PELE CASTER

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Schiffswracks & Superhelden

Damit Freiheitswille und Empathie wieder Vorrang bekommen, sind PELE CASTER mit „Hulk“ angetreten, um Angst und Panik wieder die Zügel aus der Hand zu nehmen!

Ursprünglich war PELE CASTER als Solo-Singer/Songwriter-Projekt geplant. Das ist gescheitert. Ich brauchte, so wie jetzt, eine feste Band um mich herum. Auf ‚Theater des Absurden‘, unserem Album von 2017, bereits angedeutet, können wir nun mit ‚Hulk‘ endlich da weitermachen, wo wir damals mit ASTRA KID aufgehört haben, um uns wieder ganz dem Punk-, Indie- und Stoner-Rock hinzugeben“, gesteht Mastermind „Pele“ Götzer ein. Nach Monaten der weltweiten Corona-Pandemie eine neue Platte auf den Markt zu bringen, grenze schon an ein Wunder, findet er.


Die Musiker:innen von PELE CASTER schaffen es sogar, mit fünf neuen Songs noch einen Schritt weiter zu gehen. Ihre EP „Hulk“ kommt mit der klaren Ansage: „Anpassen kommt nicht in Frage. Wer seichtes Zeugs will, muss weitersuchen!“ Zu Jahresbeginn 2021 wird das komplette Album folgen.

Das Quintett, bestehend aus Sänger und Gitarrist Stefan „Pele“ Götzer, Geigerin Natalie Bolinski, Basser Michael „Mike“ Kaschmer, Pianistin, Keyboarderin und Backing-Vokalistin Amelie Struck und Drummer und Percussionist Marc Rühmeier, ist ebenso auf Sturm gebürstet, wie poetisch. Götzer: „Es ist erschreckend, wie sehr man die Texte auf die jetzige ‚Corona-Zeit‘ übertragen kann. Die Lyrics sind teilweise schon zwei Jahre alt und handeln hauptsächlich von moralisch inakzeptablen Gestalten und Taten in der Jetztzeit. Diese Probleme sind ja auch alle noch akut, werden aber durch Corona gerne mal nach hinten gerückt ...“

Vom Sound her klingen sie dabei jedoch deutlich härter und schneller. Die Band stellt schon in den ersten Zeilen des Titelsongs der Scheibe klar, dass diese, unsere Zeiten voller Ungewissheit und Ziellosigkeit keine Entschuldigung für gelebte Lethargie sind. Götzer:„Man kennt Hulk als Superhelden. Aber ein Hulk ist auch ein ausrangiertes Schiff. Wo es im Titelsong ‚Hulk‘ noch um Ausbruch und ‚über sich hinauswachsen‘ geht, ist das Gesamtwerk ‚Hulk‘ als dieses ausrangierte Schiff ‚Rockmusik‘ zu verstehen, dem wir wieder neues Leben einhauchen wollen.“

In „Hulk“ dürfen nicht Angst und Panik die Zügel in der Hand halten, stattdessen sollen Empathie und Freiheitswillen Vorrang haben. „Ich hab keine Angst“, singt Götzer. Die treibende Post-Punk-Gitarre suggeriert Weltuntergangsstimmung, um sich dann jedoch von Text, Bass und Drums in die Zukunft mitnehmen zu lassen. Auf der Suche nach Superhelden und mit dem Wunsch, weder unterzugehen noch Schiffbrüchige zurückzulassen, mutet die Doppeldeutigkeit von Song- und EP-Titel besonders charmant an. Ein Hulk – das ist nicht nur ein Comic-Held, sondern auch ein Schiff ohne Antrieb.

Mit der Single-Auskopplung „Alles eskaliert“ beziehen die Musiker:innen dann politisch klar Stellung. Sie lassen ihrer Wut auf eine Welt, in der rechtes Gedankengut und Intoleranz wieder erschreckend viel Platz einnehmen, freien Lauf. „Es brennt die Wut, es lodern Flammen, die Toleranz erstickt in nationalem Stolz. Die Zukunft wird Vergangenheit, nichts gelernt, ein Spiegelbild vergangener Zeit. Die Welt ist krank und sinnentleert. Jeder gute Ansatz wird ins Gegenteil verkehrt.“ Die Gedanken, die der dramatisch-melodische Refrain formuliert, kennt man leider nur zu gut. Egal, ob beim Nachrichtenkonsum oder zur Social-Media-Lektüre: „Was ist da los? Was ist passiert?“ PELE CASTER sind explizit irritiert – und wundern sich schockiert: „Keiner mehr da, der rebelliert?“