Es gibt wohl kaum jemanden, der „Hey there, Delilah“ von den PLAIN WHITE T’S nicht kennt. Der Song hat die Band aus Chicago in den Mainstream und in die Radios weltweit gespült und bleibt bis heute der mit Abstand größte Hit der Band. Wann ein so großer Song ein Problem werden kann und warum Nostalgie kein Problem für die Band darstellt, erklärt uns Sänger und Gitarrist Tim Lopez.
2023 feiert die Band in dieser Besetzung ihr zwanzigjähriges Bestehen. Wie fühlt es sich an zu wissen, dass ihr schon so lange zusammen Musik macht, und was sind eurer Meinung nach die größten Errungenschaften der Band in den letzten zwei Jahrzehnten?
Zwanzig Jahre zusammen zu spielen, fühlt sich wie ein beeindruckender Meilenstein an. Ich denke, wir sind alle dankbar, dass wir einander haben und dass unsere Freundschaft und die Liebe zur Musik diese Band so lange zusammengehalten hat. Was die größten Errungenschaften der Band angeht, so würde ich sagen, dass sie in vielen Ländern der Welt bekannt geworden ist. Wenn eine Band in einem Keller in einem Vorort von Chicago anfängt, aber Fans in Indonesien hat, dann hat man mit seinem Songwriting etwas richtig gemacht. Natürlich sind die Grammy-Nominierungen eine glänzende Auszeichnung, aber die Welt zu sehen und die eigenen Songs vor einem großen Publikum zu spielen, ist viel lohnender.
Das neue Album wird euer neuntes sein, trotzdem werden euch die meisten Leute als die Band kennen, die „Hey there, Delilah“ geschrieben hat. Hat sich dieser Song jemals wie eine Last angefühlt? Wie wenn man jeden neuen Song mit seinem größten Hit vergleicht?
„Delilah“ schwebt immer dann über meinem Kopf, wenn ich mich hinsetze, um einen neuen Song zu schreiben. Um eine positive und motivierte Einstellung zum Schreiben zu haben, strebe ich immer danach, besser zu werden in dem, was ich tue. „Delilah“ war ein so großer Erfolg, dass es eine Herausforderung ist, das zu übertreffen. Aber insgesamt ist der Song ein Segen für die Band. Es wird nie langweilig zu hören, wenn die Menge ihn mitsingt, und dafür bin ich dankbar.
Du hast gesagt, dass du zu Sounds zurückkehrst, mit denen du in der Vergangenheit gearbeitet hast – wie spiegelt sich das auf dem neuen Album wider? Wie habt ihr das Alte mit dem Neuen verbunden?
Auf früheren Alben sind wir größere Risiken eingegangen, um den Sound der Band zu erweitern. Wir haben thematische Platten und Synthie-Pop-Platten gemacht, die alternative Sound-Landschaften erkundet haben. Dieses Mal haben wir versucht, zu den Grundlagen der Band zurückzukehren. Wir bleiben bei akustischen Gitarren und emotionalen Texten. Wenn es der Song erfordert, kann man ein Overdrive-Pedal und den Verstärker aufdrehen, aber wir haben versucht, das Gefühl zu bewahren, wie es zu Beginn der Band war.
Ihr werdet dieses Jahr auf dem When We Were Young Festival spielen, und da ist eine Menge Nostalgie im Spiel hinsichtlich der Szene der frühen Zweitausender. Was denkst du über diese ganze Nostalgie-Sache, vor allem weil ihr die ganze Zeit dabei wart und Musik veröffentlicht habt?
Ich liebe es, dass unser Genre einen Zustand der Nostalgie erreicht hat! Musik ändert sich so oft und so viel, aber gutes Songwriting hält sich ewig. Als wir jung waren, gab es jede Menge toller Bands und großartiger Songs. Es macht Spaß, die Leidenschaft zu sehen, die Künstler und Fans immer noch für die Szene haben! Wir waren nie wirklich weg, aber wir sind froh, wieder da zu sein und die Bühne dort mit Bands zu teilen, mit denen wir aufgewachsen sind.
Was sind deine schönsten Erinnerungen an die frühen Tage von THE PLAIN WHITE T’S?
Ich denke, am schönsten war für mich das jugendliche Abenteuer, das das alles mit sich brachte. Du hast das Ziel, deine Musik so vielen Menschen wie möglich nahezu bringen, und du kannst mit deinen Freunden um die Welt reisen, um dieses Ziel zu erreichen. Der beste Job der Welt!
© by Fuze - Ausgabe #103 Dezember 2023 /Januar 2024 2023 und Dennis Müller
© by Fuze - Ausgabe #103 Dezember 2023 /Januar 2024 2023 und Jakob Auer