße Songwriting ebenso wie auf der Bühne zu stehen. Ich habe jedenfalls schon als kleines Kind angefangen, mich mit Musik zu beschäftigen, und so war ich eigentlich schon immer im Geschäft.

Wenn es mit SHVPES nichts geworden wäre, hättest du dann einen Plan B gehabt?
Ich gestehe, irgendwie nicht wirklich. Ich weiß, dass das vielleicht naiv ist, aber ich habe mir wirklich nie Gedanken darüber gemacht, weil ich weiß, dass SHVPES das sind, was ich will. Und das werden die Leute auch merken, wenn sie unsere Musik hören. SHVPES werden das erreichen, was wir uns vorgenommen haben, weil wir einfach gut sind in dem, was wir machen. Weil es etwas Besonderes ist, eine einzigartige Mischung. Deshalb, nein, einen Plan B gibt es nicht, und ich hoffe, dass ich den auch nie brauchen werde.

Woher holst du die Inspirationen für deine Musik?
Es gibt viele Künstler, die mich sehr inspiriert haben. LINKIN PARK zum Beispiel. Aber Anregungen liefert uns vor allem das Leben selbst, auch persönliche Probleme. Wir thematisieren meistens sehr belastende Dinge wie beispielsweise Gewalt, Raub, Kriminalität, die wir selbst schon erleben mussten. Wir haben da wirklich schon krasse Sachen hinter uns, über die wir dann schreiben. Oder auch über Angstzustände. Ich glaube schon, dass sich Menschen damit identifizieren können und unsere Musik deshalb gerne hören möchten, weil sie ihnen vielleicht ein bisschen helfen kann in ihrer Lage. Viele sind schon in kriminelle Situationen geraten, aber darüber gesprochen wird eher selten.