Mathieu, Bassist von PROMETHEE sieht die große Herausforderung nicht im Schreiben von komplexer Musik, sondern viel mehr im Gegenteil. Diese Herausforderung spiegelt sich auf “Convalescence”, dem neuen Album der Schweizer Band, wider.
Vergleicht man den Sound von „Convalescence“ mit den bisherigen Songs der Band fällt auf, dass der technische Aspekt etwas zurückgeschraubt wurde. So fokussieren sich die Schweizer mehr auf strukturierte und eingängige Musik, ein neuer Ansatz. So herrschte auf den bisherigen Veröffentlichungen immer ein unkonventioneller Sound vor, den PROMETHEE ablegen, um etwas neues auszuprobieren. Bei „Convalescence“ ging es von Beginn des Songwritings darum, dass die Songs live einfach umsetzbar ist.
Durch diesen Schritt ist die Musik von PROMETHEE automatisch härter geworden, wie Mathieu erläutert: „Wir wollten ein intensives Album schreiben, dass dir keine Verschnaufpause gibt.“ Eine Verschnaufpause genehmigte sich aber das Quintett. So schrieben sie erstmals nicht auf Tour, sondern räumten eine Pause ein und bemühten sich um Pre-Productions, die den Studioaufenthalt entspannten. Das Ergebnis ist ein reiferes Album mit einer Homogenität die in den ungestümen Werken von PROMETHEE nicht gefunden werden konnte. So wurde „Convalescence“ viel rapider fertig gestellt als diese früheren Veröffentlichungen. Bei der Produktion des Albums arbeiteten sie mit Johann Meyer, der für den Sound auf GOJIRAs „Magma“ verantwortlich ist, sowie erneut Jens Bogren zusammen.
„Das Album geht auf den Punkt, es ist intensiv und angepisst. Es fühlt sich komplett an und weniger chaotisch als unsere bisherigen Platten.“, erzählt Mathieu. Doch ist es nicht so als hätten PROMETHEE den Gefallen an technisch versierter Musik verloren. „Ich denke die Idee den Status Quo der Musik zu brechen ist großartig. Aber ein Riff zu schreiben, dass den ganzen Tag im Kopf bleibt ist mindestens eine genauso große Herausforderung.“ Deshalb konzentrierte sich das Songwriting auf die Refrains, sowie die Experimentierung mit Vokalphrasierungen.
„Convalescence“ steht für den Willen zur Heilung, auch wenn es aus dem eigenen Komfort in einen Zustand der Verzweiflung treibt. „Unsere letzte Platte behandelte eine bestimmte Anspannung in der Gesellschaft. Auf unserem neuen Album geht es um die Heilung der Gesellschaft. Ich will jetzt verstehen warum ich so wütend bin und auf wen!“ erklärt Mathieu. Dass die Schweiz grandiose Metalbands zu bieten hat ist spätestens seit BREAKDOWN OF SANITY klar. Doch wie steht es um die Szene, nachdem sich diese Größe aufgelöst hat? „Meiner Meinung nach besser als je zuvor. Die Romandie hat großartige Bands, da gibt es unsere Hometown-Heroes NOSTROMO, ABRAHAM, COILGUNS, ANACHRONISM. Die Leser sollten sich mal damit befassen was hier gerade los ist! Neue Bands hier und da. Das heißt regelmäßige Shows die helfen die aufstrebende Szene mehr und mehr zu festigen!“
© by Fuze - Ausgabe #72 Oktober/November 2018 und Rodney Fuchs
© by Fuze - Ausgabe #72 Oktober/November 2018 und Rodney Fuchs
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #105 Dezember 2012/Januar 2013 und Andreas Kuhlmann