Mit ihrem Debüt „Laut“ schossen sich POGENDROBLEM als neuen Stern in den Asipunkhimmel gleich neben MÜLHEIM ASOZIAL, ERSATZKOPF und KNOCHENFABRIK. Und doch wirkt es bei den vieren aus Bergisch Gladbach nie plump. Weil dieses Handwerk nur zu wenige Deutschpunk-Bands beherrschen, trafen wir uns auf ein Bier mit Gero (Gesang) und Frieder (Gitarre).
Ihr kommt aus Bergisch Gladbach, von euch als „Enddarm von Köln“ betitelt. Da ist doch nichts los, oder?
Gero: Ey, Bergisch-Gladbach ist mit 110.000 Einwohnern sogar offiziell eine Großstadt – aber in vielem anderen unterscheidet sich die Stadt kaum von einem Dorf im Sauerland: Es gibt ein Jugendzentrum, kaum Infrastruktur und eine hegemoniale CDU.
Und wenn in Gladbach der Punk abgeht, tut er das wo ...?
Frieder: In Köln.
Dann verbringt man viel Zeit im Nachtbus durch den Rheinisch-Bergischen Kreis. Und dabei entstehen Texte wie „Kiffen im Nachtbus“?
Gero: Du kannst doch nicht im Nachtbus kiffen! Da raucht und qualmt es doch und der Busfahrer schmeißt dich irgendwo in der Pampa raus.
Ist euer Bandname nur das Wort „Drogenproblem“ mit lustigem Buchstabendreher oder steckt mehr dahinter?
Gero: Den Namen darfst du schon wörtlich nehmen! Das Problem, auf das wir aufmerksam machen, ist im Pogo zu finden. Den sehen wir als schönen Ort, als Freiraum. Bei all dem Violent-Dance-Scheiß ist dieser Raum echt zur Problemzone geworden. Daher der Name.
Ich würde eurer Musik ohne Frage den Stempel „Asipunk“ aufdrücken. Dennoch wird es nie platt und behält stets eine gewisse politische Korrektheit. Gibt es Grenzen und Bands, die euch zu blöd sind?
Gero: Natürlich gibt es Grenzen und eine Zensur.
Frieder: Ich finde zum Beispiel die BROILERS ziemlich scheiße. Und nicht, weil sie so asi sind, sondern weil sie damals als Asis angefangen haben und mittlerweile einen auf intellektuell machen.
Ihr habt das Cover eurer Debüt-CD selbst gebastelt und im Linoleumdruckverfahren designt. Seid ihr eine richtige D.I.Y.-Band?
Gero: Dieses D.I.Y.-Ding ist uns schon sehr viel wert. Gerade weil wir das nur durchziehen können, weil wir dazu privilegiert sind: Wir können gratis im Keller unserer Eltern proben, können mit deren Autos zu Shows fahren und deren Räume für Bastelarbeiten nutzen. In Köln hingegen ist das bei den horrenden Mieten schon ein Ding der Unmöglichkeit. Unser Merch haben wir übrigens auch selbst bedruckt – auf Second-Hand-Shirts und Hemden von meinem verstorbenen Opa. D.I.Y. ist megacool, aber nur wenn du auch die Ressourcen dazu hast. Du kannst es nicht erzwingen. Hinter jedem D.I.Y.-Projekt stecken auch viel Zeit und Arbeit. Und wenn du die nicht hast, lässt du die Shirts eben bedrucken oder die Tour buchen. Dann sollte man nur auch dazu stehen.
© by - Ausgabe # und 4. Juli 2024
© by - Ausgabe # und 29. Januar 2023
© by - Ausgabe # und 30. August 2022
© by - Ausgabe # und 12. Februar 2021
© by - Ausgabe # und 30. September 2020
© by - Ausgabe # und 24. September 2020
© by - Ausgabe # und 16. Juli 2020
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #131 April/Mai 2017 und Fabi Schulenkorf
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #152 Oktober/November 2020 und Nadine Schmidt
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #165 Dezember 2022 /Januar 2023 2022 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #165 Dezember 2022 /Januar 2023 2022 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #140 Oktober/November 2018 und Fabi Schulenkorf
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #141 Dezember/Januar 2018 und Kalle Stille
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #151 August/September 2020 und Kalle Stille
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #130 Februar/März 2017 und Fabi Schulenkorf