PUT-ONS

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Welterklären in drei Minuten

Lassen Sie uns über Melodien reden. Und über Gitarren. Über eine sonnig-melancholische Art Musik, deren Eingängigkeit sich mit einer gewissen produktionstechnischen 78er-Brit-Raunchyness reibt und so, in Kombination mit entsprechend lässiger Spiel- und Gesangstechnik, winzige Universen punkiger Songperlen erschafft. Musik wie auf dem selbstbetitelten Debüt des im kalifornischen Orange County ansässigen Quartetts THE PUT-ONS. Gitarrist und Sänger David Pedroza war so freundlich...


Dave, was ist mit eurer Gitarristin Whitney Catastrophe geschehen?


Whitney, the longlegged Vixen, ist ausgestiegen, weil sie geheiratet hat und nun eine Familie gründen möchte. Mittlerweile haben wir allerdings würdigen Ersatz in Person von Mike Gomez gefunden. Mike ist, wie wir anderen auch, in der Orange County-Szene verwurzelt und gehört neben Shawn Munoz am Bass, Drummer Mike Petrus und mir zum festen Line-Up.

Du hast eure Musik mal als Pop-Punk beschrieben. Was genau beinhaltet dieser Begriff für dich?

Ein großartiger Pop-Song erklärt dir auf einfachste Art die gesamte Welt in drei Minuten, durchbricht dabei jegliche Trends und widersteht dem Zahn der Zeit. Pop kann eine allumfassende Hörerfahrung sein und ich finde es einfach erstaunlich, wie ein Stück Musik so viele Menschen bewegen kann. Und obwohl Pop vielfach mit Häme bedacht wird, empfinde ich als Songwriter das Schreiben eines guten Pop-Songs als die allergrößte Herausforderung. Tja, und Punk ist für mich eine Art Chamäleon, das sich unter Beibehaltung einer ähnlichen Grundform immer wieder verändert hat und weiter verändert. Als ich ein Kid war, wirkte Punk irgendwie ernsthafter auf mich: Gewalt, Außenseitertum, Anarchie definierten die Szene, alles war ganz bewusst underground. Heute hat Punk seinen Weg in den Mainstream gefunden und ist mehr Stil als Geisteshaltung. Musikalisch gesehen ist Punk aber auch ein ganz bestimmter, großartiger Sound der sich von allen anderen Genres abhebt, und dieser Sound, denke ich, wird immer sein Publikum finden. Beide Aspekte, das raue, rohe energetische und die Melodien sind für mich gleich wichtig.

Dazu kommt meiner Meinung nach ein vager Hauch von Melancholie, die auch in den upliftendsten eurer Songs spürbar ist, ohne jedoch jemals düster oder schwermütig zu wirken.

Ja, natürlich spiegelt unsere Musik auch die manchmal nicht so angenehmen Seiten des Lebens wider, ganz klar. Ich will mich aber auch nicht zu ernst nehmen, wenn ich Songs schreibe. Allerdings muss ich immer wieder feststellen, dass mich emotionale Krisenzeiten ganz besonders zum Komponieren und Texten inspirieren. Schreiben soll ja auch eine hervorragende Form der Therapie sein, habe ich mal gehört.

Was ist dein Anspruch an dich selbst als Texter?

Ich finde Texte und Melodien sollten vor allem Spaß machen und unterhalten, allerdings auf interessante Art und Weise. Wenn ich merke, dass ein Künstler ganz besonders tiefsinnig wirken möchte, verliere ich in der Regel das Interesse. Ausnahmen sind da Leute wie beispielsweise Joe Strummer oder Elvis Costello, aber im Großen und Ganzen mag ich keine tiefgründigen, persönlichen Texte. Früher dachte ich immer, die Texte wären das wichtigste am ganzen Song. Ich habe Stunden über Stunden mit Versuchen verbracht, möglichst anspruchsvolle Geschichten möglichst schlau darzubieten, doch mittlerweile haben sich meine Ansichten dazu geändert. Das wichtigste am Song ist meiner Meinung nach ganz einfach der Song: seine simple, pure Aussage. Ich denke die cleversten und brillantesten Songs haben einfache Lyrics und genau das macht sie so herausragend.

Was habt ihr denn so an Plänen für die nächste Zukunft bezüglich Platten und Touren?

Es wird im Frühjahr einige Singles von uns geben auf Zurich Chainsaw Massacre Records, Basement Records, Puke and Vomit Records und Cant Stop the Music. Außerdem nehmen wir Stücke für ein neues Album auf, das in diesem Jahr in den Staaten erscheinen wird und wofür wir noch ein europäisches Label suchen. Pläne für eine Tour außerhalb Amerikas bestehen derzeit nicht, Europa steht aber ganz oben auf unserer Liste. Und wenn ich endlich die Zeit neben Band und meinem kleinen Tonstudio finde, werde ich eine Kolumne für das Ox starten, die sich mit der Szene in Orange County befassen wird.