Zufälle gibt’s ... Da schreibe ich neulich das 1993er Album „Take This Ride“ der Boston-Band MOVING TARGETS (ihr viertes und letztes) auf meine To-do-Liste für die Rubrik „Zu Unrecht vergessene Alben“ ... und kurz darauf kündigt Jens von Trümmer Tourbooking für Oktober eine Europatour der Band um Ken/Kenny Chambers an. MOVING TARGETS waren mit ihren vier Alben Ende der Achtziger und Anfang der Neunziger ein sehr tauglicher Trost für all jene, die 1987 nach dem Ende von HÜSKER DÜ nach Ersatz suchten. Umso größer also meine Freude, dass Kenny die Band jüngst wiederbelebt hat. Hier nun ein Exkurs mit Kenny in die Bostoner Musikgeschichte.
Wie ging es los mit MOVING TARGETS?
MOVING TARGETS entstanden aus einer Band, in der Pat Leonard und ich waren. Die hieß IRON CROSS, nicht zu verwechseln mit der D.C.-Band. Unser Schlagzeuger war Peter Gordon, ein guter Freund aus Ipswich, MA. Wir traten auf Schulfesten und Partys in der Gegend auf. Wir spielten Rock-Cover und ein bisschen Punk wie THE CLASH und hatten auch eigene Songs. Einer davon, „Get it together“, wurde später zu „Dead wrong“, als ich bei BULLET LAVOLTA war. Wir hatten ein Reggae-Stück namens „Light up a spliff“, das sehr gut ankam. Die Leute haben uns mit Joints beworfen, während wir es spielten. Pat und ich wollten aber lieber Punk-Musik spielen, also haben wir eine Anzeige für einen Schlagzeuger in der Lokalzeitung aufgegeben. Pat Brady rief mich an einem späten Juninachmittag 1982 an und fragte, ob wir uns treffen wollten, um zu sehen, ob es bei uns Klick machen würde. Leonard und ich fuhren zu Pats Haus in Topsfield, MA, das ist ein Nachbarort, und wir schleppten unsere Ausrüstung ins Wohnzimmer von Familie Brady, wo Pats Drums standen. Er hatte ein riesiges Schlagzeug mit zehn Becken und all diesen Toms und Roto-Toms. Es war, als wäre er bei RUSH. Sobald wir die ersten Takte zusammen gespielt hatten, wussten wir, das hat Potenzial. Wir jammten uns durch ein paar Rock-Cover, kamen am nächsten Abend noch mal und am Tag danach wieder. Wir fingen sofort an, so viele Songs wie möglich zu lernen, 90% Punk, 10% Rock: BAD BRAINS, THE DAMNED, BLACK FLAG, SEX PISTOLS, MISSION OF BURMA, GG Allin, LED ZEPPELIN, Jimi Hendrix, AGENT ORANGE.
Und wie ging es mit Konzerten los?
Unser erster Auftritt war bei einer Party zwei Wochen später. Ich hatte auch drei Songs geschrieben, die die Band ausprobierte: „Phase out“, „Can you blame me?“ und ein Instrumentalstück, dessen Titel ich vergessen habe. Nach einem Monat haben wir unsere erste Demo-Aufnahme mit Pat Bradys Highschool-Musiklehrer gemacht und diese drei Songs aufgenommen. Unseren Sommer verbrachten wir damit, bei Partys zu spielen und fünf Tage in der Woche zu üben. Wir fingen an, mehr eigene Songs einzustudieren, und für die meisten Proben fuhren wir in diesem Sommer durch die Gegend, rauchten Pot und hörten uns die BAD BRAINS-Kassette von ROIR an, um in Stimmung zu kommen. Unsere erste Show in einem Club war als Eröffnung für SCREAM und die BAD BRAINS im CBGB’s am 24. Dezember 1983, aber das ist eine Geschichte für sich. Es dauerte etwa zehn Monate, bis wir unsere erste Show in Boston bekamen, mit CHRISTMAS, THE PROLETARIAT, DREDD FOOLE AND THE DIN im Channel Rock Club bei einer Collegeradio-Benefizshow. Von da an spielten wir regelmäßig.
Bei Boston und den frühen Achtziger Jahre denken viele an die Szene, die auf dem legendären Sampler „This Is Boston Not L.A.“-LP dokumentiert ist. Wie verbunden oder fern von diesem frühen Hardcore wart ihr?
