KNUD VOSS

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Tristesse Evolution

Nach ihrem Debüt „Capristube“ von 2020 hätten KNUD VOSS sich ausruhen können, das Album kam nämlich gut an, aber nichts da! Die vier Schleswig-Holsteiner waren tüchtig und haben mit HOTEL KEMPAUSKI eine Split-12“ aufgenommen, die soeben erschienen ist. Darüber sprachen wir mit Gitarrist und Sänger André.

André, nach eurem Debüt „Capristube“ gab es aufgrund der Pandemie keine Release-Party und nun kommt die Split-Scheibe. Ab 2022 werden wohl einige Partys gefeiert.

Noch ist nichts Konkretes geplant, aber auch wir hoffen, dass wir ordentlich feiern können. Das hängt natürlich auch von den Entwicklungen im nächsten Jahr ab. Aber es wird mehr Konzerte geben als 2021 und das auch deutschlandweit.

Das Cover von „Capristube“ stammt von Jeannot Olivet, das neue auch?
Diesmal hat unser Drummer Henning das gemacht. Seit er für unsere Grafiken zuständig ist, hat er sich sehr viel Know-how angeeignet. Die Idee mit dem Schaf kam von mir, sie passt ja zum Ende des Songs „Schimmeldecke“. Und es sollte genau dieses Schaf werden. Für die fantastischen Farben ist Henning verantwortlich.

Was war der Grund, mit HOTEL KEMPAUSKI zu arbeiten?
Die Idee gab es schon vor unserem Debüt. Wir kennen sie schon seit etwa 2018. Da haben wir sie eingeladen, ein Konzert mit uns zu spielen, die Musik und die Menschen dahinter gefielen uns gleich, so dass wir sagten, wir müssen unbedingt etwas zusammen machen, weil wir uns alle so lieb haben. Dazwischen kam nur, dass HOTEL KEMPAUSKI ihr Debüt rausbrachten, und dem haben wir uns denn angeschlossen. Dann war aber klar, jetzt muss die Split-Platte her.

Beides habt ihr mit JoyBoy in Kiel aufgenommen. Was macht die Arbeit mit ihm aus?
Wir hatten das Gefühl, soundtechnisch gut aufgehoben zu sein. JoyBoy weiß einfach, was er tut, und er weiß auch, wie wir klingen sollen, und das hat er auch jetzt wieder bewiesen. Aufgenommen wurde in einem Bunker und nachts, als JoyBoy dort allein war. Er hat er ein Mikro ins Treppenhaus gestellt und über seine PA das Schlagzeug laufen lassen und das wiederum aufgenommen. Mehr analoger Hall geht nicht, so muss Hall klingen. Das hört man beim Schlagzeug jetzt auch und das gefällt uns sehr gut. Er hat einfach eine einzigartige Herangehensweise an die Aufnahmen.

Schon der Synthie in „Flugrost“ zeigt, ihr habt euch weiterentwickelt. Habt ihr mehr geübt?
Sicherlich haben wir uns entwickelt, das werden wir auch weiterhin. Ob das mehr üben bedeutet, weiß ich nicht. Das ist, glaube ich, eine Kopfsache. Wenn ich Songs schreibe, dann probiere ich gerne etwas aus, das ich vorher noch nicht gemacht habe. Ich will mich selbst überraschen. Ich habe ein grobes Konstrukt, aber es ist schon oft passiert, dass der Song eine ganz andere Wendung genommen hat und ganz woanders gelandet ist. Ich vermute das als Haupttreiber. Dazu kommt, dass wir auch vor dem Debüt schon viel gespielt haben, und wenn die Songs erst mal fertig sind, dann übt man sie und wächst auch damit. Das ist quasi die KNUD VOSS-Evolution.

Eine gewisse Tristesse zieht sich wie ein roter Faden durch euere Texte. Was inspiriert dich dazu?
Ich kann nur Texte schreiben über Dinge, die ich selbst mitbekomme, aus dem Umfeld oder aus gesellschaftlichen Kontexten. Die Tristesse kommt daher, dass ich einfach keiner bin, der „Fun Punk“-Texte schreiben kann, ich bin eher jemand, der den Finger gerne in die Wunde legt. Bei „Flugrost“ geht es darum, dass der Alltag der Menschen einem Hamsterrad ähnelt. Das ist zwar weder eine neue Erkenntnis noch der erste Song darüber, aber der erste für mich, damit habe ich mich mal wieder selbst überrascht, haha.

Finger in die Wunde legen ist das Stichwort für „Schimmeldecke“. Wie kam es dazu, dass dieses Stück textlich und musikalisch so raussticht?
Es war einfach so gewollt. Ich halte es für unpassend, bei diesem Thema nicht direkt auf den Punkt zu kommen. Den Text habe ich auch schnell geschrieben, der kam aus dem tiefsten Inneren. Der musste einfach raus und das hat auch Spaß gemacht. Wie gesagt, wir haben den Ansatz, immer mal was Neues zu probieren. Und so einen schnellen Song haben wir bis jetzt nicht veröffentlicht, es wurde also Zeit. Vielleicht kommt so was auch noch mal, vielleicht aber auch nicht.

Letzte Worte?
Wie alle anderen Bands können auch wir nicht erwarten, dass es endlich wieder mit uneingeschränkten Konzerten losgeht. Deswegen freuen wir uns auf das nächste Jahr, erst mal bleibt es wohl so abgespeckt. Ich hoffe, die Release-Party bekommen wir noch hin, da bin ich aber zuversichtlich. Ich glaube, 2022 wird stark.