Löwen sind die größten Vertreter der Katzengattung. Wenn du an eure Band denkst, worin seid ihr die jeweils Größten?
Haha, der Oberchaot ist definitiv Landon. Er kann total unordentlich sein, weiß aber trotzdem immer irgendwie, wo sich alles befindet. Er ist der netteste Typ, den ich in meinem ganzen Leben kennen gelernt habe, also gibt er wirklich sein Bestes, dass sich seine Unordentlichkeit nicht auf andere Leute auswirkt. Ich denke, Bill ist der Ambitionierteste. Wenn er einmal mit etwas anfängt, ist er regelrecht besessen davon, aber auf eine gute Art. Er ist sehr produktiv und möchte sich immer so viel wie nur möglich mit einem Projekt auseinandersetzen, sobald er einmal dran ist. Craig ist der Gechillteste, würde ich sagen. Er ist immer total fröhlich und gut drauf und lässt sich von nichts so schnell die Laune verderben. Und es ist total wichtig, diese Dynamik zu haben, weil es dem Rest der Band hilft, immer cool zu bleiben. Ich bin wahrscheinlich der Strukturierteste, würde ich sagen, aber ich weiß nicht, ob das immer so positiv ist. Ich habe echt OCD, also Zwangsstörung, ich will immer alle Dinge auf eine Art und Weise erledigt haben, und ich räume immer alles auf und mache sauber. Das hat Loren übrigens erst gestern noch bestätigt. Ich habe so ungefähr zugegeben, dass ich glaube, ich könnte ein bisschen OCD haben, und er antwortete mir: „Ein bisschen OCD?! Hahahahaha! Ich kann nicht glauben, dass du das jetzt echt mal realisierst!“
Löwen leben in Rudeln und sind sehr gesellig. Eure Band hat schon einige Mitgliederwechsel durchgemacht. Wie seid ihr damit umgegangen? Woher habt ihr die Motivation genommen, immer weiterzumachen?
Ich glaube, in erster Linie machen wir es einfach so gern, dass wir nie in Erwägung gezogen haben, das Ganze abzubrechen. Okay, es wird einem schon mal hier und da in den Sinn gekommen sein, aber ich glaube, es war nie eine ernsthafte Option. Glücklicherweise haben wir auch so tolle Freunde und kennen andere Musiker, dass wir immer die Möglichkeit hatten, schnell Leute zu finden, die die Lücken füllen können. Und es sind nicht nur sehr gute Freunde, sondern auch wirklich gute Musiker. Und mit den ehemaligen Mitgliedern sind wir auch immer noch gut befreundet.
Wie ist das mit der Geselligkeit auf Tour? Seid ihr eher der Familientyp oder geht ihr euch auch manchmal auf die Nerven? Und wie übersteht ihr das Touren dann gemeinsam?
Wir können uns sogar sehr gut gegenseitig auf die Nerven gehen, aber ich denke, das ist normal, wenn man schon lange miteinander befreundet ist. Wir sind eine sehr eng verschworene Gruppe, die unterwegs auch wirklich die komplette Zeit miteinander verbringt. Zum Glück stehen wir uns echt sehr, sehr nahe. Was nicht bedeutet, dass wir uns nicht von Zeit zu Zeit auf den Piss gehen. Ich bin zum Beispiel echt gut darin, den anderen auf den Zeiger zu gehen.
Typisch für Löwen ist ihre prächtige Mähne. Was war die bemerkenswerteste Frisur, die einer von euch jemals hatte?
Letztes Jahr habe ich mir für Halloween eine Halbglatze rasiert. Ich wollte wie ein gruseliger, alter Mann aussehen. Und es hat funktioniert ... Ich sah wirklich alt und gruselig aus!
Löwen sind da zu Hause, wo es sehr warm ist. Ihr kommt aus Kanada, wo es eher kalt ist. Bist du mehr der Sommer- oder der Wintertyp?
Ich bin beides. Vancouver hat auch vermutlich das mildeste Klima in ganz Kanada. Es ist im Sommer ziemlich warm und wird im Winter nie wirklich kalt, es regnet bloß unfassbar viel. Als Kind bin ich immer gerne Snowboarden gegangen, also wenn wir jetzt zu Hause sind und Winter ist, verbringe ich so viel zeit wie nur möglich in den Bergen. Und im Sommer fahre ich sehr gerne Fahrrad und gehe an den Strand, zum Schwimmen.
Da ihr mit Löwen lebt: Habt ihr eigentlich auch Haustiere?
Wir sind eine Katzenband. Bill hat drei Katzen und Loren zwei. Craigs Freundin hat zwei wundervolle Hunde. Zählt das auch?
Löwen leben nicht auf Inseln. Euer kommendes Album heißt „Island“. Kannst du uns ein bisschen mehr darüber erzählen?
Es hat uns diesmal echt enorm viel Zeit gekostet, das Album zu schreiben. Aber ich bin echt stolz auf das Endergebnis. „Island“ ist vermutlich das wichtigste Lied auf dem ganzen Album, also haben wir uns dazu entschlossen, es auch danach zu benennen. Es geht darin um Abhängigkeit. Darum, dass betroffene Menschen wissen, dass sie damit nicht alleine sind. Es geht darum, sie bedingungslos anzunehmen. „Island“ repräsentiert die Isolation, durch die manche Menschen gehen müssen, wenn sie mit Abhängigkeit oder psychischen Erkrankungen zu kämpfen haben. Ich wollte ein Lied schreiben, das dieses Thema abdeckt und am Ende einen positiven Twist hat, aber ich wollte es gleichzeitig realistisch wirken lassen. Ich habe versucht, ehrlich zu sein. Ich denke, das ganze Album ist sehr ehrlich ... Ich trage mein Herz auf der Zunge, wenn es um die Texte geht, und ich hoffe, dass die Leute das merken.
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