KATAKLYSM

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Das innere Feuer

Mit „Unconquered“ legen die Kanadier KATAKLYSM ihr stärkstes Album seit unzähligen Jahren vor. Wir sprachen mit Jean-François Dagenais über das Feuer, das immer noch in der Band lodert, neue Ideen und das Schreiben nach fast drei Jahrzehnten Karriere.

Wie würdest du die KATAKLYSM von 2020 beschreiben? Seid ihr immer noch eine hungrige Band?

Ich würde sagen, wir fühlen uns bestmöglich. Wir haben immer noch das Feuer, gleichzeitig aber einen großen Erfahrungsschatz. Wir sind mittlerweile dreißig Jahre eine Band. In der Zeit haben wir viel über Musik gelernt und wie man als Band zusammenarbeiten muss,. Mit diesem Album sind wir sehr zufrieden und die Reviews, die momentan reinkommen, sind auch alle sehr positiv. An diesem Punkt in unserer Karriere könnten wir nicht glücklicher sein.

Für mich kam der Hunger in der Musik mit „Meditations“ 2018. Davor klangen KATAKLYSM für mich etwas gleichförmig, manchmal vielleicht sogar etwas langweilig. Das neue Album hat mich jetzt wirklich wirklich überzeugt. War das Feuer in der Zwischenzeit mal weg?
Ich mag all unsere Alben. Natürlich kann ich aber verstehen, dass sie von außen betrachtet teilweise etwas ähnlich klingen. Wir tun nunmal das, was wir tun, und erfinden uns nicht neu. „Of Ghost And Gods“ von 2015 ist für mich aber zum Beispiel eines meiner Lieblingsalben. Aber ich mag es auch, wenn sich etwas verändert und man die Dinge auf die Spitze treibt. Das haben wir dieses Mal geschafft, denke ich. Ich habe zum Beispiel aufgehört, Sechssaiter zu spielen, und bin auf Siebensaiter umgestiegen. Das gibt mir eine ganz neue Perspektive auf die Musik. Außerdem haben Maurizio und ich wieder zusammen die Musik geschrieben, so wie am Anfang unserer Karriere. Das hat super funktioniert. Ich würde sagen, „Unconquered“ ist ein Ausdruck der Chemie zwischen Maurizio und mir als Songschreiber.

Wie kam es dazu, dass du nun eine andere Gitarre verwendest oder ihr wieder zusammen Musik schreibt? Wie kommt ihr auf solche Einfälle?
Um ehrlich zu sein, so etwas fällt uns meistens ein, wenn wir unterwegs sind und Bier trinken. In diesen Momenten beschließen wir dann, dass wir etwas verändern möchten, haha! Die siebensaitige Gitarre wollte ich nun schon seit einigen Jahren einsetzen. Jetzt waren wir endlich alle der Meinung, dass es eine gute Idee wäre. Als wir angefangen haben, an neuem Material zu arbeiten, habe ich den anderen gezeigt, wie es klingen könnte, und sie fanden es super. Also haben wir das so gemacht. Außerdem ist die Technologie hinter diesen Gitarren mittlerweile wesentlich besser als vor ein paar Jahren. Wenn du ein aktuelles Modell mit einem früheren vergleichst, dann ist es nun wesentlich besser stimmbar und besser verarbeitet als noch vor zehn Jahren. Es war eine sehr einfache Entscheidung für uns. Wir konnten die Elemente, die wir an unserem Sound mögen, nehmen und sie auf das neue Instrument übertragen. Hoffentlich können wir so weitermachen und noch mehr Musik auf diese Art schreiben. Mich kribbelt es schon in den Fingern.

Ist es für euch als Band in den letzten Jahren einfacher oder schwieriger geworden, immer wieder neues Material zu schreiben? Ich meine, ihr habt ja schon so viele Ideen auf Platte gebannt, da kann man ja auch an einem Punkt leerlaufen.
Neue Musik zu schreiben, ist meine Lieblingsaktivität in der Band. Ich weiß, dass das andere Mitglieder anders sehen, die mögen das Touren lieber, aber für mich ist das so. Mir macht es Spaß, stundenlang Gitarre zu spielen, Riffs aufzunehmen und die besten wegzuspeichern. Ich mag es, mit Arrangement zu jonglieren, verschiedene Schlagzeugrhythmen zu bestimmten Riffs auszuprobieren, all diese Dinge. Für mich war es schon immer ein recht angenehmer und einfacher Teil des ganzen Prozesses, aber ich arbeite auch wirklich hart daran, dass am Ende alles funktioniert.

Es ist die richtige Mischung aus Melodie und Groove, die einen guten KATAKLYSM-Song ausmacht und final auch ein gutes Album. Siehst du das genauso?
Dem stimme ich absolut zu. Die Riffs treiben diese Band. Die benötigen wir. Dieser Sound, diese Grooves setzen uns von anderen ab. Wie du sagst, diese heftigen Grooves und dann die starken Melodien, die dich packen, das lieben wir. So etwas versuchen wir jedes Mal zu schreiben.

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My artwork
Einer der angesagtesten Cover-Designer aktuell ist Blake Armstrong aus Kalifornien. Fand er für die Wiederveröffentlichung von „Clayman“ von IN FLAMES vor ein paar Wochen schon das richtige Gewand, gestaltete er nun auch das neueste KATAKLYSM-Album. „Nach kurzer Diskussion mit der Band schien ‚The Beast‘ das perfekte Maskottchen zu sein, welches es zu überarbeiten und auf das Cover zu packen galt. Ich fand die vorherigen Versionen wirklich cool. Ich war der Meinung, wenn man es richtig behandelt, könnte es sehr ikonisch und kraftvoll sein. Außerdem hatte ich gerade für IN FLAMES mit meinem Kumpel Suren Galadjian zusammengearbeitet und ihn gefragt, ob er eine Version von ‚The Beast‘ in 3D herstellen möchte. Zum Glück hat er ja gesagt“, berichtet Blake. „Ich entwarf also ein 2D-Bild in genau der Pose des Layouts, die ich wollte, und gab es Suren – er realisierte es wunderschön in 3D. Sobald wir das hatten, konnte ich in seiner Arbeit malen und Details hinzufügen, um diese auf das endgültige Level zu bringen. Ich habe angefangen, mit verschiedenen Hintergründen zu spielen. Es sah so cool aus, als ich es krass auf weißem Grund präsentierte und es fast aus dem Papier sprang, also entschied sich die Band dafür! Es war eine wirklich lustige und befriedigende kreative Erfahrung.“