Wir wären gern Teil der Bostoner Hardcore-Szene geworden, aber es kam nie dazu. Wir lebten dreißig Meilen nördlich der Stadt und hatten nie wirkliche Freunde in der Szene. Wir gingen immer zu den sonntäglichen All-Ages-Shows im Channel-Club, blieben aber für uns, rauchten Gras und wünschten uns, die süßen Punk-Mädchen würden mal zu uns rübergucken. Ich war auch eingeschüchtert und irritiert von dem Machogehabe einiger Hardcore-Fans. Wir mochten JERRY’S KIDS, die oft dort spielten, und entdeckten auch THE PROLETARIAT, und uns gefielen auch die meisten der Acts von außerhalb. Ich sah MISFITS, ANGRY SAMOANS, EFFIGIES, NAKED RAYGUN, HÜSKER DU, MINUTEMEN, BAD BRAINS, CIRCLE JERKS, MINOR THEAT und ein Dutzend andere. Wir hatten immer gehofft, dass wir gebeten werden, bei einer dieser Gruppen im Vorprogramm zu spielen, aber es ist nie passiert. Am 20. Juli, 35 Jahre später, hat sich unser Wunsch endlich erfüllt, als wir zum Abschiedskonzert von JERRY’S KIDS beim Boston Hardcore Massacre eingeladen wurden. Süße Ironie.
Also hast du Hardcore damals geliebt?
Ja, und wir waren riesige BAD BRAINS-Fans und versuchten sie zu sehen, wann immer sie in der Nähe von Boston auftraten. Sie kamen im Herbst 1982 in einen Club namens The Living Room in Providence, Rhode Island. Wir wollten sie, wenn möglich, kennen lernen, also rollte ich einen riesigen Joint, um ihn ihnen als Zeichen unserer Bewunderung zu überreichen. Wir kamen früh dort an und nachdem sie ihr Zeug abgeladen hatten, gingen wir mit unserem Geschenk hinter die Bühne. Sie waren wirklich nett zu uns und haben den massiven Joint gleich angezündet, um ihn mit uns zu teilen. Wir sagten ihnen, wir wüssten, wie man die gesamte ROIR-Kassette spielt, ohne die Reggae-Songs, und sie lachten und meinten, sie würden es irgendwann gerne hören. Pat Leonard lief sofort zum Parkplatz und holte ein Demotape, das wir im Auto hatten, das ein paar ihrer Songs enthielt und einige eigene Sachen wie „Changing your mind“ und „Waiting for the end“. Wir gaben es ihrem Manager Anthony und sagten, wir würden gerne eines Tages für die BAD BRAINS Vorband machen. Er gab mir seine Visitenkarte und sagte, ich solle ihn in ein paar Wochen anrufen, wenn er die Kassette gehört habe, die wir ihm gegeben hatten. Wir riefen ihn zwei Wochen später an und er sagte, er habe das Band verloren und ob wir ihm noch eins schicken könnten. Wir schlugen vor, dass wir einfach für ihn am Telefon spielen können und rannten zu Pat Bradys Haus, und während seine Mutter den Telefonhörer hielt, spielten wir „Selfish“ für Anthony. Er engagierte uns für die Show am Heiligabend 1982 im CBGB’s mit BAD BRAINS and SCREAM. Wir fuhren hin mit unseren Freunden George Norris und Kevin Cordima als Crew. Sie gaben uns 100 Dollar und eine Kiste Bier und wir waren so betrunken, dass sich schließlich einer von uns in der Garderobe der BAD BRAINS übergeben hat.
Bill Janowitz schreibt in seiner MOVING TARGETS-Biografie bei AllMusic: „Die LP [die 1984 von Gerard Cosloy kompilierte LP „Bands That Could Be God“] enthält drei Songs, die mit Lou Giordano, einem der Gründer von Bostons legendärem Fort Apache Studio, aufgenommen wurden“. Welche Rolle spielte Lou Giordano für die Entwicklung eures Sounds und Stils und die Boston-Szene?
