LOCKJAW

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Together since Kindergarten

Acht Jahre gibt es die Solinger LOCKJAW bereits, und nach der EP „Hometown“ und dem Album „Worth Living World“ haben sie jetzt mit „Arrive & Escape“ ihren zweiten Longplayer eingespielt. Ein beeindruckendes und abwechslungsreiches Album, das wie ein gut knallender Cocktail aus Emo, Postrock und vertrackten, progressiven und teils tanzbaren Hardcore-Elementen klingt, aufgenommen im eigenen Proberaum und in Guido Lucas‘ Blubox-Studio in Troisdorf.
Nach über drei Jahren gibt es mit „Arrive & Escape“ ein neues Lebenszeichen von euch. Wie kam es dazu, dass ihr so lange gebraucht habt, um etwas Neues zu veröffentlichen?

„Als wir im März 2001 unser ‚Worth Living World‘-Album herausbrachten, waren wir voller Optimismus und froh, endlich ein ganzes Album im Gepäck zu haben und damit so viele Shows wie möglich zu spielen. Eine Tour mit der US-Band HUNTER GATHERER unter der Regie von Scene Police folgte. Alles lief sehr gut, und auch die Kritiken zum Album fielen sehr positiv aus. Kurz darauf kamen Unstimmigkeiten mit unserem damaligen Bassisten auf, der wenig später ausstieg. Mit Frederik als neuen Mann am Bass spielten wir dann ab November 2001 wieder live. Die meiste Zeit verbrachten wir jedoch im Proberaum, um an neuen Liedern zu arbeiten. Wir nahmen ein, zwei Demos auf und versuchten an neue Leute heranzutreten. Dabei strich so einige Zeit ins Land, aber schließlich kam so die Zusammenarbeit mit Consolidate Records zustande, die uns die Möglichkeit gaben, unser neues Material für ein Album aufzunehmen.“
Wie schon beim letzten Album habt ihr mit Guido Lucas zusammen gearbeitet, habt aber den größten Teil des Albums selbst aufgenommen im eigenen Proberaumhaus, in dem ihr ja schon grandiose Bands wie BOY SETS FIRE, AVAIL und AT THE DRIVE-IN auf ihren Touren beherbergt habt.
„Richtig, die Arbeit mit Guido war für uns äußerst zufrieden stellend, problemlos und angenehm. So war klar, dass wir das zweite Album auch in der Blubox aufnehmen, allerdings einen großen Teil der Aufnahmen in unserem Proberaum selbst durchführen werden, um so völlige Freiheit über unsere Ideen und Sounds etc. zu haben. Hinzu kamen natürlich auch zeitliche und finanzielle Gründe. Die Sache mit der Herberge für Bands war für uns eine Selbstverständlichkeit und auch ein Riesenspaß, als das Sojus 7 in Monheim noch regelmäßig gute Hardcore- und Emo-Shows veranstaltete. Die Bands hatten noch Lust auf Party und einen ruhigen Schlafplatz danach, so haben wir sie zu uns eingeladen und mit ihnen so manche Nacht durchgesoffen.“
Wie ist der Wechsel zu Consolidate Rec. zustande gekommen? Ich kannte dieses Label nicht, bzw. hat es auch meines Wissens nach noch keine bekannten Releases gehabt.
„Nachdem der Kontakt zu Michael von Modern Noise als Management hergestellt war, versuchte er, ein geeignetes Label zu finden und fand dieses mit Consolidate Records in seiner Münchener Umgebung. Björn von Consolidate hat sehr schnell großes Interesse an unserem Demo gehabt und bot uns den Deal an. Außerdem war er bereit, Nägel mit Köpfen zu machen und schickte uns sofort ins Studio. Und dies ohne wenn und aber. Bei Consolidate sind bislang Releases von CONIC und PUSSYBOX erschienen.“
Die Texte von Tobi sind schon ziemlich düster und auch teils mit einer negativen Grundstimmung versehen. Woher stammen die Inspirationen?
„Die Muse der Texte ist das Leben selbst. Wichtig ist mir, dass ein Interpretationsspielraum bleibt. Ich selbst sehe meine Texte nicht negativ, eher beschreiben sie Situationen in eigenen Worten, wobei die Hoffnung immer wieder ihren Platz findet. Falls meine Texte düster wirken, dann liegt das an der Faszination dessen. Und ich denke, viele Menschen teilen diese Faszination mit mir. Düster heißt ja auch nicht gleich böse, sondern auch spannend und mysteriös zugleich. Emotionen mischen sich mit anderen, um einen Mittelweg zu finden, dessen Spektrum interessant und ausbaufähig ist.“
Würdet ihr sagen, dass ihr mit eurem Album eine neue Ära des Rocks in Deutschland gestartet habt ...?
„Nein, als eine neue Ära des Rocks sehen wir unser Album keinesfalls. Wir alle haben unsere unterschiedlichen Einflüsse und Orientierungen, versuchen aber nicht, etwas völlig Neues zu machen. Andererseits streben wir auch kein klares Vorbild oder Genre an. Was im Pop/Indie/Rock-Bereich eine ‚Ära‘ bildet, ist sowieso eher eine Zuschreibung von außen, also vom Publikum, und für uns als Band nicht zu steuern. Das ist auch nicht unsere Absicht, denn die Einflüsse der Mitglieder kommen im Proberaum zusammen, und dieses Ergebnis ist eher Konsens als vorbestimmtes Ziel.“
Was kann man in Zukunft von euch erwarten? Steht im Herbst eine Tour an? Wie ich mitbekommen habe, seid ihr ja auch im Ausland ziemlich bekannt, speziell in Spanien.
„Wir werden im September eine Clubtour durch Deutschland machen, und versuchen, so viele Konzerte wie möglich im Herbst und Winter zu spielen. Dass wir in Spanien kein unbeschriebenes Blatt mehr sind, ist wohl unserer Tour im Sommer 2002 zu verdanken, auf der wir gute Resonanzen einfangen konnten. Auch das neue Album wird dort veröffentlicht, und wir hoffen natürlich, dort in nächster Zeit wieder eine Tour spielen zu können.“