„Eclipse“ ist ihr dritten Album in fünf Jahren: OUR MIRAGE aus Marl zählen wohl zu den aktivsten und vielversprechendsten Akteuren des hiesigen Post-Hardcore. Wir sprechen mit Sänger Timo, Gitarrist Steffen, Bassist Manuel und Drummer Daniel über die neue Platte, ihre Musikvideo-Trilogie und die Vorbereitungen zum Album-Release.
Zum Launch eurer neuen Platte habt ihr Musikclips zu den Songs „Black hole“, „Help me out“ und den Titeltrack „Eclipse“ produziert. Worum geht es inhaltlich?
Manuel: Es geht um einen Protagonisten, der in einer niederschmetternden Phase seines Lebens über die Auswirkungen negativer Gefühle und den Kampf gegen die Leere reflektiert. Auf der Flucht vor den eigenen Ängsten fühlt er sich, als würde er in ein schwarzes Loch hineingezogen werden. Sicherlich gibt es einen Ausweg, eine Person, die ihm helfen kann – doch werden die beiden sich finden?
Woher stammt die Idee zu dieser Trilogie?
Daniel: Aus den Anfangszeiten der Band. Viele der Songs auf dem Album verbindet ein roter Faden, weshalb das Format einer Trilogie gerade jetzt naheliegend war. Die konkrete Idee haben wir während einer Probe zur Festivalsaison 2022 entwickelt und dann an unsere Videoproduzenten Mirko Witzki und Maximilian Beckmann herangetragen.
Mit Mirko Witzki arbeitet ihr schon länger zusammen ...
Steffen: Ja, wir sind ein eingespieltes Team. Jeder unterstützt jeden und wir können uns aufeinander verlassen.
Inwiefern wart ihr neben der Idee an dem Prozess involviert?
Daniel: Während der Pandemie haben wir einige Videos gänzlich in Eigenproduktion gedreht, diesmal waren wir zum Glück weniger eingebunden. Timo und ich standen in ständigem Kontakt mit der Videoproduktion. Timo durfte außerdem vor der Kamera sein schauspielerisches Können unter Beweis stellen. Ansonsten wurden wir gut unterstützt: Max von Tenplusone hat die gesamten Set-Gestaltung übernommen. Es wurden Requisiten gebaut und riesige Wände hochgezogen. Für die Special Effects mit Trockeneis und Feuer haben Gloomworks Department gesorgt. Die Visual Effects kommen von Julian De Manos, der uns schon bei „Through the night“ begeistert hat. Kami Zero war für die Maske zuständig. Zu guter Letzt fehlten dann nur noch der Schnitt von Mirko – und die ganzen kleinen, nervigen Korrekturen aller Mitglieder der Band.
In Zeiten, in denen die Quoten des Musikfernsehens sinken, dafür die Streaming-Zahlen bei Spotify und Co. steigen, scheinen Musikvideos keine so große Rolle mehr zu spielen wie früher. Wieso sind sie für euch trotzdem ein so relevanter Baustein?
Daniel: Leider hast du damit recht. Früher haben wir nach der Schule „TRL“ auf MTV eingeschaltet und uns inspirieren lassen, egal ob Rock, Pop, HipHop, Dance ... Heute wird alles zu jeder beliebigen Zeit gestreamt und vor allem sehr konsumorientiert vertrieben. Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden, aber wo sind die ganzen Rocksongs im Radio geblieben? Da ist es umso schwieriger, ein neues Musikvideo zu vermarkten. Dennoch finden wir es wichtig, sich Gedanken zu machen, welchen Eindruck man als Band hinterlassen möchte. Mit passenden Videos können wir unseren Songs eine besondere Stimmung verleihen und so zum Nachdenken anregen.
Ihr habt euch schon früh mit Ängsten sowie Selbstbewusstsein beschäftigt, auf „Eclipse“ geht es um mentale Krankheiten. Inwiefern habt ihr euch dahingehend persönlich entwickelt?
Timo: Ich denke, der Sprung, den wir mit OUR MIRAGE in den vergangenen Jahren gemacht haben, hat uns allen mehr Sicherheit gegeben – vor allem bei dem, was wir als Band tun. Wir sind erwachsener geworden und das spiegelt sich jetzt auf unserem neuen Album wider. Wir haben durch das gewonnene Selbstvertrauen gewagt, neue Dinge auszuprobieren – das hat sehr gutgetan. Die Geschichten, die wir auf „Eclipse“ erzählen, basieren aber weniger auf unseren eigenen Erfahrungen als auf denen unserer Fans. Wir bekommen täglich Zuschriften aus aller Welt, wie unsere Musik Menschen durch schwierige Zeiten hilft, davon haben wir uns inspirieren lassen.
Der Release rückt näher: Welche Vorbereitungen habt ihr noch vor euch?
Daniel: Ich verbringe viel Zeit mit der Erstellung von Content für unsere Social-Media-Kanäle. So ein „Out Now!“-Teaser muss ja beispielsweise in verschiedenen Formaten für unterschiedliche Plattformen erstellt werden. Außerdem soll neues Merchandise designt und gedruckt werden, auch darum kümmern wir uns selbst. Und natürlich bereiten wir uns auf Interviews vor. Da wir alle neben der Band noch in Vollzeitjobs arbeiten, braucht es ein gutes Zeitmanagement. Wir machen so gut wie alles selbst und geben nur wenige Aufgaben in die Hände anderer.
© by Fuze - Ausgabe #96 Oktober/November 2022 und Jeannine Michèle Kock
© by Fuze - Ausgabe #96 Oktober/November 2022 und Jeannine Michèle Kock
© by Fuze - Ausgabe #71 August/September 2018 und Jeannine Michèle Kock