Mit „Which Way The Wind Blows“ legten OCTAVES aus Baltimore, Maryland, ein impulsives Stück Post-Hardcore vor, dass sich im Plattenschrank auch gut neben XERXES, LA DISPUTE oder TOUCHÉ AMORÉ sehen lassen kann. Genau wie diese auch haben sie sich den Erfolg und den ersten größeren Plattendeal bei Bridge 9 mit ausgiebigen Touren und viel Schweiß erarbeiten müssen. Doch nicht nur das war ein Grund, dieser Band einige Fragen zu stellen, auch haben sie mir, ähnlich wie die Labelgenossen DEFEATER, mit irritierenden Facebook-Posts zum amerikanischen „Memorial Day“, dem Tag, an dem die gefallenen Soldaten geehrt werden, ein wenig den Spaß an ihrer Platte genommen. Meine Fragen dazu beantwortete Sänger Phil Fosler glücklicherweise offen und ehrlich.
Warum habt ihr OCTAVES gegründet?
Ganz ehrlich: Suizidprävention.
Und woher kommt der Name?
Die Namenswahl ist leider unserem Mangel an Kreativität geschuldet.
Ihr habtwww,bridge9.com/octaves ein Shirt gedruckt mit dem Aufdruck „God hates Octaves“. Warum sollte er euch hassen?
Ich glaube, das würde auf Gegenseitigkeit beruhen, haha. Aber das Shirt ist natürlich als Parodie auf die Westborough Baptist Church und ihre Slogans wie „God hates fags“ gedacht. Das sind richtig coole Leute, eine heimische Terrororganisation quasi.
Eure Platte heißt „Which Way The Wind Blows“ – aus welcher Richtung bläst der Wind?
Die Windrichtung ist eine konstante Variable, aber wir haben den Titel von irgendeinem bekannten Song entlehnt, THE DOORS, glaube ich. Oder Peter Frampton. Ich habe es vergessen. Vielleicht P!nk?
Am Memorial Day habt ihr auf Facebook gepostet, dass ihr eure Platte an alle Soldaten und Soldatinnen, die aktiv im Dienst sind, verschenkt. Für uns in Deutschland ist das eine sehr eigenartige Sache. Eure Labelkollegen DEFEATER haben sich mit einer ähnlich missverständlichen Pressemitteilung zu ihrer Spendenaktion für Veteranen damals auch schon keinen Gefallen getan. Wie seht ihr das Militär? Und wie passt das zu einer Punk/Hardcore-Band?
Der angesprochene Post war nicht mit allen Mitgliedern von OCTAVES abgesprochen. Ich glaube, einer von uns hat sich im Zuge des Feiertags einfach zu patriotisch gefühlt. Tatsache ist, dass diese Band aus fünf Individuen besteht, jeder mit seiner eigenen Sichtweise der Dinge. Wir sind einfach Kerle, die gerne Musik miteinander machen, und niemand sollte es wirklich interessieren, wie wir über irgendwas denken. Und DEFEATER sind gute Jungs. Ich bin mir sicher, dass sie das nicht böse gemeint haben.
Ich habe etwas davon gelesen, dass eure schlimmste Tourerfahrung etwas mit einem Obdachlosen namens Rufus und einer Flasche Jamison zu tun hatte. Willst du ein wenig Licht ins Dunkle bringen?
Unsere Anwälte haben uns geraten, diese Angelegenheit nicht zu diskutieren.
Auch gelesen habe ich von einem Mini-Tornado ... wie war das?
Das war wie in dem Film „Twister“, nur kleiner. Wir hatten auch mal eine ewig lange Fahrt durch die Rocky Mountains – mit kaputtem Fenster.
Was war der komischste Ort, an dem ihr je gespielt habt?
Ninja Tom’s Karate Dojo, das war in Virginia oder so – das ist genau das, was du dir darunter vorstellst, nur auf Acid.
Und die beste Band, mit der ihr bisher gespielt habt?
CARAVELS!
Ihr kommt aus Baltimore – wie sieht es mit der Musikszene in der Stadt aus?
Ziemlich bescheiden. Wir raten unseren Freunden meistens, Baltimore zu meiden, wenn sie herumreisen. Ich muss aber sagen, dass Eric Dudley von WHENSKIESAREGRAY, einer lokalen Screamo-Band, drauf und dran ist, das zu ändern und sehr interessante Fortschritte macht. Die Jungs von RUINER hatten jedoch damals einen großen Einfluss auf mich und mein Interesse an der Hardcore- und Punk-Szene um mich herum. Das ist bestimmt drei Namenswechsel von OCTAVES her, haha. Ich würde sagen, diese Band war zu ihrer Hochzeit das Aushängeschild der Szene Baltimores, wie wir sie kennen gelernt haben. Neben denen gibt es aber auch noch unsere Kumpels PIANOS BECOME THE TEETH, die eine frische Brise hier reingeblasen haben, zu der Zeit, als wir mit OCTAVES angefangen haben und ich mich wieder mit der lokalen Musik beschäftigt habe. Nach einigen Jahren des Desinteresses waren die eine schöne Überraschung.
Gibt es bei euch irgendwelche Pläne, Europa zu betouren, speziell Deutschland?
Vielleicht nächsten Sommer? Vielleicht mit einer anderen Band, die in diesem Interview erwähnt wurde ... P!nk vielleicht?
Noch irgendwelche Ratschläge?
Raucht Gras, Gras ist gut. Burritos auch. Hört euch OCTAVES an und WHENSKIESAREGRAY!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #109 August/September 2013 und Julius Lensch
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #108 Juni/Juli 2013 und Julius Lensch