REZUREX

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Auf zum Totentanz

Mit ihrem Hit „Dia de los muertos“ machten die Hollywood Psychos REZUREX erstmals 2006 auf sich aufmerksam, mit ihrem drittem Album „Dance Of The Dead“, das jetzt über Fiendforce Records erscheint, widmen sie sich erneut dem mexikanischen Fest der Toten. Sänger Daniel deLeon berichtet über seine Herkunft, seine Kunst und seine Rolle in der Kultserie „True Blood“.

„Dance Of The Dead“ ist euer drittes Album und wieder ist ein neues Line-up am Start. Wie hat sich der REZUREX-Sound deiner Meinung nach seit eurem Debüt geändert und was haben die neuen Bandmitglieder dazu beigetragen?

Erstmal möchte ich sagen, dass ich sehr stolz auf dieses Album bin, denn ich wollte vom Sound her etwas zurück zur ersten Scheibe, ohne die Entwicklung der zweiten zu vernachlässigen. Ich denke, dass ich ein besserer Musiker geworden bin, und das sollte dieses Album natürlich auch ausdrücken. Außerdem ist Mann Anzaldo, unser Gitarrist, der schon seit „Psycho Radio“ dabei ist, mittlerweile so integriert, dass wir viel zusammen schreiben und uns perfekt ergänzen.

Warum gab es überhaupt so viele Besetzungswechsel in der REZUREX-Historie?

Wir sind eine Indie-Band ohne großes Label, das uns alles bezahlt. Wir müssen tagsüber jobben, wie jeder andere Mensch auch. Frühere REZUREX-Musiker mussten aus Geldgründen zu Bands wechseln, die viel verdienen, oder sich ganz auf Fulltime-Jobs konzentrieren. Ich verstehe das völlig und bin mit einigen noch in Kontakt. Der eine oder andere hilft beispielsweise aus, wenn ich jemanden für einen Gig brauche, oder spielt im Studio mit.

Das neue Album wirkt in der Tat mehr „back to the roots“, im Gegensatz zu „Psycho Radio“, das hier und da als etwas „poppig“ bezeichnet wurde ...

Ich finde es amüsant, dass wir als „poppig“ beschrieben werden, auch wenn ich das in Teilen nachvollziehen kann, was die letzte Scheibe angeht. Wenn ich Musik schreibe, versuche ich einfach, Abwechslung in die Songs zu bringen und zu zeigen, dass wir Songwriter sind, die sich nicht nur auf einen Sound verstehen. Dieses Mal habe ich allerdings versucht, das Gefühl von „Beyond The Grave“ wieder zu erreichen, als wir etwas düsterer und gefährlicher klangen ...

Dazu passt ein Song wie „Return of the living dead“, der wie eine moderne Version des MISFITS-Klassikers „Return of the fly“ klingt!

Das ist ein tolles Kompliment, danke schön. Einen kleinen MISFITS-Einfluss wirst du übrigens in all meinen Songs hören. In diesem geht es um meinen absoluten Lieblingsfilm „Return of the Living Dead“, der 1985 erschien. Ein echter Klassiker mit Zombies und Punks auf einem Friedhof, was will man mehr? Und dann noch ein Soundtrack mit Bands wie CRAMPS, DAMNED, T.S.O.L. und 45 GRAVE, perfekt!

„Vampire kiss“ ist dagegen die perfekte Single, die an „Psycho radio“ vom letzten Album erinnert, und glänzt mit grusel-romantischen Lyrics und einprägsamen Melodien. Was erhoffst du dir für das Stück?

Ich schreibe Songs ja nicht, um eine potenzielle Single zu haben, sondern weil sie einfach so entstehen. Ich schnappe mir die Gitarre und ein Track kommt dabei heraus. Oft habe ich die Lyrics ebenfalls direkt im Kopf, wie auch bei „Devil woman from outer space“. Allerdings ist „Vampire kiss“ wohl wirklich die perfekte Single, weil jeder den Song mag, sogar meine Mutter. Man muss kein Psychobilly dafür sein. Vielleicht findet ja ein Regisseur den Song so gut, dass er mal in einem Vampir-Film genutzt wird. Das wäre großartig!

Neben Vampiren ist bei euch das Thema „Mexiko“ immer wieder präsent. Was ist deine Verbindung zu Mexiko und dem „Tag der Toten“?

