PALM READER

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Kategorisierungsprobleme

In England sind PALM READER seit Jahren eine gefeierte Band, die sich mit ihrem Post-Hardcore-Sound in eine Szene einordnet, die auch viele Fans in Deutschland hat. Sänger Josh Mckeown und Gitarrist Andy Gillan erzählen, wie es ist, in keine Schublade zu passen., und warum es schwierig ist für die Band, einen Song zu schreiben.

Schwierigkeiten und Schubladendenken

Der Sound, den PALM READER auf „Sleepless“ präsentieren, ist unfassbar abwechslungsreich. Songs der Band passen in die verschiedensten Playlists, die sich sowohl in Genres wie Progressive Metal, Metalcore, aber auch Sludge finden lassen. „Das ist sowohl ein Vorteil als auch ein Nachteil“, schmunzelt Andy. Am Anfang der Bandgeschichte war es für PALM READER oft schwierig, Anklang zu finden, wie sich Josh erinnert. „Es war nie einfach, uns treffend zu beschreiben oder in eine Schublade zu stecken. Auf Hardcore-Shows waren wir oft zu soft und wenn wir mit softeren Bands gespielt haben, waren wir oft zu Hardcore.“
Das führte dazu, dass man nie sagen konnte, dass PALM READER eine Metalcore Band sind, obwohl es für die Musiker schon einen klaren PALM READER-Sound gibt, was auch an den vielseitigen Einflüssen der Band liegt. „Ich denke nicht, dass wir von etwas direkt beeinflusst werden, weil wir unsere Interessen so weit wie möglich halten“, so Josh. „Am ehesten würde ich sagen, dass wir eine Post-Hardcore-Band sind.“ Das Hauptproblem ist jedoch nicht die Genrebezeichnung, sondern das Kulminieren der verschiedenen Einflüsse, die oft eher indirekt geschehen, so Andy.
„Ich denke, wir versuchen niemals einem konkreten Stil nachzueifern, sondern sind oft auch secondhand beeinflusst, weil wir Bands hören, die wiederum von anderen Bands beeinflusst wurden.“ Für Andy ist es zudem weitaus schwerer, einen PALM READER-Song zu schreiben, als ihn in ein Genre einzuordnen. „Wir haben oft eine Vision, wo es anfängt und wo es hingehen soll. Doch wie wir dahin kommen, dazu gibt es fünf verschiedene Wege und so unterschiedliche Möglichkeiten, wie sich das Songwriting entwickeln kann, da jeder seine eigenen Einflüsse mit ins Spiel bringt.“ Sänger Josh vergleicht den Songwriting-Prozess mit einem Wrestlingkampf gegen eine Schlange. „Eine unfassbar große und nervige Schlange.“

Missverständnisse und Alternativen?
Wenn es mit der Karriere als Band nichts wird, können PALM READER auf die Bedeutung ihres Bandnamens bauen. Wie Josh erzählt, sei es keine Seltenheit, dass die Band Nachrichten auf ihren Social-Media-Profilen bekommt, in denen Menschen sich erkundigen, ob sie ihnen aus der Hand lesen könnten. „Mittlerweile passiert das nur noch einmal pro Woche. Ich muss den Leuten dann immer erklären, dass wir eine Band sind.“ Ob Handlesen zu einem Plan B für Sänger Josh wird? „Man weiß ja nie. Ich glaube nicht, aber das hängt davon ab ,wie kaputt wir irgendwann sind ... und ich bin jetzt schon ziemlich broke, haha!“