RED LIGHTS FLASH

Es ist schon ein paar Jahre her, da gründeten vier langhaarige Zeitgenossen aus dem österreichischem Graz eine Band namens BAD INFLUENCE, die so nach NIRVANA meets BAD RELIGION klang. Mit den Jahren fielen die Matten, der Drummer wurde ausgetauscht und der Name, der eh schon mehrfach vergeben war, wurde - vom Bild eines amerikanischen Schulbusses inspiriert - in RED LIGHTS FLASH umgeändert.

Auch spielerisch gewann die Sache an Farbe, die Burschen wurden schneller und machen jetzt melodischen Hardcore, der zwar nicht gerade neu, aber dennoch gut ist. Im April ´99 wurde auf Remedy Records (Wien) das erste Album "Stop When..." (Stichwort Schulbus...) veröffentlicht, und konzertmäßig ist sowieso ordentlich was los. Außer Support Gigs diverser Punk- und HC-Bands, gab´s auch schon einige Touren, die RLF bereits in so manches europäisches Land brachten. Bevor es Anfang April dann mit den burgenländischen CAMERAN (ex-RACIAL ABUSE) durch so Staaten wie F, NL, D oder GB ging, führte ich mit Christian ein kleines aber, wie ich hoffe, feines Interview.

Für den Anfang: Wer steckt hinter RLF, und was macht ihr sonst noch?


"Hallo, ich bin Christian, spiele Gitarre und singe. Werner ist unser Bassist, Constantin sitzt hinter dem Schlagzeug und Christoph spielt ebenfalls Gitarre und singt. Werner und ich studieren nebenbei, Consti und Christoph widmen sich voll der Musik..."

Warum macht ihr Musik, was wollt ihr euren Hörern mitgeben?

"Wir sind ein wirklich zusammengeschweißter Haufen und hängen fast täglich zusammen, was für uns als Band sehr wichtig ist.Wir vertreten zwar bestimmte Ideale, ich muß aber sagen, dass die neueren Texte weniger eindeutig für einen Außenstehenden sind, es ist viel mehr Spielraum da. Wir wollen keinem vorschreiben was er zu tun hat, es wirkt doch überzeugender mit gutem Beispiel voranzugehen. Denn gerade in der Punk/Hardcore Szene gibt es viel zu wenig Akzeptanz und Toleranz."

Die Erstauflage von "Stop When..." ist ja bereits vergriffen, was doch für ganz gute Verkäufe spricht. Aber wie wichtig sind solche Zahlen für euch?

"Sehr wichtig, um ehrlich zu sein! Jetzt nicht des Geldes wegen, aber Musik macht man schließlich um viele Leute anzusprechen, und klar, freut man sich, wenn nach dem Konzert ein paar Platten weggehen. Dass die Erstauflage weg ist, klingt zwar recht gut, ist aber angesichts der kleinen Auflage wieder zu relativieren."

Wie sieht´s mit dem Bekanntheitsgrad außerhalb Österreichs aus, wo ihr doch schon fast jede Ecke Europas betourt habt?

"Der hält sich wohl in Grenzen. Wir haben noch keinen größeren Vertrieb außerhalb Österreichs, nur über Mailorder und Freunde. Und die Touren waren ja keine großen Supports von größeren Bands, sondern meistens DIY-Squat-Touren mit Freunden, aber lustig und erlebnisreich. Zum Beispiel in Polen, da haben wir in so einem Bergdorf gespielt und wir waren schon ziemlich ausgelaugt, da wir kaum Schlaf hatten. Da spielten zwei lokale Bands, bei denen Sound und Stimmung mies waren, doch als wir auf die Bühne gingen, trauten wir unseren Augen nicht. Die Leute gingen vom ersten Ton an mit und sangen unsere Texte, obwohl wir dort noch nie gespielt hatten. Unbeschreiblich!!! In Deutschland kennt uns aber, glaube ich, kaum jemand. Irgendwie seltsam, jetzt waren wir schon in halb Europa, aber in Deutschland haben sich bisher noch nie mehr als ein oder zwei Gigs ergeben, obwohl das naheliegend wäre, da die meisten Ösi-Bands hier zuerst versuchen Fuß zu fassen."

Gibt´s den Wunsch durch die USA zu touren und die Aufmerksamkeit eines grösseren Labels wie Epitaph oder Fat Wreck zu erwecken?


"Klar wollen wir irgendwann auch in die USA, wir wollen überall hin. Ich finde aber, dass es auch in Europa massig kleinere Labels gibt, so was kann man aber nicht erzwingen, bisher ergab sich ja auch alles von selbst. Ich müßte aber lügen, wenn ich behauptete, dass ich nicht gern auf Epitaph oder Fat Wreck wäre und so von RLF leben könnte."

Pläne für die Zukunft, neues Album, größeres Label...?

"Im Herbst kommt wahrscheinlich ein Split mit den Amis 99 CENTS und auch wieder eine Tour, an der wir schon emsig arbeiten. Labelmäßig gibt´s Kontakte, auf Remedy sind wir aber auch ganz zufrieden"

Wie sieht´s mit der Szene in Graz aus?

"Bei uns tut sich zur Zeit wieder mehr als früher, es gibt wieder Bands und Leute, die was verändern wollen. Was mich auch freut ist, dass man sich gegenseitig hilft, egal ob aus dem HC, X-Edge, Fun-Punk or Crust-Sektor. Merkt euch Bands wie SICK OF SILENCE, ANTIMANIAX oder PLEDGE ALLIANCE!"

Schwarz/blau:

"Sehr heikel, besonders für uns als Gegner: Im Inland als Demonstrant und Krawallmacher bevorurteilt und im Ausland als Österreicher "geächtet". Einige Leute dort verstehen das Problem einfach nicht, was nutzen zweifelhafte Boykottaktionen, wie z.B. die Diskriminierung von österreichischen Austauschschülern? Das trifft meist die Falschen, wie kann man 17jährige Schüler ohne Wahlrecht für so etwas verantwortlich machen. Soll man Rassismus mit Rassismus bekämpfen? Der hat leider in ganz Europa zuviel an Nährboden gewonnen, was Ausländerjagd in Nordspanien, brennende Flüchtlingsheime in Deutschland oder Naziaufmärsche in Schweden zeigten. Treten wir gemeinsam den Politikern in den Arsch!!!"

Sonst noch was?

"Vielen Dank fürs Interview!!! Besucht unsere Homepage www.redlightsflash.com und schreibt, we love communication!"