Meine Großeltern stammen aus Mexiko und einige unserer besten Shows fanden in Mexiko statt. Gerade waren wir noch drüben, in Mexico City und Guadalajara, und es war unglaublich. Ich liebe Mexiko und zum Tag der Toten hatte ich schon immer eine Verbindung, speziell zur Kunst, die dazugehört. Daran versuche ich mich auch selbst. Am Tag der Toten erinnerst du dich an die Menschen, die verstorben sind, aber trauerst nicht, sondern feierst. Eine Party auf dem Friedhof. Hier in Hollywood ist jedes Jahr eine solche Feier auf dem Hollywood Forever-Friedhof, auf dem Johnny und Dee Dee Ramone, Vampira, Rozz Williams und viele weitere liegen. Amüsanterweise werde ich dabei ständig fotografiert, weil alle denken, ich würde ein Kostüm tragen. Nein, ich sehe wirklich so aus ...

Du bist ja mexikanischer Abstammung, warum gibt es trotzdem keine spanischen Songs von euch?

Ich beherrschte die Sprache einfach längst nicht gut genug, da meine Eltern sie mir nicht beigebracht haben. Ich spreche jetzt etwas besser spanisch und verstehe es sehr gut. Daher könnte das in Zukunft wirklich passieren, auch wenn Mann, unser Gitarrist, mir sicher noch etwas helfen muss.

Du bist von deinem Wohnort Hollywood sehr beeinflusst, der immer wieder in deinen Texten auftaucht. Erneut trifft es im Song „Black sunday“ die dunkle Seite der Stadt, diesmal in Form der „Black Dahlia“-Morde. Was fasziniert dich daran?

Generell bin ich an der Geschichte Hollywoods sehr interessiert. Wenn meine Freunde aus Europa rüberkommen, zeige ich ihnen immer die Stadt und ihre morbiden Ecken. Von der „Black Dahlia“-Story habe ich schon als Teenager aus Büchern und Dokus gehört. Es ist so eine tragische Geschichte, wie die hübsche Elizabeth Short mit 22 Jahren ermordet und zerstückelt wurde und das Verbrechen nie aufgeklärt werden konnte.

Die Schauspielerei interessiert dich auch – wobei wir hoffen, dass du nicht ein solches Ende findest – und du hast kürzlich in der beliebten Vampir-Serie „True Blood“ mitgespielt. Wie war das?

Es war nur eine kleine Szene, in der eine Truppe Punks gebraucht wurde, die in einem Punk-Club feiern. Ich darf nicht zu viel darüber erzählen, da ich eine Stillschweigevereinbarung unterschrieben habe, aber immerhin konnte ich Stephen Moyer treffen, der Bill Compton spielt. Diesmal war es keine Sprechrolle für mich, wie in anderen Filmen, meine Freunde und ich wurden nur wegen unserer coolen Klamotten und Frisuren gebraucht. Trotzdem hat es viel Spaß gemacht und die Folge wird im Juli in den USA gesendet.

Zurück zur Musik: Du spielst auch bei den INSAINTS, einer berüchtigten Westcoast-Punkband und bei NEON KROSS, deiner neuen Achtziger-Wave-Truppe. Sind dir die REZUREX zu eindimensional?

Die INSAINTS waren meine erste Band, bei der ich lernte, wie man Gitarre spielt und Songs schreibt. Marian Anderson war die Sängerin der Band, sie starb leider an einer Überdosis im Jahr 2001. Gerade wird eine Dokumentation über ihr Leben auf verschiedenen Festivals gezeigt, in der – neben Tim Armstrong von RANCID, Dexter Holland von OFFSPRING, Texas Terri und Fate Fatal von DEEP EYNDE – auch ich oft zu sehen bin. Als Erzähler fungiert übrigens Henry Rollins. NEON KROSS waren dagegen eigentlich ein Fun-Projekt, mit dem ich meine Liebe zu den alten Achtziger-Bands ausleben wollte. Wir werden im Juni übrigens eine Mini-Tour in Deutschland spielen und sind genau wie REZUREX auf dem Wave Gotik Treffen in Leipzig zu sehen.

DEMENTED ARE GO oder die BLOODSUCKING ZOMBIES benutzen Make-up auf der Bühne, die meisten Bands tun das nicht. Warum hast du dich für eine Art Mittelweg entschieden und was bedeutet dein Style?

Die ersten Jahre trug ich kein Make-up. Das erste Mal probierte ich es bei einer Halloween-Show aus und viele Leute sagten mir, wie cool sie es fanden. Ich selbst hatte Lust darauf, die Konzerte etwas theatralischer zu gestalten, und behielt das Make-up bei und wurde zum „halbtoten Sänger aus der Hölle“. Es ist eine Referenz an die Tatsache, dass du schon stirbst, wenn du gerade geboren bist, denn du weiß ja nie, wann der Sensenmann kommt.