LANDMVRKS

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Niemals aufgeben, auch wenn Corona hart zuschlägt

Wir treffen uns per Videocall mit Nicolas, Gitarrist bei LANDMVRKS aus Frankreich. Jeder hat gerade den Corona-Blues, aber zumindest für eine Stunde machen wir es uns gemeinsam gemütlich: wir im Homeoffice am Küchentisch, Nicolas in seinem eigenen kleinen Studioraum.

Nach einem so problematischen Jahr wie diesem, freust du dich da schon auf das kommende Jahr?

2020 war jedenfalls echt grausam. Wir hatten zwei gecancelte Touren, und ich glaube, wir hatten alles in allem genau eine Show. Ich stand ein einziges Mal in dem Jahr auf der Bühne – sogar vor zehn Jahren, wenn man nur mit minikleinen Lokalbands was gemacht hat, hatte man mehr Konzerte. Da hatte man vielleicht ein, zwei Konzerte pro Monat. Und jetzt denke ich an die eine einzige Show dieses Jahres zurück, und ich erinnere mich, dass sie im Januar war. Das ist also eigentlich ein ganzes Jahr her. Ein ganzes Jahr ohne Konzerte ... Wir vermissen das Touren, wir vermissen die Shows, wir vermissen unsere Fans, wir vermissen es zu sehen, dass Leute mitsingen und zu unserer Musik tanzen und glücklich sind ... Ja, wir vermissen das alles sehr und können es kaum abwarten, irgendwann wieder auf der Bühne zu stehen. Und wir sind da ja nicht die Einzigen.

Hat die Situation auch euer Songwriting beeinflusst?
Ein bisschen schon, ja. Bevor der erste Lockdown kam, hatten wir fünf neue Lieder fertig. Wir haben ein großes Haus in der Nähe angemietet und uns da getroffen, um Musik zu machen, und am Ende waren es fünf Demotracks. Dann kam der Lockdown, jeder war bei sich zu Hause. Der erste Lockdown war, ich glaube, einen Monat lang, und es fühlte sich echt an, als wäre jetzt der Dritte Weltkrieg ausgebrochen. Aber zumindest haben wir in der Zeit viel Musik gemacht, wieder drei, vier neue Lieder. Jeder hat bei sich zu Hause aufgenommen. Das war auch schade, dass man sich nicht sehen konnte und all das nicht gemeinsam erleben konnte, aber es hat wenigstens gut funktioniert, sich die Sachen zuzuschicken, und jeder hat dann geschaut, was er zu dem hinzufügen kann. Wann war eigentlich nochmal der erste Lockdown, im August?

Hier war er zumindest im März.
Ach ja, stimmt, im März und im April. Genau. Im August war schon der zweite Lockdown. Ja, im Vorjahr waren wir zu der Zeit mit NOVELISTS unterwegs, und ein Album zu schreiben, während man auf Tour ist, ist echt unmöglich. Man ist den ganzen Tag beschäftigt, man hat immer was zu tun, und wenn man dann abends im Tourbus sitzt, ist man müde und hat garantiert keinen Kopf mehr dafür, sich jetzt noch neue Lieder einfallen zu lassen. Dahingehend kam der Lockdown uns sogar ganz gelegen. Wenn er auch nicht viele Vorteile hatte, aber fürs Songwriting war das echt schon eine gute Sache, zu Hause zu sein und in aller Ruhe einfach nur Musik schreiben zu können.

Wie seid ihr auf das Rap-Stück auf eurem neuen Album gekommen?
Unser Sänger Flo hat schon immer gerappt, schon als er ganz jung war und noch weit, bevor er angefangen hat, sich für Metal und harte Musik zu interessieren. Und in Marseille gibt es auch eine sehr große Rap-Szene. Jeder hört hier praktisch auch Rap, und auch wir hören jetzt privat nicht nur Metal, sondern auch gerne mal Rap. Flo hat auch ein eigenes Mixtape rausgebracht vor einiger Zeit, wo er Metal und Rap kombiniert. Er mag es, die Stile ein bisschen zu mixen. Also haben wir gedacht, warum nicht auch eine Rap-Nummer auf unserem Album? Aber dann kam das Problem mit der Sprache. Flo rappt auf Französisch. LANDMVRKS haben aber nur englische Texte. Flo hat sich gefragt, ob er auf Englisch rappen soll, aber eigentlich geht das dann nicht wirklich gut, weil er ja sonst nur auf Französisch rappt. Wir haben ihm gesagt, dass er es dann einfach auf Französisch machen soll. Er ist nun mal Franzose, warum soll er sich dann verstellen? Also haben wir das so gemacht. Und jetzt sind wir sehr gespannt, wie es bei unseren Fans ankommen wird ... Wir sind jedenfalls stolz darauf, denn es ist wirklich originär. Es ist authentisch. Wir haben das oft, vor allem unter Musikvideos, dass Leute kommentieren: Wo kommen die her? Sind sie aus England? Oder kommen sie aus Amerika? Mit diesem Album manifestieren wir sozusagen für die Welt, dass wir Franzosen sind. Denn das ist eben ein Teil von uns. Dementsprechend kann man sagen, wir sind schon ein bisschen stolz auf das eine französischsprachige Lied.

Glaubst du, ihr werdet in Zukunft noch ein bisschen mehr mit verschiedenen Stilen experimentieren, oder würdest du sagen, das ist jetzt der Sound, bei dem ihr bleiben werdet?
Das Gute ist, bei LANDMVRKS haben wir da keine großen Barrieren. Wir alle mögen die gleiche Musik, aber jeder hört auch noch für sich selbst andere Musik. Und als wir die Band gegründet haben, haben wir abgesprochen, welche Art Musik wir machen werden: die Musik, die wir lieben. Deshalb ist auf jedem Album auch mal ein Akustiksong oder ein richtig harter Part mit richtigen Growls, mal ein Pop-Punk-Refrain ... Beim Songwriting überlegen wir also immer: Machen wir gerade das, was wir selbst mögen? Und wenn ja, dann okay, das ist es. Wenn nicht, dann müssen wir etwas ändern, damit es weiterhin wir sind. Wir sind da auch alle sehr offen. Wir mögen auch Pop, Rap, ... Wenn uns was in den Sinn kommt, probieren wir das einfach aus. Bei diesem Album hatten wir ungefähr zwanzig Songs zur Auswahl, aber uns dafür entschieden, zehn davon zu nutzen. Wir haben also schon ein bisschen was ausprobiert, aber das hat es dann nicht aufs Album geschafft. Bei einem Lied haben wir zum Beispiel mal so ein bisschen rumgespielt und wollten einen Black-Metal-Touch reinbringen. Aber okay, haha, das war jetzt nicht so der Renner. Aber wenn uns was gefällt, dann machen wir das. Bei „Visage“, dem Rap-Song, haben wir zum Beispiel auch Scratches im Hintergrund. Die hat unser neuer Drummer gemacht. Er wollte gerne das zugeschickt haben, was zu dem Zeitpunkt schon da war, und seine Idee war dann, da einfach noch ein paar Scratches zu ergänzen und zu schauen, wie sich das ins Gesamtbild einfügt. Wir haben ihn ermutigt, das auszuprobieren, Und so ist es dann in den Song gekommen. Es macht echt Spaß, auch neue Sachen auszuprobieren.

Also habt ihr schon zehn weitere Songs in petto?
Haha, das waren nur zehn Demos, ohne Vocals und alles. Die sind im Müll, also in der Dropbox gelandet, und da bleiben sie auch erst mal drin.