LORNA SHORE aus New Jersey haben eine turbulente Zeit hinter sich. Mit Will Ramos als neuem Sänger und der EP „... And I Return To Nothingness“ läutet die Death-Metal-Band die nächste Ära ein und lenkt gleichzeitig ihre musikalische Karriere in eine individuellere Richtung. Drummer Austin Archey erzählt uns mehr darüber.
„... And I Return To Nothingness“ erscheint am 13. August. Wie können Fans diesen Titel interpretieren und ist die EP von persönlichen Erlebnissen geprägt?
Der Titel ist von der Zeit inspiriert, die hinter uns liegt. Wir haben die EP mitten im Lockdown geschrieben und fanden uns dabei in einer Situation der absoluten Unsicherheit wieder. Keiner von uns wusste genau, wofür wir die EP überhaupt schreiben, und wir hatten keine Ahnung, ob wir mit den Songs in naher Zukunft überhaupt auf Tour gehen können. Dadurch entstand der Titel. Wir schrieben die Songs für eine ungewisse Zukunft. Das öffentliche Leben kehrt zwar langsam zurück, aber keiner weiß genau, was die nächsten Monate bringen werden. Der letzte Track handelt als konzeptioneller Abschluss von einer Art Wiedergeburt, die die Band mit diesem Werk durchlaufen hat. Wir hoffen wirklich, dass sich die Hörer mit den Lyrics dieser EP befassen und die Zusammenhänge verstehen.
Das Coverartwork erinnert sehr an finnische Death-Metal-Bands wie CHILDREN OF BODOM und auch die Songs selbst klingt sehr symphonisch und melodisch. Habt ihr neue Ideenquellen oder Einflüsse gefunden – abgesehen von Will als neuem Bandmitglied?
Haha, ja, der Vergleich passt echt ganz gut. In musikalischer Hinsicht haben wir auf dieser EP beherzigt, was wir als Band von unserer Musik erwarten. In der Vergangenheit haben wir Songs geschrieben, um primär die Fans abzuholen und ihnen genau das zu liefern, was sie möchten. Um es mal ganz oberflächlich auf den Punkt zu bringen, wollten wir einfach nur heftige Death-Metal-Songs schreiben. Bei „...And I Return To Nothingness“ entschlossen wir uns, einen ehrlicheren Kurs einzuschlagen. Wir haben für die EP nichts erzwungen und nur das geschrieben, was we von selbst entstanden ist. Entstanden ist schließlich diese Mischung aus symphonischen und heftigen Songs, die sich in unseren Augen optimal ergänzen. Und das Cover passt einfach perfekt zum Klang der EP.
Es ist die erste EP mit eurem neuen Sänger Will Ramos. Wie seid ihr auf Will aufmerksam geworden?
Wir waren in einer schwierigen Situation. Unser vorheriger Sänger hatte die Band gerade verlassen und eine Tour stand an. In diesem organisatorischen Trümmerhaufen wollten wir retten, was noch zu retten war. Also entschieden wir uns dazu, einfach auf Tour zu gehen und zumindest jemanden als temporären Ersatz zu finden. Wir hatten ein paar Freunde, die diese Position hätten besetzen können, aber sie waren alle bei anderen Bands und wir wollten uns nicht schon wieder einen bereits vergebenen Sänger holen. Will wohnt tatsächlich nur gut vierzig Minuten von mir entfernt und ich kenne ihn schon seit Jahren. Eines Tages meldete ich mich also bei ihm und fragte, was gerade so abgeht und ob er aktuell für eine Band singt. Er hatte sofort Lust auf LORNA SHORE und nachdem er sich auf der Europatour phänomenal geschlagen hatte, begannen wir über die Pandemie hinweg gemeinsam an der EP zu arbeiten.
Du hast eben schon euren vorherigen Sänger CJ erwähnt, der die Band Ende 2019 aufgrund von Anschuldigen sexuellen Missbrauchs verlassen hat. Habt ihr dennoch Kontakt zu ihm?
Ich habe seit unserer letzten gemeinsamen Tour nicht mehr mit ihm gesprochen. Das war vielleicht so einen Monat, bevor diese Anschuldigungen aufkamen. Aber auch sonst hatten wir eigentlich nie ein wirklich enges Verhältnis. Wenn wir miteinander gesprochen haben, dann nur über Geschäftliches. Auch als er gebeten wurde, die Band zu verlassen, hatten Adam und ich damit nichts zu tun, wir waren bei dem Anruf nicht dabei. Ich weiß nicht genau, was ich zu der ganzen Sache sagen soll ... Im Grunde ist CJ komplett aus unserem Leben verschwunden. Er hat sich auch nicht mehr bei uns gemeldet und ich habe keine Ahnung, wie es ihm aktuell geht oder was er macht. Obwohl sein Austritt aus der Band nicht ganz so harmonisch war, hoffe ich doch, dass CJ das neue Kapitel von LORNA SHORE akzeptiert und keinen übermäßigen Groll hegt.
Aktuell habt ihr eine neue Phase von LORNA SHORE losgetreten – mit neuem Sänger und neuer EP. Wie würdest du diese neue Ära charakterisieren?
Kurz zusammengefasst: als das beste Kapitel der Band. Wir arbeiten stetig an unser Vision und Century Media gibt uns dabei noch mal kräftig Rückenwind. Wir haben nun wirklich die Möglichkeit, eine etablierte Metalband zu werden und nicht nur im Underground-Deathcore herumzudümpeln. LORNA SHORE haben jetzt die kreative Freiheit, die Band zu werden, von der wir schon immer geträumt haben.
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