Lou Giordano ist ein super talentierter Toningenieur und Produzent und einer der nettesten Kerle, die ich kenne. Wir haben uns bei einem Gig kennen gelernt, bei dem er Sound gemacht hat. Er machte schließlich den Live-Sound für uns und erzählte uns von den Radiobeat-Studios, die er zusammen mit Jimmy Dufour betrieb – der übrigens viele der frühen Bostoner Hardcore-Bands aufnahm. Gerard Cosloy hörte eines unserer Demos und lud uns ein, auf der „Bands That Could Be God“-Compilation dabei zu sein. Im Sommer 1983 nahmen wir bei Radiobeat acht eigene Hardcore-Songs auf. Ich habe einen Outtake davon jetzt auf mein bald erscheinendes Boxset „Burn One Side“ gepackt, aber es müssten immer noch vier Mitschnitte irgendwo auf einem Tape rumliegen, vielleicht in meinem Schrank. Lou mochte die Sachen und machte einen coolen Job bei der Aufnahme, das war sehr angenehm als erstes richtiges Studioerlebnis. Lou hat so vielen Platten seinen Stempel aufgedrückt, er war auch lange Zeit Soundmann von HÜSKER DÜ. Sein Beitrag zu „Burning In Water“ hat sicher dafür gesorgt, dass unser Album auch nach dreißig Jahren noch frisch klingt, meiner bescheidenen Meinung nach. Ich wollte mehr verzerrte Gitarren, mehr Schreie, aber Lou hat mich dazu gebracht, die Gitarren scharf und sauber zu halten, ohne dass es zu lasch wirkt. Alles, was ich darüber weiß, was man bei der Studioarbeit im Unterschied zur Bühnenperformance beachten muss, habe ich durch die Zusammenarbeit mit ihm gelernt. Lou ist bis heute dabei und hat seine eigene Firma. Er und seine Frau Caro haben drei Kinder, glaube ich. Wir sehen uns nicht mehr oft, aber ich hoffe, es ergibt sich mal wieder die Gelegenheit.
Damals habe ich euer erstes Album bei einem Mailorder bestellt, denn in der Beschreibung stand: „für Fans von HÜSKER DÜ“. Und bei Bill Janowitz heißt es: „Giordano hatte mit dem einflussreichen Minneapolis-Trio HÜSKER DÜ zusammengearbeitet, das eindeutig einen großen Einfluss auf die Targets hatte.“ Wie viel Einfluss hatten sie wirklich?
Ich war ein großer Fan von HÜSKER DÜ und sie sind sicherlich ein großer Einfluss auf meinen Gitarrensound. Das erste Mal, dass ich sie 1982 live gesehen habe, ist immer noch eines der großartigsten Konzerte, das ich je erlebt habe. Ich habe sie bestimmt ein halbes Dutzend Mal gesehen. Das allererste Mal allerdings bin ich diesem eindringlichen Gitarrenstil begegnet bei Roger Miller von MISSION OF BURMA. 1980 kaufte ich mir ihre erste 7“, „Academy Fight Song“, und verliebte mich sofort in diesen Sound. Andere Bands hatten einen ähnlichen Gitarren-Vibe, aber Roger bekommt das im Kontext von aggressiver Punk-beeinflusster Musik hin. Bob Mould hob es dann auf eine andere Ebene und verwandelte es in den Klang einer Gitarrenarmee. MOVING TARGETS hatten aber neben HÜSKER DÜ und MISSION OF BURMA noch so viele andere Einflüsse. Alle unsere Punkhelden beeinflussten uns genauso wie alter Mississippi-Blues oder die YARDBIRD und die ROLLING STONES. Ich denke, man kommt über solche Vergleiche hinweg, aber sie begleiten einen ein Bandleben lang.
Boston bescherte uns nach Punk und Hardcore neben MOVING TARGETS auch BUFFALO TOM, LEMONHEADS, DINOSAUR JR., BULLET LAVOLTA und viele andere. Alles Zufall oder eine richtige Szene?
Es gab so viele Bands und Szenen in den frühen Achtzigern, aber in Boston war offenbar mehr los als in den meisten anderen Städten. Hardcore war eine große Sache, aber dann kam ein bisschen Hardrock und ein paar Indie-Bands begannen, Shows zu spielen und ihr eigenes Ding zu starten. Zwischen 1984 und 1988 konnte man zwei bis dreimal pro Woche ausgehen und große Bands sehen, die immer noch gerne in der eigenen Stadt auftraten, oder welche, von denen man noch nie gehört hatte, die einen umhauten. Man konnte auch SOUL ASYLUM sehen, die eine großartige Live-Band waren, oder die PIXIES, die in Hallen vor 400 Leuten spielten. Die Bands, die ich mochte, das waren SORRY, BUSTED STATUES, VOLCANO SUNS, THE FIVE, WELL BABIES, JERRY’S KIDS und COME sowie BUFFALO TOM und LEMONHEADS und DINOSAUR JR. ...
