Sehenswert: SLC PUNK!

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(USA 1998, Regie: James Merendino)

Salt Lake City, 1985. Stevo (Matthew Lillard) und Bob – die einzigen beiden Punks in der 1847 von Mormonen gegründeten provinziellen Hauptstadt des US-Bundesstaates Utah – sind gerade mit dem College fertig und wollen ein letztes Mal das Leben feiern, bevor es nach dem Herbst darum geht „etwas aus seinem Leben zu machen“, wie es Stevos Vater, ein Porsche fahrender Anwalt und Harvard-Absolvent, ausdrücken würde. Das heißt sich in das Schweinesystem einzuordnen, das Bob und Stevo bis aufs Blut verachten. Merendinos Film zeigt also den „Herbst des Hasses,“ wie Stevo und Bob ihn erleben, mit Partys, Konzerten, Schlägereien mit Rednecks und Nazis, Liebe und inspirierenden Gesprächen. Das ganz normale Teenager-Punk-Leben eigentlich, witzig und einfühlsam erzählt.

Stevo ist die Hauptfigur des Films, er führt den Zuschauer durch die Subkultur, erklärt Punks, Mods, Rednecks, die Konzerte und Pseudos, basierend auf eigenen Erlebnissen von Merendino, ohne dass der Film konkret autobiografisch wäre. Anhand von Stevos Erklärungen schlüsselt sich der unausweichliche Gegensatz zwischen jugendlichem Anarchopunk und der realen Welt auf: Es geht darum, wie man seine Ideale aufrechterhalten kann, es geht um den Spagat zwischen Freiheit und Konformität, sich selbst treu bleiben und Dinge, die man nur mit Ignoranz ertragen kann, zu akzeptieren, um die Balance zwischen Struktur und Chaos, Beharren und Veränderung, mit dem Tod als einzige Freiheit. Stevos Eltern waren früher Hippies und wollten die Gesellschaft verändern, jetzt gehören sie zum Establishment. So wollen Stevo und Bob natürlich niemals werden, das steht fest. Am Ende verändert ein einschneidendes Erlebnis Stevos Leben, er wird nach dem Herbst in Harvard Jura studieren und sagt: „Wenn der Typ, der ich damals war, den Typen treffen würde, der ich heute bin, würde er mich zusammenschlagen.“

2016 erschien, die äußerst schwache Fortsetzung „Punk’s Dead: SLC Punk! 2 “, ebenfalls unter der Regie von Merendino, die hierzulande nie veröffentlicht wurde, im Gegensatz zu „Punk!“, der nach wie vor für kleines Geld problemlos auf DVD zu haben ist.