Mia Zapata

Foto

Punk Crime

Denkt man an die unzähligen großen Rockmu-siker:innen, die von uns gegangen sind, kommen einem leider häufig Überdosen oder Suizide in den Sinn. Aber auch tragische Tötungsdelikte erschüttern die Punk-Welt, die auch häufig Einzug in Songs finden. So schrieb Joan Jett mit ihrer Band JOAN JETT AND THE BLACKHEARTS den Song „Go home“ über die ermordete THE GITS-Sängerin Mia Zapata.

1986 gründete die zwanzigjährige Mia Zapata mit drei Freunden die Punkband THE GITS, mit denen sie nach Seattle zog und gemeinsam in einem Haus lebte, das sie „The Rathouse“ nannten. In der dortigen Musikszene machten sie sich schnell einen Namen und spielten oft Shows mit der befreundeten All-Female-Band 7 YEAR BITCH. 1992 folgte dann ihr Debütalbum „Frenching The Bully“ auf C/Z Records, nachdem THE GITS bereits 1990 eine erfolgreiche internationale Tour ganz ohne Support eines Plattenlabels absolvierten.

Doch bevor THE GITS 1993 ihr zweites Album veröffentlichen konnten, wurde Mia Zapata ermordet. Am 7. Juli 1993 verließ Mia Zapata gegen zwei Uhr morgens die Bar Comet Tavern in Capitol Hill, Seattle. Danach schaute sie kurz bei einem Freund vorbei, wo sie das letzte Mal lebend gesehen wurde. Um 3:30 Uhr morgens wurde ihre Leiche im Central District in Seattle gefunden: Sie wurde geschlagen, vergewaltigt und erwürgt. Doch vom Täter fehlte jede Spur und es sollte ein Jahrzehnt dauern, bis der Fall geklärt werden konnte, trotz tatkräftiger Unterstützung der Punk-Community in Seattle. Unter anderem halfen NIRVANA, PEARL JAM und SOUNDGARDEN dabei, 70.000 Dollar für einen Privatdetektiv zu sammeln, der trotz dreijähriger Nachforschungen erfolglos blieb.

Erst 2003 gab es neue Entwicklungen in dem Fall und der in Florida lebende Jesus Mezquia wird im Zusammenhang mit dem Mord an Mia Zapata verhaftet. Dank neuer-Analyse-Verfahren kann die DNA, die an den Bisswunden auf Mia Zapatas Körper gefunden wurden, mit einer Datenbank abgeglichen werden: Die DNA stimmte mit der von Jesus Mezquia überein. 2004 wurde er zu 36 Jahren Haft verurteilt, da dies aber deutlich länger ist als das Standardstrafmaß von 18 bis 28 Jahren bei solch einem Verbrechen, hob der Supreme Court das Urteil 2005 auf. Stattdessen müsse eine Jury über die Länge der Haftstrafe entscheiden, auf dieses Recht verzichtete Mezquia allerdings und wurde 2009 erneut zu 36 Jahren Haft verurteilt.

Zurück blieben die Freund:innen von Mia Zapata, die eine Selbstverteidigungsgruppe namens „Home Alive“ gründeten und 1995 unter anderem in Zusammenarbeit mit NIRVANA, PEARL JAM und Jello Biafra den Sampler „The Art Of Self Defense“ veröffentlichten, auf dem auch der Joan Jett-Song „Go home“ zu hören ist, der ursprünglich 1994 auf dem JOAN JETT & THE BLACKHEARTS-Album „Pure And Simple“ erschienen war. Ein Tribut an Mia Zapata, das zeigt, wie viel Einfluss sie auf die Musikszene hatte.