Ihr wart auf Taang! Records mit allen vier Alben. War das irgendwie „logisch“ als Bostoner Band?
Bei Taang! war man begeistert von unserer ersten LP, aber weißt du, wir trennten uns immer wieder und kamen wieder zusammen, und nach einer Weile ging der Schwung flöten. Aber Curtis glaubte immer an die Band und brachte noch drei weitere LPs heraus. Er war ein lustiger Kerl, der einem das Gefühl gab, Teil der Taang!-Familie zu sein. Die Beziehung zu Taang! hat bei uns zwar nicht gut geendet, aber ich freue mich darauf, Curtis eines Tages wiederzusehen. Ich bin froh, dass all diese Platten erschienen sind.
Was ist mit deinen Alben, die der Band und solo? Sind sie aktuell verfügbar, abgesehen vom Streaming? Sind Rereleases geplant?
Viele meiner Sachen sind da zu haben, glaube ich. Ich habe gehört, die Platten sind auf iTunes und Spotify etc. Ich habe den Sprung in die digitale Musikwelt nicht geschafft, also weiß ich das nicht genau, ein- oder zweimal habe ich so was auf dem Handy von jemandem gesehen. Vielleicht sollte ich mal in meinem Briefkasten nachgucken, ob ein Scheck drin ist. Ich glaube, „Brave Noise“ und „Burning In Water“ sind vergriffen, genau wie mein Soloalbum auf City Slang. Ein paar andere Veröffentlichungen wie von DREDD FOOLE AND THE DIN, BULLET LAVOLTA, JONES VERY, Kenny Chambers/ELECTRIC EARS sind auf Bandcamp und CD Baby. Boss Tuneage in Großbritannien hat im vergangenen Jahr wie auf Bestellung eine LP von MOVING TARGETS herausgebracht „The Other Side Demos & Sessions“, 1983 bis 2007, die anlässlich unserer Europatournee im Oktober 2018 zu einer Doppel-LP erweitert wird. Im nächsten Jahr wird noch mehr Musik von uns kommen.
Wie groß waren die MOVING TARGETS damals? Manche sagen, es war das „Goldene Zeitalter“ des .... nun, Indierock.
Die Band hat heute mehr Anhänger, nachdem sie so lange Zeit inaktiv war. Ich denke, wir flogen in den Achtziger und Neunziger Jahren immer unter dem Radar, weil es am richtigen Management fehlte. Wir hatten Leute, die uns bei Touren und dergleichen halfen, und das war ein Glück, aber wir hörten immer auf weiterzumachen, kurz bevor wir die nächste Hürde Richtung Erfolg genommen hatten. Wir waren selbst unsere schlimmsten Feinde in dieser Hinsicht, und ich muss einen Großteil der Schuld auf mich nehmen, da ich damals nicht fähig war, über alle Kleinigkeiten hinwegzusehen und eine Band zusammenzuhalten. Wie man so schön sagt: Wenn ich nur gewusst hätte, was ich jetzt weiß. Wir waren Teil des goldenen Zeitalters. Es gibt eine ganze Reihe von Platten, die nicht die Wertschätzung erhielten, die sie verdient hätten, und nur einige Bands, die wirklich Erfolg hatten. Ich bin nur froh, dass immer noch Leute unsere Sachen hören. Wäre ich damals mit der Band wirklich erfolgreich gewesen, hätte ich wahrscheinlich nicht die Reife besessen, damit umzugehen, so dass ich jetzt alles, was im Zuge der Reunion von MOVING TARGETS passiert, als Geschenk betrachte.
Habt ihr es damals mal nach Deutschland geschafft? Ich kann mich nicht erinnern ... Deine Solo-Veröffentlichungen erschienen auf dem deutschen City Slang-Label.
Einige unserer besten Shows hatten wir zwischen 1989 und 1993 in Deutschland und wir haben dort dutzende Male gespielt in dieser Zeit. Die deutsche Fans sind die besten. Es ist auch eines meiner Lieblingsländer, das ich besuchen durfte. Besonders erinnere ich mich an das Alsdorf Festival 1990, als Opener für MEGA CITY FOUR und SOUL ASYLUM vor 6.000 Leuten, mit einer Tiki-Bar hinter der Bühne. Alle Bands hatten Camper im Backstagebereich und im Eisschrank war Chocomel, dazu deutsche Wurst mit Pommes Frites. Die Konzerte in Berlin, Köln, Bremen und Münster waren die abgedrehtesten. Ich hatte auch die Möglichkeit, einen Monat in Berlin zu bleiben, als ich 1991 „Double Negative“ aufnahm. MOVING TARGETS haben sechs oder sieben Konzerte, wenn wir im Oktober nach Deutschland kommen. Ich bin mal gespannt, was sich in über zwanzig Jahren verändert hat.
