PORTUGAL. THE MAN

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Alaska’s Lonely HeartS Club Band

Neues von den Kauzen aus Alaska: „Censored Colours“ geht wieder eine Dekade in der Rockmusik zurück, legt die letzten Scheuklappen ab und nimmt, neben dem Blues, dieses Mal auch Gospel mit ins Boot. Sie machen es ihren Fans wieder nicht leicht. Entweder man wächst mit ihnen oder man sucht sich seine Lieblingsplatte aus ihrem Backkatalog aus. Mit John Gourley sprach ich über ein neues, polarisierendes Album seiner Band.

Als ich euer Album gehört habe, fühlte ich mich zwischenzeitlich in ein Las Vegas-Casino versetzt und bestaunte eure Show, die mit Löwen, Tänzerinnen und viel Feuer gespickt war.


Ob du es glaubst oder nicht, aber das war auch irgendwie unsere Absicht. Mit Hilfe unserer beiden Produzenten hatten wir die Möglichkeit, einmal so richtig dick aufzutragen. Ich meine jetzt nicht nur soundtechnisch, sondern auch spielerisch. Die beiden sind so verdammt musikalisch, spielen so viele Instrumente, dass es eine wahre Freude war, sie Cello oder Trompete spielen zu lassen. Wir versuchen immer wieder von Neuem, unser bestes Album aufzunehmen.

Wie groß war ihr Einfluss auf euer Songwriting, da euer Stil sich ja schließlich schon wieder geändert hat?

Ich schreibe immer noch die Songs zuerst auf der Gitarre. Danach jammen wir den Rest der Songs zusammen. So lief das zumindest bis jetzt. Für die fünfzehn Songs von „Censored Colours“ konnten wir aber, wie gesagt, auf zwei Ausnahmemusiker zurückgreifen, die uns ganz neue Perspektiven eröffneten. So kam dann dieser 60s-Sound zustande, der sich dem schon sehr nähert, wo ich mit PORTUGAL. THE MAN hin möchte: ein klassischer Rocksound kombiniert mit Blues.

Wie kann man denn dann eure bisherigen Alben, „Church Mouth“ und „Waiter: ‚You Vultures!‘“, einordnen?

Nun ja, wir schreiben jedes Mal unser bestmögliches Album und erfinden uns auch von Mal zu Mal neu. „Waiter...“ war so voll von Sounds, dass „Church Mouth“ wieder rockiger klingen musste. Die Leute haben die Alben auf die unterschiedlichste Art aufgefasst. Diejenigen, die „Church Mouth“ gut finden, können sich nicht mit dem anderen Album anfreunden, und umgekehrt ist es genau so. Wenn du „Censored Colours“ magst, dann gefallen dir auch die beiden alten Alben, so viel kann ich schon mal sagen.

Textlich bist du dennoch nicht so entspannt, wie man es aufgrund der Musik vermuten kann.

Ich bin nie entspannt, haha. Das ganze Album handelt von zwischenmenschlichem Respekt und der negativen Art, viele Dinge gesehen werden. Dabei haben wir doch alle ziemlich viel Schönes erlebt und können doch am Ende sagen, dass wir eine gute Zeit auf dieser Erde hatten ... Mein Vater ist eigentlich ein sehr witziger Typ und es gab da eine Situation, nämlich als mein Großvater starb, da sagte er einfach: „Nun bleiben nur noch Knochen von ihm übrig, und es gibt nichts mehr, worüber er sich Sorgen machen muss.“ Damit hat er so vieles auf den Punkt gebracht.

Lass uns jetzt über die Zweiteilung des Albums sprechen: Warum trennt das Instrumental es genau in der Mitte?

Meine Absicht war es quasi, die BEATLES und PINK FLOYD auf einer Platte zu vereinen. Ich wollte sechs Songs haben, die alle gleichwertig als Singleauskopplung in Frage kommen, und einen großen Song, bei dem wir unsere Freiräume komplett ausnutzen können. Es macht unheimlich Spaß, das live umzusetzen. Schließlich bestehen unsere Shows zum größten Teil aus langen Jams und jedes Mal ,wenn wir die Bühne betreten, entsteht etwas komplett anderes. Das wollten wir, wenigstens annähernd, auch auf der Platte abbilden.