Der französische Gitarrist Nicolas Exposito weiß, worauf es ankommt. Was es sonst noch so Neues gibt bei der Band aus Marseille, erzählt er uns gern.
Euer neues Album „Fantasy“ erscheint bald, was kannst du mir darüber erzählen?
Wir haben fast zwei Jahre an „Fantasy“ gearbeitet und sind sehr stolz auf das, was wir damit erreicht haben. Im Vergleich zu „Hollow“, unserem Debüt, fühlt sich alles erwachsener und energiegeladener an, einfach mehr nach LANDMVRKS, denke ich. Ich kann es kaum erwarten, dass die Leute es zu hören bekommen.
Ihr habt euer erstes Album 2016 selbst veröffentlicht, jetzt steht ihr bei einem internationalen Label unter Vertrag. Wie hat sich die Band in den vergangenen zwei Jahren entwickelt?
Nach dem Release von „Hollow“ ist so viel passiert, mit dem wir niemals gerechnet hätten. Wir waren viel in Europa und UK auf Tour, haben mit großartigen Bands gespielt und waren bei tollen Festivals, wie dem Hellfest, dem Download. Da haben wir mit jedem Tag gelernt, professioneller zu arbeiten. Es ist ein großer Schritt für uns, Teil der Nuclear Blast/Arising Empire-Familie zu sein, sie haben großes Vertrauen in uns und wollen uns nach vorne bringen, dafür sind wir sehr dankbar.
Die Gestaltung von „Fantasy“ ist sehr bunt und das ist auch nicht gerade ein harter Albumtitel. Woher kam die Idee?
Das Artwork stammt von einem guten Freund von uns, Jade Sakura, er ist ein Tattoo-Künstler. Wir wollten etwas, das Realität mit Fantasie verbindet, was auch das Konzept des Albums ist. Wenn du genau hinschaust, siehst du, dass das Pferd auf dem Cover traurige Augen hat, aber seinen Kopf dennoch stolz nach oben hält. Alles kann zunächst schön wirken, aber wenn man genau hinschaut, findet sich oft eine versteckte Traurigkeit in den Dingen. Der Titel „Fantasy“ passt dazu.
Verglichen mit anderen Metalcore-Bands liegt euer Fokus eher auf Melodien statt Breakdowns. Klar, „Fantasy“ ist immer noch heavy, aber es fehlt nie an Melodie.
Wir haben alle ein Herz für Melodien! Wir hören nicht nur Metal-Kram. Neben Hardcore sind unsere größten Einflüsse Pop, Rock und Punk, Musik, in der man eher die Melodien finden kann, wie zum Beispiel in unseren Refrains. Was macht einen guten Song aus? Das Gefühl, das man beim Komponieren hat. Das ist alles. Es geht immer ums Gefühl, wenn es ehrlich ist, merken die Leute das. Es kann heavy, soft, akustisch oder einfach nur Geschrei sein. Wenn es gefühlvoll ist, dann spürst du das. Das macht einen guten Songs aus.
Euer Sänger hat manchmal einen Flow und eine Geschwindigkeit wie ein Rapper. Ist er ein HipHop-Fan?
Ja, auf jeden Fall. Flo hört viel Rap und HipHop, schon seit seiner Kindheit. Er hat auch ein Soloprojekt, bei dem er rappt, du kannst es im Internet finden, es heißt FLO, wenn du Rap magst, check es mal aus.
Ihr habt auch ein paar Features auf „Fantasy“. Magst du uns dazu was erzählen?
Ja, wir haben drei Features. Bei „Scars“ ist Florestan Durand von NOVELISTS dabei, er ist einer der besten Gitarristen, die wir kennen. Wir sind gut mit ihnen befreundet, NOVELISTS sind wie Brüder für uns. Wir wollten ihn für den soften Part des Songs haben, denn er hat die Technik drauf und, noch wichtiger, die Melodie. Dann haben wir Camille Contréras von BLISS SIGH, meiner anderen Band, bei „Alive“. Sie ist so eine talentierte Frau und hat die schönste Stimme, die ich je gehört habe. Wir wollten immer eine weibliche Stimme dabei haben, wussten aber nie, wo es passen würde. Als wir „Alive“ schrieben, war uns direkt klar, dass wir Camille dafür haben müssen. Und dann haben wir noch Aaron Matts von BETRAYING THE MARTYRS bei „Reckoning“. Wir sind alle Fans seiner Band und seine Stimme ist wirklich außergewöhnlich. Brutal und sehr kraftvoll. „Reckoning“ ist der Song auf dem Album, der wohl am meisten „Metalcore“ ist, und wir wollten etwas Besonderes in diesem Track. Aaron ist der perfekte Typ dafür. Er zerstört alles in dem Breakdown, es ist so heavy, haha!
Frankreich ist nicht wirklich bekannt für seine RockMusik, jedenfalls hier in Deutschland. Mit CHUNK! NO, CAPTAIN CHUNK! oder NOVELISTS haben sich aber in den letzten Jahren durchaus Bands international einen Ruf erspielt. Wie sieht es im Moment bei euch aus? Ist es besser, im Ausland zu spielen, oder gibt es eine gute nationale Szene?
Wir haben, wie du schon sagtest, ein paar sehr gute Bands, auch RISE OF THE NORTHSTAR, BETRAYING THE MARTYRS. Wir haben schon eine Szene, aber sie ist überschaubar. Seit ein paar Jahren gibt es einige französische Bands auf internationalem Level, die auch in den USA touren. Aber ich glaube, man hat es als Band aus Frankreich schon schwerer, es gibt hier längst nicht so viele Auftrittsmöglichkeiten wie zum Beispiel in Deutschland. Es ist schwierig, diese Subkultur hier auszuleben, aber sie existiert. Und wir haben mit GOJIRA eine der größten Metal-Bands überhaupt!
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