Wann und warum endete die MOVING TARGETS-Geschichte?
Schluss war zwischen meinem Umzug nach Los Angeles im Jahr 2007 und dem Tod von Pat Leonard und Pat Brady im Jahr 2008. Sie sind innerhalb von sechs Monaten gestorben. Fast ein Jahr bevor ich nach L.A. ging, hatten Chuck, Pat und ich versucht, die Band wieder in die Gänge zu bekommen, aber es gab einige Probleme, und es wurde nichts draus. Pat und Pat starben beide viel zu jung, so dass es für ihre Familien und alle, die sie liebten, sehr schwer war. Ich war mir sicher, das ist das Ende für MOVING TARGETS. Aber 2015 fragte Kevin Patey von JITTERY JACK, ob sich die Band für ein kurzes Set zum 25-jährigen Jubiläum von TT The Bear’s Place in Cambridge, MA noch einmal reformieren würde. Jay Arcari spielte Schlagzeug und mein Nachbar Quinn Driscoll Bass. Es war schön, die Songs wieder zu spielen, also traten wir zwei weitere Male auf, einmal mit Chuck Freeman am Bass. Doch dann zog ich 2016 nach Denton, Texas und das war das Ende. Nun, nicht wirklich, wie wir wissen.
Wie kam es dann zur Reunion der Band und zur Tour? Wer wird dabei sein?
MOVING TARGETS 2018 sind Yves Thibault von OUT OF ORDER, Emilien Catalano von THE NILS und ich. Wie wir zusammenfanden? Das ist eine nette Geschichte. Und sie ist auch sehr Punkrock. Ich traf Emilien auf der letzten Targets-Show in Boston, bevor wir nach Texas zogen. Er und ein paar Freunde waren fünf Stunden von Montreal aus gefahren, um die Band zum ersten und letzten Mal zu sehen. Er erzählte mir, er sei selbst Schlagzeuger und großer Fan von Pat Brady. Wir wurden Facebook-Freunde und blieben in Kontakt. Im Frühjahr 2018 hatte ich gerade eine 180-Song-Box auf Bandcamp hochgeladen. Eine Woche später bekam ich eine Nachricht von Emilien, dass er ein Drumming-Video privat auf YouTube gepostet habe. Ich sah mir an, wie er zu „Let me know why“ trommelte, und ich fand ihn toll. Er hat wirklich die Atmosphäre von Pats Schlagzeugstil eingefangen. Am nächsten Tag erzählte er mir von seinem Freund Yves, der vielleicht gut für den Bass sein könnte, und ich guckte mir ein paar Videos von seiner Band an und dachte, das könnte funktionieren. Ein paar Tage später kam die Zusage von Trümmer Booking, sie würden sehen, ob eine Tour möglich sei. Und die Jungs schickten mir Aufnahmen der ersten Bass- und Schlagzeugproben, und sie klangen gut. Es hat mich irgendwie umgehauen zu hören, wie sie die Band wieder zum Leben erweckt haben, und sie klangen toll ohne mich! Wir haben gerade eine Setlist ausgearbeitet und sie üben weiter, manchmal fünf Tage die Woche, samt Nachbarn, die sich beschweren, und Polizisten, die auftauchen. Sie nennen es „BLACK FLAG Rehearsal Mode“. Am 20. Juli wird unsere erste gemeinsame Show sein – mit zwei Tagen Vorlauf, um sich musikalisch und anderweitig kennen zu lernen. Es ist seltsam, aber wir sind in jeder Hinsicht wie eine Band, außer dass wir noch nicht zusammen gespielt haben. Wir sind uns näher gekommen und haben das Gefühl, dass dies die Fortsetzung von MOVING TARGETS sein wird. Ich bin sehr glücklich, dass Emilien und Yves und ich uns gefunden haben. Wenn die Europa-UK-Tour gut läuft, wollen wir nach Australien und Japan. Drei Wochen vor der Tour werden wir einige Songs für eine mögliche Veröffentlichung aufnehmen.
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