NIGHT VERSES fallen als kreativ spannende, umtriebige Band auf, die ihr Spiel permanent neu deutet, stets zu überraschen weiß und sich gängigen Konventionen kategorisch verwehrt. Als neuerlicher Beweis ist „Every Sound Has A Color In The Valley Of Night: Part 1“ anzuführen.
„Wir spielen die Musik, mit der wir uns identifizieren können, haben allerdings ziemlich hohe Ansprüche an uns selbst“, erwidert Schlagzeuger Aric, angesprochen auf die fünfjährige Veröffentlichungsabstinenz. „Deshalb lassen wir uns Zeit. Uns geht es darum, Songs zu kreieren, die unsere klangliche Chemie unterstreichen. Dabei versuchen wir, uns selbst zu fordern.“ Der experimentelle, vielschichtige Sound des Trios zwischen Rock und Metal zieht Aufmerksamkeit auf sich. Sogar noch mehr, seit NIGHT VERSES rein instrumental unterwegs sind: „Wir schätzen die Freiheit zu schreiben, was wir wollen, ohne uns Gedanken darüber zu machen, wie Vocals in die Songs passen“, führt Bassist Reilly aus. „Doch wir alle lieben es, mit Sängern aufzutreten. Ein guter Sänger bringt dieses besondere Maß an Energie und Erregung in eine Performance ein, ohne die es nicht dieselbe ist. Früher hatten wir ja einen Frontmann. Den Instrumentalsound betrachten wir als etwas ganz anderes. Was das bloße Songwriting anbelangt, ist es tatsächlich cool, das tun zu können, was wir wollen.“
Die Kalifornier können sich komplett ausleben: „Um neue Ideen für die Gitarre zu finden, haben wir viel Zeit investiert“, verrät Aric. „Auf dem neuen Album verbiegen wir Obertöne, experimentieren mit Verzögerungen und setzen neue Picking-Techniken ein. Zusätzlich arbeiten wir mit neuen Tempi, Tonarten und Dynamiken. Diese neuen musikalischen Persönlichkeiten unterzubringen, war eine spannende Herausforderung und hat unsere Herangehensweise an unsere Kompositionen spürbar verändert. Auch bei den Soli haben wir uns stark gefordert. Nicht nur um Dinge auszuprobieren, sondern auch um sicherzustellen, dass sie sich bei jedem Song ganz anders anfühlen.“ Ein bisschen klingt es nach der Qual der Wahl, was der Schlagzeuger dann erzählt: „Bevor unsere Songs veröffentlicht werden, höre ich sie mir bestimmt 500 Mal an. Uns fallen ständig Änderungen ein oder wir versuchen, klischeehafte Konzepte zu vermeiden, die wir in der Vergangenheit bereits verwendet haben. Unseren früheren Sound möchte ich nicht ganz aufgeben, aber es muss neue Ideen, Techniken und Sounds geben. Wir schreiben ständig und haben buchstäblich fünf Jahre lang an dieser Platte gearbeitet. Eine Album ist für uns erst dann fertig, wenn wir alle das Gefühl haben, dass wir ein Gesamtwerk geschaffen haben, das einen Schritt weiter geht als unser vorheriges.“
© by Fuze - Ausgabe #102 Oktober/November 2023 und Arne Kupetz
© by Fuze - Ausgabe #105 April/Mai 2024 und Arne Kupetz
© by Fuze - Ausgabe #102 Oktober/November 2023 und Arne Kupetz